Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)
Schlinge anheben konnte.
Und
dann schloss er die Augen. Er segelte jetzt; sein Körper befand sich auf einer
höheren Ebene. Vier Wochen hatte er auf das gewartet, vier lange Wochen, und er
war froh, hier zu sein, und glücklich, das Geld dafür ausgegeben zu haben. Es
war jeden Cent wert.
* * *
„Wie
würde es dir gefallen, wenn ich dir meinen Schwanz in den Arsch steckte?”
Im
hinteren Teil des spärlich beleuchteten Raums stand Vincent Spocatti mit dem
Rücken zu einem der Metallkäfige. Er wandte sich gerade so lange von Harold
Baines ab, um die Frau anzuschauen, die neben ihm stand. Sie war groß, in guter
Form und attraktiv. In diesem Licht war ihr Haar rot und kringelte sich um die
Spitzen ihrer entblößten Brüste.
„Mein
Schwanz ist groß,” sagte die Frau. „Dem Priester hat er gefallen. Er wird dich
schreien machen.”
Er
fühlte, wie die Hand der Frau zwischen seinen Beinen entlang strich. Spocatti
sah hinunter und bemerkte den enormen Dildo, der aus ihrer Vagina herausragte.
Er war schwarz und schlüpfrig von Gleitgel und Gott weiß, was noch. Ihre Hand
streichelte es im Takt zur Musik.
„Du
hast den Rhythmus raus,” sagte er.
„Ich
hab’ mehr als das.”
„Talent?”
„So
hat man mir gesagt.”
„Wirklich
zu schade, dass ich verzichten muss,” sagte er und strich mit einem Finger über
seine Unterlippe. „Mir sind Arschlöcher lieber.”
„Dann
mach dir mal keine Sorgen,” sagte sie. “Das ist nicht mein Ding.”
Obwohl
sie versuchte, schmutzig daherzureden, verriet der Ton in ihrer Stimme eine
Spur Privilegierung und Raffinesse. Er hätte nur zu gerne gewusst, wer sie war, wenn sie nicht nur die
schöne Frau mit dem falschen Schwanz vorgab, der aus ihrer Vagina hervorlugte.
Er nickte in Richtung Harold, der sich krümmte und sich dem Höhepunkt näherte.
„Ich glaube, mein Freund dort drüben hätte gerne seinen Spaß mit dir.”
Die
Frau kniff die Augen in dem flackernden Licht zusammen. Als sie Harold sah,
verriet ihr Gesichtsausdruck, dass sie ihn kannte, und ihre Hand hörte auf, den
Gummipenis zu streicheln. Sie starrte auf Harold.
„Dein
Freund ist ein Arschloch,” sagte sie. „Vor zwei Monaten hat er in meinen Mund
gepisst, obwohl ich ihm gesagt hatte, er solle das nicht machen.”
Spocatti
hakte nach. „Nur das Pissen?”
„Das
reicht. Es bricht ein Tabu. Das liegt mir nicht.”
„Wir
haben alle unsere Grenzen. Wie lange ist das her?”
Die
Frau zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Vielleicht zwei Monate?”
„Wie
oft kommt er hierher?”
„ Hierher?” Sie sah ihn fragend an. „Das
ist unser erstes Mal hier.” Sie neigte den Kopf zur Seite. „Ist das hier neu
für dich?”
Spocatti
gab es zu.
„Wie
gehen von Ort zu Ort, “ sagte sie. „Haben sie dir das gesagt?”
„Noch
nicht,” sagte er. „Die Gruppe, zu der ich gehöre, hat einen ganz besonderen
Treffpunkt.” Er legte absichtlich eine Pause ein. „Wie oft hast du ihn an Orten
wie diesem gesehen?”
„Du
sprichst über unseren Klub, als ob er eine Krankheit wäre.”
„Das
habe ich nicht so gemeint –“
„Bist
du ein Bulle?”
„Nein,”
sagte Spocatti. „Ich bin ganz sicher kein Bulle.”
„Wenn
du einer wärst, müsstest du mir das schon sagen.”
„Ich
bin kein Bulle.”
„Und
weshalb dann all die Fragen? Was ist das hier? Eine dämliche Inquisition?”
Er
wollte gerade etwas erwidern, als sie die Hand hob. „Vergiss es,” sagte sie.
„Ich will es nicht wissen.” Sie entfernte das Dildo aus ihrer Vagina und
richtete es auf Harold Baines. „Ich bin schon seit Jahren ein Mitglied in
diesem Klub – und er auch.” Sie wollte gehen. „Wenn es dir nichts
ausmacht, dann suche ich mir jetzt jemanden, der zum Ficken und nicht zum Reden
gekommen ist.”
Als
sie von ihm wegging, schaute sich Spocatti amüsiert in dem Raum um und nahm
Dinge wahr, von denen er bislang nur gehört oder gelesen, sie aber nie selber
erlebt hatte. Der Gedanke, dass diese Leute, diese Mitglieder der New Yorker
Gesellschaft, tatsächlich Geld dafür bezahlt hatten, um hierher zu kommen, war
einfach lachhaft für ihn.
Um
eingelassen zu werden, hatte Vincent dem Portier nur seine Waffe zeigen müssen.
Er
widmete seine Aufmerksamkeit wieder Harold Baines. Der Mann stöhnte jetzt, sein
Kopf räkelte sich von der einen Seite auf die andere. Spocatti schaute auf die
Uhr und fragte sich, wie lange es bei Baines noch dauern würde. Er hoffte,
nicht mehr allzu
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