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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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ein paar Tage unter ziemlich aufwendigem Schutz die wichtigsten Dinge abgewickelt und ist dann verschwunden, angeblich in Urlaub. Am Schluß hat er dann wohl festgestellt, daß er es nicht mehr schaffen wird, alle problematischen Unterlagen verschwinden zu lassen. Oder er hatte was vergessen; kann auch sein. Jedenfalls hat er einen Freund angerufen, noch vom Flughafen aus, und ihm gesagt, er soll irgendwie dafür sorgen, daß das Haus gesprengt wird oder ausbrennt oder so.«
    »Hilfe«, sagte ich schwach. »Ziemlicher Aufstand. Hätten denn nicht die Leute, die ihn geschützt haben, alles wegbringen können?«
    »Nee«, sagte Masud. »Konnten wir nicht. Und die, eh, amtlichen Stellen konnten nichts machen, weil die andere Seite nicht gewarnt werden durfte.«
    »Wer ist die andere Seite?«
    Masud gähnte. »Seidlers Pack.« Er stand auf. »Das soll dir Matzbach erklären; ich kann nicht mehr. Außerdem weiß ich davon zu wenig. Ich fahr jetzt. Sonst bin ich morgen nicht zu gebrauchen.«
    »Stop«, sagte ich.
    Er setzte sich wieder. »Was denn noch?«
    »Das reicht mir alles nicht. Und – wie geht’s morgen weiter?«
    Masud rieb sich die Augen. »Ich sehe schon, das wird eine lange Nacht.«

14. Kapitel
    Junge, Junge. Du siehst aus wie der FC nach dem 1:8 in Dundee.« Gereon stemmte die Fäuste in die Hüften und sah mich über die Hecke an.
    »Wann war das?«
    »Zweiundsechzig.«
    »Bei mir war’s gestern abend. Nacht. Au.« Ich hatte mich unvorsichtig vorgebeugt; ein Buchenzweig piekste mich dort, wo zwischen Magen und Rippen demnächst ein prachtvoller Bluterguß zu sehen sein würde. Ich nahm mir vor, nicht zu oft in den Spiegel zu schauen.
    »Meinungsverschiedenheiten, wie?« Er tastete nach seinem Päckchen Roth-Händle, aber die Brusttasche war leer. »Moment, wo hab ich denn …?«
    »Hast du ‘n paar Minuten Zeit? Ich mach grad neuen Kaffee und würd dich gern was fragen.«
    Er kniff die Brauen zusammen. »In Sachen …?«
    »Meinungsverschiedenheiten.«
    »Frauen? Politik? Sport?«
    »Politik.«
    »Weißt du, was Einstein gesagt hat, als man ihm erzählte, sie hätten die erste Atombombe gezündet?«
    »Nee.«
    »Was ich jetzt auch sage: Oi wai.« Gereon grinste. »Von wegen Politik und Schrammen. Okay. Ich komm gleich rüber.«
    Ich ging langsam zurück zum Haus und warf die Kaffeemaschine an. Sie hatte ihre Arbeit noch nicht beendet, als Gereon auf der Terrasse erschien.
    »Draußen oder drinnen?« sagte er.
    »Besser drinnen.«
    »Draußen zu heiß?«
    »Nee, drinnen weniger Zuhörer.«
    Er nickte. »Auch ein Gesichtspunkt. Aber – da ist doch keiner. Nebenan, mein ich.«
    »Bei bestimmten Meinungsverschiedenheiten kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    Er schloß die Tür zur Terrasse und setzte sich an den Küchentisch. »Na, Mann, dann schieß los.«
    »Moment. Geht mit Kaffee besser.« Ich drehte ein paar Zigaretten, während die Maschine ausröchelte. Dann stellte ich Milch und Zucker hin und setzte mich Gereon gegenüber.
    »Kann sein, daß heute nachmittag ein bißchen Kavallerie nötig ist«, sagte ich.
    »Wie meinst du das?«
    »Die Ballerei vorgestern. Du hast mir da was vom Bären erzählt.«
    »Kannst du das ein bißchen erläutern? Was für ein Bär?« Er lächelte dabei, aber der gemütliche rheinische Tonfall war verschwunden. Gereon sprach Hochdeutsch und wirkte überhaupt nicht mehr wie der harmlose Gärtner und FC-Fan von nebenan.
    Ich sah ihm in die Augen. »Ich leg mal die Karten auf den Tisch«, sagte ich.
    »Alle?«
    »Die meisten.«
    »Okay. Und zwar?«
    »Ich war auf der Terrasse der
Furt
. Die Kneipe war zu; Helga und Mick haben ein paar Tage freigemacht.«
    Gereon nickte.
    »Zu dem Zeitpunkt hat ein kräftiger Westwind geweht.«
    »Kommt hier ja öfter vor.«
    Ich war nicht sicher, bildete mir aber ein, daß sich seine Mundwinkel kaum merklich hoben.
    »Der alte Kolberg, neben dem Weg zur Erft …«
    »Der mit der ewig langen Buchenhecke?«
    »Genau der. Hat für sein Alter scharfe Ohren. Er sagt, er wär zu Hause gewesen. Und wenn in der
Furt
richtig was los ist und der Wind richtig steht, kriegt er das Gelächter und die Musik und überhaupt was mit.«
    »Freut mich für ihn; dann langweilt er sich nicht so.«
    »Du hast mir was von der Ballerei erzählt, und irgendwer hätte darüber geredet und die Polizei gerufen. Wenn aber nicht mal Kolberg, der im Prinzip am nächsten wohnt, etwas gehört hat, und die Polizei von nichts weiß …« Ich machte eine Pause.
    »Bist du

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