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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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besser geschützt oder unordentlich, da war nichts rauszukriegen. Aber« – er beugte sich vor und grinste dabei – »innerhalb der fraglichen vier Tage hat sich eine solche Privatmaschine acht Stunden lang auf dem Flughafen von Islamabad aufgehalten.«
    »Landen, tanken, essen, eine Konferenz, Abflug?« Masud spitzte den Mund. »Und Nawazish war nicht dabei – jedenfalls haben unsere Leute ihn nicht gesehen, zusammen mit Abromeit und Hegel, meine ich.«
    »Kann es sein, daß Islamabad für einen abgesprungenen ISI-Mann ein bißchen gefährlich ist?« sagte ich.
    »Kann sein.« Matzbach wackelte mit dem Kopf. »Kann auch sein, daß er von hier aus alles vorbereitet hat. Leute kontaktieren, irgendwohin bestellen. Es gab ein paar Mails zwischen Abromeits Büro und Islamabad, aber die waren auf Urdu.«
    »Kannst du denn kein Urdu?» Zaches tat verwundert. »Ich dachte, du kannst und weißt alles.«
    »Die Menge meines Nichtwissens«, sagte Matzbach hoheitsvoll, »ist zweifellos beeindruckender als der Minimalismus deiner Kenntnisse.«
    Von irgendwo hörte ich ein seltsames Geräusch, eine Art schepperndes Zirpen. Ich drehte den Kopf und stellte fest, daß es von dort kam, wo ich meine Jacke abgelegt hatte. Ich stand auf, ging hin und holte das von Matzbach gestiftete Prepaid-Handy heraus. Nun, außerhalb der Jackentasche, hatte der Klang etwas von einer angesägten Tonleiter.
    Während ich auf das Display schaute und Coralies Nummer sah, hörte ich im Hintergrund Matzbach sagen: »Klingt wie ein Kristallzwerg, der die Treppe runterfällt, oder, Zaches?«
    »Wo steckst du?« sagte ich in den Apparat.
    »Zu Hause. Du, mir ist was eingefallen. Wir müssen uns sehen.«
    »Eingefallen zu deinen Erinnerungslücken?«
    »Ja.«
    »Kannst du es mir nicht am Telefon sagen?«
    Sie zögerte; dann sagte sie: »Lieber nicht.«
    »Na gut. Moment.« Ich wandte mich an die anderen. »Coralie ist was eingefallen. Ist aber nicht am Telefon zu erörtern.«
    Masud hob die Hand. »Soll ich dich irgendwo absetzen?«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach elf. Ich hob das Handy ans Ohr und sagte laut: »Wenn mich jemand fährt und es dir paßt, könnte ich gegen zwölf bei mir sein.«
    Masud nickte. Coralie sagte: »In Ordnung; ich fahr gleich los. Bis bald.«
    »Wir haben eigentlich erst angefangen mit den Funden«, sagte Matzbach. »Dann müssen wir den Rest eben morgen besprechen. Im Wald und auf der Heide oder so. Ich bin gegen Mittag da.«
    »Bis dann. Und danke fürs Wasser.«
    Matzbach schüttelte sich. »Du weißt, was W.C. Fields gesagt hat?«
    »Weiß ich, aber manchmal muß man Fische ignorieren.«
    Baltasar schnipste plötzlich. »Moment. Ich hab noch was für dich. Deine telefonische Anfrage. Die Telefonseelsorge hat geantwortet.« Er langte nach dem Zigarrenkästchen; darunter klemmte ein Zettel, den er mir reichte.
    Zaches stand auf. »Kannst du mich mitnehmen, Masud? An der Hütte absetzen?«
    »Kein Problem.«

13. Kapitel
    Nach dem formlosen Abschied gingen wir ziemlich schnell zum fernen Auto. Masud sagte, er wohne in einem Kaff außerhalb von Frechen, deshalb sei es für ihn kein großer Umweg, Zaches und mich südlich von Erftstadt in der Pampa zu deponieren.
    »Kommen wir hier noch an ‘ner Dönerbude oder so vorbei?« sagte ich. »Ich müßte mal was essen.«
    Masud hob die Schultern. »So gut kenn ich mich nicht aus. Vor allem weiß ich nicht, wie das mit den Öffnungszeiten ist.«
    »Hamburger?« sagte Zaches. »Paar hundert Meter von hier gibt’s ‘nen Burger King.«
    »Notfalls auch das.«
    Wie sich herausstellte, hatten die beiden anderen auch Hunger. Wir aßen im Fahren; Masud deponierte seine Köstlichkeit zwischen den Bissen auf dem Oberschenkel; seine Hose, sagte er, müsse sowieso gewaschen werden.
    Natürlich redeten wir über die Angelegenheit und das, was Matzbach möglicherweise noch beitragen konnte. Es war aber unergiebiges Spekulieren, und als wir kurz nach Mitternacht Kaffhausen erreichten, waren wir nicht wesentlich klüger.
    Masud gähnte, als wir vor »meinem« Haus hielten. »Raus«, sagte er. »Gibt’s bei dir notfalls gleich noch ‘nen Kaffee?«
    »Kein Problem.«
    »Okay, dann bring ich Zaches in den Wald und komm gleich wieder. Zehn Minuten oder so.«
    Ich stieg aus und schaute mich nach Coralies Polo um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Auf dem Weg vom Törchen zur Haustür sagte ich mir, daß sie vielleicht noch irgendwas eingepackt oder von Nideggen her pittoreske

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