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Fiesta

Fiesta

Titel: Fiesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Leute haben Gott», sagte ich, «eine ganze Menge.»
    «Bei mir hat er nie gut funktioniert.»
    «Wollen wir noch einen Martini trinken?»
    Der Barmixer mixte noch zwei Martini und schenkte sie in zwei frische Gläser.
    «Wo wollen wir lunchen?» fragte ich Brett. In der Bar war es kühl. Man konnte die Hitze durch das geschlossene Fenster spüren.
    «Hier?» sagte Brett.
    «Hier im Hotel ist es furchtbar schlecht. Kennen Sie ein Lokal, das Botin heißt?» fragte ich den Mixer.
    «Ja, mein Herr. Soll ich Ihnen die Adresse geben?»
    «Danke sehr.»
    Wir saßen oben im ersten Stock bei Botin. Es ist eines der besten Restaurants der Welt.
    Wir aßen junges gebratenes Spanferkel und tranken Rioja Alta. Brett aß nicht viel. Sie aß nie viel. Ich aß eine Riesenmahlzeit und trank drei Flaschen Rioja Alta.
    «Wie geht’s dir, Jake?» fragte Brett. «Mein Gott, hast du gegessen!»
    «Mir geht’s glänzend. Willst du was Süßes?»
    «Himmel, nein.»
    Brett rauchte.
    «Du ißt gern, nicht wahr?» sagte sie.
    «Ja», sagte ich. «Es gibt eine Menge Sachen, die ich gern tue.»
    «Was tust du gern?»
    «Ach», sagte ich, «eine Menge Sachen. Willst du nichts Süßes?»
    «Hast du mich schon mal gefragt», sagte Brett.
    «Ja, das stimmt. Komm, wir trinken noch eine Flasche Rioja Alta.»
    «Er ist ausgezeichnet.»
    «Du hast nicht viel davon getrunken», sagte ich.
    «Doch. Du hast nur nicht aufgepaßt.»
    «Wir wollen zwei Flaschen bestellen», sagte ich. Die Flaschen kamen. Ich goß mir ein bißchen ein, dann ein Glas voll für Brett und füllte dann mein Glas. Wir stießen an.
    «Prost», sagte Brett. Ich trank mein Glas aus und schenkte wieder voll. Brett legte ihre Hand auf meinen Arm.
    «Betrink dich nicht, Jake», sagte sie. «Es ist doch nicht nötig.»
    «Woher weißt du?»
    «Nicht», sagte sie. «Du wirst dich schon wieder okay fühlen.»
    «Ich betrinke mich ja gar nicht», sagte ich. «Ich trinke nur ein bißchen Wein. Ich trinke gern Wein.»
    «Betrink dich nicht», sagte sie. «Jake, bitte, betrink dich nicht.»
    «Willst du spazierenfahren?» fragte ich. «Willst du eine kleine Spazierfahrt durch die Stadt machen?»
    «Gut», sagte Brett. «Ich kenne Madrid noch gar nicht. Ich sollte mir Madrid ansehen.»
    «Ich will dies nur austrinken», sagte ich.
    Unten kam man durch den Eßsaal des Erdgeschosses direkt auf die Straße. Ein Kellner holte ein Auto. Es war heiß und hell. Die Straße hinauf lag ein kleiner Platz mit Rasen und Bäumen und einem Taxistand. Ein Taxi kam die Straße herunter, der Kellner hing draußen an einer Seite. Ich gab ihm ein Trinkgeld, sagte dem Chauffeur, wohin er fahren sollte, und setzte mich neben Brett. Der Chauffeur fuhr an, ich lehnte mich zurück. Brett rückte dicht an mich heran. Wir saßen eng aneinander. Ich legte meinen Arm um sie, und sie lehnte bequem und zufrieden gegen mich. Es war sehr heiß und hell, und die Häuser sahen stechend weiß aus. Wir kamen auf die Gran Via.
    «Ach, Jake», sagte Brett. «Wir hätten so glücklich zusammen sein können.»
    Vor uns hielt ein berittener Schutzmann in Khaki, der den Verkehr regelte. Er hob seinen Stab. Das Auto stoppte plötzlich und warf Brett eng an mich.
    «Ja», sagte ich. «Ganz schön, sich das auszumalen, nicht wahr.»

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