Fighting Lory
reden. Wir sind gekommen, euch zu holen.“
„Zu holen? Wir fliegen doch erst morgen früh. Gehört ihr zur Crew?“
„Ja. Wir gehören zur Crew“, bestätigte der Mann vor der Tür.
„Und das soll ich dir glauben, Wichser“, murmelte Lory. „Diese Typen gehören nicht zu Ellyod, darauf verwette ich mein Rückfahrticket. Geh und versteck dich irgendwo. Falls ich mit ihnen nicht fertig werde, bleib in deinem Versteck bis morgen früh. Wenigstens eine von uns muss es zurück zur Erde schaffen.“
„Aber ich kann dich doch nicht in Stich lassen“, widersprach Charly.
„Baby, diese beiden dort sind wahrscheinlich gefährlich. Du hast mir deine Story erzählt, du willst sicher nicht, dass dir noch einmal so etwas Schlimmes passiert. Ich bin hart. Entweder kill ich die Typen oder ich geh drauf. Das ist mein Job. Aber du wirst das nicht durchstehen. Glaub mir. Niemand will, dass du hier die Heldin spielst, also geh und verstecke dich gut. Los!“
Charly umarmte sie kurz und fest, dann lief sie ins Schlafzimmer, um sich zu verstecken. Lory ging langsam zurück in den Wohnraum, wo es eine kleine offene Küche gab. Sie steckte sich drei Messer in ihren Gürtel und hielt eines in der Hand, bereit für den Kampf. Denn sie war sicher, dass es einen geben würde.
„Ich will aber nicht mit euch reden“, rief sie den Männern vor der Tür zu. „Verschwindet!“
„Wir sind geschickt worden, euch zu holen“, rief der andere der Männer.
„Ja,
das
gaube ich euch gern. Von diesen Sklavenhändlern, möchte ich wetten“, murmelte sie. Laut sagte sie: „Das ist mir scheißegal, ob ihr geschickt worden seid, ich werde nirgendwo mit euch hingehen!“
„Wir wollen euch helfen.“
„Ja, und mein Onkel ist der Kaiser von China“, rief sie mit spöttischer Stimme. „Verpisst euch oder ihr werdet es bitter bereuen. Ich kill euch, wenn ihr hier reinkommt!“
„Mach die Tür auf. Wir wollen nur reden. Mach auf!“
Lory reagierte nicht. Es dauerte nicht lange und sie hörte einen lauten Rums und die Tür flog in den Raum. Die beiden Kerle stürzten in die Suite. Lory warf das erste Messer, doch der Blonde, auf den sie gezielt hatte, wich geschickt aus, sodass der Versuch ins Leere ging.
„Hey! Sachte, Kleine“, knurrte er. „Lass uns doch wie vernünftige Leute miteinander reden, okay?“
„Du kannst mich mal, Wichser! Nimm dass!“, sagte sie und warf zwei weitere Messer. Obwohl die beiden Kerle jetzt vorgewarnt waren, erwischte sie den Mann mit den langen schwarzen Haaren am Oberarm. Die Klinge streifte nur seinen Trizeps, doch er fluchte laut und sie bereute es, dass sie nicht besser getroffen hatte. Jetzt hatte sie nur noch ein Messer, mit dem sie sich verteidigen konnte.
„Geh und such nach der anderen“, sagte der Blonde zu seinem Kumpanen und der Schwarzhaarige verschwand in einem der Zimmer.
Lory hoffte, dass Charly sich gut versteckt hatte.
„Komm mir nicht zu nahe“, warnte Lory und nahm ihre Kampfposition ein.
Der Blonde musterte sie aus seinen eisblauen Augen. Seine Gesichtszüge verrieten nichts über seine Gedanken oder Absichten. Das war schlecht, denn normalerweise gaben ihre Gegner, wenn auch oft kaum merklich, ihre Absichten durch kleine Veränderungen in der Mimik preis. Dieser Mann hingegen war unmöglich zu lesen. Dennoch ließ sie sich nicht beirren, als sie sich vorsichtig umkreisten. Sie wusste, dass die Art, wie sie die Klinge hielt, und ihre Körperhaltung ihm deutlich verriet, dass sie in der Kampfkunst geschult war, doch das spielte jetzt ohnehin keine Rolle. Sie hatte ihren Überraschungsmoment längst verpasst. Jetzt hieß es nur noch kämpfen auf Leben und Tod.
Der Blonde machte einen ersten Vorstoß, doch Lory war hoch konzentriert und holte mit der Klinge aus, sodass er zurückspringen musste, um dem Messer auszuweichen. Trotzdem erwischte sie ihn und schlitzte sein Shirt quer über der breiten Brust auf. Blut zeigte ihr an, dass sie ihn verletzt hatte, doch es war nur ein Kratzer, den er wahrscheinlich nicht einmal bemerkte.
Obwohl sie ihn höchstwahrscheinlich beeindruckt hatte, gab seine Miene noch immer nichts preis. Sie fluchte leise. Irgendwie erinnerte er sie an jemanden, wenngleich ihr im Moment nicht einfiel, an wen. Ohne irgendein warnendes Anzeichen trat der Blonde ihr mit einem geübten Sprung das Messer aus der Hand. Sie drehte sich, wodurch sie seinem Griff entkam, und versetzte ihm ihrerseits einen Tritt vor den Brustkorb, dann landete sie auf den
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