Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
anderen. Er war sich sicher,
dass dem so war.
Er
sah seine Frau und seine Tochter an. „Leana ist nicht zu uns gekommen, weil sie
uns nicht liebt. Ich glaube, es gibt zwei Gründe dafür: Sie traut uns nicht,
und Eric hat ihr gedroht.”
„Hat
ihr gedroht?”
George
deutete mit dem Kopf auf Celina. „Da bin ich mir ziemlich sicher.”
Elizabeth
beobachtete ihren Ehemann. Es war offensichtlich, dass er in Bezug auf Eric
Parker und dessen Zukunft bereits Entscheidungen getroffen hatte. Sie kannte
sein Temperament, und im Moment hatte sie davor Angst. Einmal, vor vielen
Jahren, hatte ihn ein Wutausbruch beinahe ins Gefängnis gebracht.
„George,”
sagte sie bestimmt. „Ich möchte wissen, was du vorhast.”
George
hielt ihrem Blick stand. „Etwas, das ich bereits heute Morgen hätte tun
sollen,” sagte er und griff zum Telefon.
* * *
Celina
beeilte sich zu gehen. Sie wollte nicht wissen, wen ihr Vater anrief oder was
dieser Anruf für Eric Parker bedeuten würde.
Nachdem
sie ihre Mutter zum Abschied geküsst hatte, verließ sie das Haus. Ihr Vater
stoppte sie, als sie in ihr Auto steigen wollte. „Wo gehst du hin?” rief er von
der Veranda.
Celina
fühlte sich enttäuscht. Mit wem hatte er so schnell gesprochen? „Ich muss ein
paar Besorgungen machen und dann gehe ich nach Hause,” sagte sie.
„Jack
Douglas kommt in einer halben Stunde,” sagte George. „Warum kommst du nicht
auch zu unserem Treffen? Es könnte dich interessieren.”
In
all der Aufregung hatte Celina Jack Douglas und seine Verabredung mit ihrem
Vater vergessen. Obwohl die Teilnahme an einem Treffen, das sich über Stunden
in die Länge ziehen konnte, das letzte war, worauf sie im Augenblick Lust
hatte, wollte ein Teil von ihr Jack wiedersehen.
„Warum
könnte mich das interessieren?” fragte sie.
„Weil
ich ihm Erics Job anbieten werde.”
„Ich
werde kommen,” sagte sie.
* * *
Der
Verkehr in der Stadt war dichter, als sie vermutet hatte, und sie kam vierzig
Minuten zu spät zu dem Treffen.
Nachdem
sie ihren Wagen hinter einem alten Buick, der wohl Jack Douglas gehörte,
abgestellt hatte, eilte sie ins Haus und in das Büro ihres Vaters.
Jack
Douglas saß darin, den Rücken einem sonnenbeschienenen Fenster zugewandt, und
las eine Akte über WestTex Incorporated, dem großen Transportunternehmen mit
Sitz in Corpus Christi in Texas. In dem kurzen Augenblick, bevor er merkte,
dass Celina im Raum war, spürte sie den Ausdruck entspannter Konzentration auf
seinem Gesicht.
Zu
ihrer Überraschung trug er keinen Anzug, sondern helle Hosen und ein weißes
Polo-Hemd. Er hatte sich seit etwa einem Tag nicht rasiert. Sie hatte den
Eindruck, als sei er ein Mensch, der mit sich selbst zufrieden war, der sein
gutes Aussehen nicht zur Kenntnis nahm und der sich weigerte, den großen Mann
zu spielen.
Sie
dachte an den Abend der Party zurück. Trotzdem er völlig durchnässt angekommen
war, vermittelte er eine unmissverständliche, erfrischende Selbstsicherheit,
eine Geradlinigkeit und einen Sinn für Humor, die sie bewunderte. Sie erinnerte
sich, wie sehr sie ihn mochte.
Sie
sah sich im Zimmer um, bemerkte, dass ihr Vater nicht da war, und räusperte
sich. Sie lächelte, als Jack aufschaute. „Wie geht es Ihnen?” fragte sie.
Jack
machte die Akte zu und legte sie auf den Tisch neben sich. Einen Moment lang
schwieg er in Gedanken versunken. Dann schaute er sie wieder an und grinste.
„Ich bin nicht so nass wie bei unserer ersten Begegnung.”
Celina
lachte und ging weiter in das Zimmer hinein. Als sie an den Scheibtisch ihres
Vaters trat, wurde sie sich ihrer bewusst. Sie fragte sich, wie sie wohl
aussah. Sie fragte sich auch, warum sie das kümmern sollte. „Ich muss mich bei
Ihnen entschuldigen,” sagte sie, während sie in dem ledernen Ohrensessel ihres
Vaters Platz nahm. „Ich wollte wieder zu Ihnen zurückkommen und mit Ihnen
tanzen, aber etwas kam dazwischen, und ich musste unvermutet gehen.”
„Machen
Sie sich keine Sorgen,” sagte Jack. „Ich bin sowieso kurz nach Ihnen gegangen.”
„Sie
haben mich weggehen sehen?”
Jack
nickte. „Ich wäre Ihnen nachgelaufen, aber Sie schienen sehr aufgebracht. Ist
alles in Ordnung?”
Wenn
er sie in diesem Zustand gesehen hatte, konnte sie schlecht lügen. „Damals
nicht, aber jetzt schon. Danke der Nachfrage.”
In
diesem Moment betrat George den Raum. Celina schaute ihn an und war
erleichtert. Sie wollte jenen Abend mit niemandem
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