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Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition)

Titel: Fillory - Der König der Zauberer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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über ihr Gesicht. »In gewisser Weise bin ich bereits gestorben. Julia ist tot, Quentin. Ich lebe, vielleicht sogar ewig, aber das Mädchen, das ich einmal war, ist tot.«
    Als Quentin so dicht neben Julia saß, erkannte er, wie nichtmenschlich sie jetzt war. Ihr Fleisch glich blassem Holz. Die junge Frau, die er auf der Highschool gekannt hatte, mit den Sommersprossen und der Oboe, war für immer verschwunden – sie war im Laufe der Entwicklung dieses Wesens zerstört und fortgeschafft worden. Julia würde nie wieder sterblich sein. Die Julia neben ihm auf seinem Bett war wie ein wunderschönes Denkmal für das Mädchen, das sie einst gewesen war.
    Doch wenigstens stand diese Julia über alldem. Sie war raus aus dem Spiel des Lebens und Sterbens, in dem er und alle anderen gefangen waren. Sie war anders. Sie bestand nicht mehr aus unvollkommenem, gebrechlichem Fleisch und Blut. Sie war magisch.
    »Es gibt da einiges, was du wissen solltest«, sagte sie. »Ich kann dir jetzt erklären, wie das alles begonnen hat. Warum ich mich verwandelt habe und warum die Götter zurückgekehrt sind.«
    »Wirklich?« Quentin stützte sich auf einem Ellbogen auf. »Das weißt du?«
    »Ja, ich weiß es«, antwortete sie. »Ich werde dir alles erzählen.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Es ist keine schöne Geschichte.«
    »Ich bin bereit.«
    »Ich weiß, dass du das glaubst. Aber die Geschichte ist trauriger, als du denkst.«
     
    Sie stießen auf keine weiteren Inseln. Sie hatten alles hinter sich gelassen. Die
Muntjak
pflügte durch eine ruhige, leere See, Tag für Tag, weiter und weiter nach Osten. Die Sonne ging vor ihnen auf, zog über sie hinweg und verlosch wieder im Wasser hinter ihnen. Morgens war sie deutlich größer – fast konnten sie das dumpfe Grollen ihrer Flammen hören, wie einen fernen Hochofen.
    Nach einer Woche legte sich der Wind, aber der Himmel war klar. Nachmittags und abends hisste Admiral Lacker das Lichtsegel, und sie wurden mit der Kraft eines Sturms aus Sonnenlicht vorangetrieben. Als Quentin den Weißen Hirsch über das Westliche Meer gejagt hatte, war er weit westlich von Fillory gewesen, doch der Ferne Osten war völlig anders, eher wie eine Polarregion. Die Sonne schien hier grell, aber die Luft wurde immer kälter. Sogar morgens, wenn die Sonne gefährlich nahe schien, als könne sie den Mast in Brand setzen, kondensierte der Atem der Reisenden zu Wölkchen. Der Himmel erstrahlte in tiefem, lebhaftem Blau. Quentin hatte das Gefühl, hinauffallen zu können, wenn er nicht aufpasste.
    Das Meer war von einem eisigen Aquamarin, und die
Muntjak
glitt beinahe reibungslos hindurch, fast ohne das Wasser zu kräuseln. Es war anders als normales Meerwasser – seidiger und weniger dicht, fast ohne Oberflächenspannung, mehr wie Waschbenzin. Nur eine Fischart lebte darin, langgestreckte, silbrige Geschosse, die in diamantenförmigen Schwärmen hindurchflitzten und -huschten. Die Mannschaft fing ein paar, aber sie schienen nicht essbar zu sein. Sie hatten riesige Augen und keine Mäuler und ihr hellweißes Fleisch roch nach Ammoniak.
    Die Welt um sie fühlte sich allmählich dünn an. Quentin konnte es nicht recht benennen, aber es war, als würde das Material der Realität selbst durchscheinend und empfindlich, stramm über ihr Gestell gespannt. Man konnte die Kälte der äußeren Dunkelheit durch es hindurch spüren. Sie alle ertappten sich dabei, wie sie sich langsam und vorsichtig bewegten, als könnten sie aus Versehen mit einem Fuß durch den Stoff der Raumzeit treten.
    Das Meer wurde flacher. Durch das glasige Wasser sah man den Grund, und jeden Morgen, wenn Quentin nachschaute, war er ein Stück näher gekommen. Ozeanographisch gesehen ein interessantes Phänomen, aber sie stellte es eher vor ein Problem. Die
Muntjak
war zwar kein großes Schiff, hatte aber immerhin an die sechs Meter Tiefgang, und wenn das so weiterging, würden sie auf Grund laufen, lange bevor sie ihr unbekanntes Ziel erreicht hatten.
    »Vielleicht hat Fillory gar kein Ende«, spekulierte Quentin eines Abends, als sie beim Essen saßen, das in immer kleineren, unappetitlicheren Portionen auf den Tisch kam.
    »Wie, meinst du, es ist unendlich?«, fragte Josh. »Oder eine Kugel, wie die Erde? O nein, hoffentlich nicht! Was, wenn wir wieder in Whitespire herauskommen? O Mann, wäre ich sauer, wenn wir lediglich die Nordwest-Passage oder was weiß ich entdeckt hätten.«
    Er leckte sich das Salz eines Crackers von den Fingern. Ihn

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