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Film ab im Internat

Film ab im Internat

Titel: Film ab im Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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schiebt die Hände in die hinteren Taschen seiner Jeans. „Bis dann!“
    Er bahnt sich einen Weg durch den Schilfgürtel und ist wenig später verschwunden.
    „Was meinst du?“, fragt Carlotta die Libelle, ohne eine Antwort zu erwarten. „Eigentlich ist er ziemlich süß, oder?“
    Sie schiebt die Kamera in den Rucksack zurück und wirft einen Blick auf ihre Uhr. Ein bisschen Zeit hat sie noch. Vielleicht kann sie sich am Kiosk noch eine Limo kaufen.
    Sie wischt sich den Sand von der Jeans und nimmt den entgegengesetzten Weg in Richtung Internat. Dass Jonas ihr aus der Ferne nachdenklich hinterherschaut, merkt sie nicht.
    Der kleine Kiosk im Foyer des Schlosses ist hoffnungslos überfüllt. Carlotta stöhnt auf. Anscheinend ist das Training der Hockey-AG und der Fußballer gerade zu Ende gegangen. Brendan, Hannes, Felix und die anderen Jungs decken sich mit kalten Getränken und Bergen von Bananen und Müsliriegeln ein.
    Carlotta macht auf dem Absatz kehrt, um sich statt der Limo lieber ein Glas Saft aus dem Automaten im Speisesaal zu holen, als ihr jemand von hinten auf die Schulter tippt. Sie dreht sich um und muss ein bisschen lachen.
    „Hallo, Brendan!“
    Nummer zwei, denkt sie bei sich.
    Brendan hat noch seine Sportsachen an. Sein Gesicht ist verschwitzt, seine Haare kringeln sich im Nacken, und an seinem linken Arm hat er eine Schramme. Carlotta fragt sich kurz, woher er die wohl hat.
    „Hi“, sagt er.
    „Ruderst du nicht mehr?“, fragt Carlotta.
    „Doch, klar“, erwidert Brendan und wischt sich einen Schweißtropfen von der Stirn. „Hockey spiel ich nur zum Ausgleich.“
    „Aha“, macht Carlotta. Sportskanonen waren ihr schon immer ein bisschen unheimlich. Und Brendan ist die weltgrößte Sportskanone, die sie kennt. Trotzdem ist er nett. Außerdem sieht er echt gut aus in seinem Hockeydress, das muss sie zugeben. Das Trikot bringt seine Muskeln ziemlich eindrucksvoll zur Geltung, und er hat erstaunlich viele davon.
    „Na dann“, sagt sie. „Ich muss dann mal zu meiner AG.“
    „Und ich muss unter die Dusche“, schmunzelt Brendan. Er winkt ihr zu und trabt zu seinen Freunden zurück. „Tschüss!“
    „Tschüss“, sagt Carlotta. Die Limo kann sie vergessen. Jetzt muss sie sich wirklich beeilen, sonst kommt sie zu spät.
    „Wenn mir heute noch ein Typ begegnet und mich aufhält, schrei ich“, murmelt sie.
    Sie eilt den Flur entlang, eine Treppe hinunter, biegt im Laufschritt um eine Ecke und stößt unsanft mit jemandem zusammen.
    „’tschuldigung“, stößt sie atemlos hervor. „War keine Absicht.“
    „Macht doch nichts“, sagt ihr Gegenüber.
    Carlotta schließt die Augen und seufzt: „Aller guten Dinge sind drei.“
    „Wie bitte?“ Niko zieht die Augenbrauen hoch.
    „Ach, nichts“, versichert Carlotta. „Ich hab nur laut gedacht.“
    „Machst du das öfter?“, fragt Niko.
    „Was meinst du?“, fragt Carlotta zurück. „Laut denken oder mit Typen zusammenprallen?“
    „Beides.“
    „Nö. Eigentlich nicht. Aber heute ist irgendwie so ein Tag.“
    „Tja, ja“, nickt Niko. „Tage wie dieser. Das kenn ich.“
    Sie stehen sich unschlüssig gegenüber. Für den Bruchteil einer Millisekunde verfangen sich Carlottas Augen in Nikos dichten Wimpern und bleiben daran hängen.
    Sie schluckt.
    Niko unterbricht das Schweigen: „Hast du wieder Gummibärchen fotografiert?“
    „Nein. Eine Libelle, eine Wolke und Kieselsteine.“
    „Klingt cool.“ Niko lächelt.
    „Wo willst du eigentlich hin?“, fragt Carlotta ihn. „Unser AG-Raum ist doch dahinten.“
    „Ich wollte mir noch schnell was zu trinken holen“, antwortet er. „Soll ich dir was mitbringen?“
    „Ähm, ja, gern. Eine Limo wär super. Zitrone, wenn’s geht.“
    „Klar geht das. Bin gleich zurück.“ Niko gibt ihr einen kleinen Stups auf die Nase. „Wartest du hier auf mich?“
    Carlotta kann nur stumm nicken. Ihre Knie fühlen sich ziemlich merkwürdig an. Irgendwie zittrig. Als hätte jemand die Gelenke rausgeschraubt und gegen Watte ausgetauscht. Sie lehnt sich mit dem Rücken gegen die Wand und holt tief Luft. Ihr Herz hüpft, und die Schmetterlinge in ihrem Bauch kichern vor Freude.
    „Tage wie dieser …“, wiederholt sie langsam, als Niko fort ist. Über ihr Gesicht huscht ein kleines, verträumtes Lächeln. „Ich glaube, davon hätte ich gerne mehr!“

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