Finsteres Licht
wollte keine Unterhaltung mit diesen Vampyr en führen, weil ich ihnen nicht traute. Aber ich wollte auch nicht, dass dieser eine … William … wegging. Das war mehr als eigenartig und komisch.
„E s tut mir leid …“
„Uns tut es leid!“, rief d er Typ, dem Aris gegenüberstand, dazwischen.
„Ach ja. Kann jeder sagen!“
Ich zuckte mit den Schultern und bemühte mich um eine unbeeindruckte, reglose Miene.
„Sarah. Du gehörst zu mir. Spürst du das nicht?“, sagte dieser William.
Und ob ich was spürte. D as Gefühl in mir war herzzerreiß end. Nur blöd , dass meine Gefühlswelt das reinste D urcheinander war, ich nicht mehr klar denken konnte und alles nur noch verwirrender wurde .
Ich musste aufpassen. Es war gut möglich, dass diese Vampyr e mich ebenfalls für sich gewinnen wollten, um die Auserwählte auf ihre Seite zu bringen. Kämpferische Erfahrungen hatten sie allemal. Ich auch, anscheinend. Aber das war eine andere Baustelle um die ich m ich später kümmern konnte. Und d iese starken Gefühle in Williams Nähe konnten durchaus von einem weiteren Zauber stammen.
Ich musterte diesen William von oben bis unten. Er war gutaussehend. Nein, das war untertrieben. Er sah wirklich hervorragend gut aus. Markantes Gesicht. Blasse Haut. Gut, das war normal für unsereins. Sinnliche Lippen. Reizende Fänge. Dunkelblonde , mittellange Haare, die er offen trug. Unter der schwarzen Kleidung zeichneten sich seine Muskeln ab. Breite Schultern, schmale Hüften. Er war schlanker als Aris, aber nicht weniger muskulös. Sehr stark, was ich bei unserer Schlägerei deutlich ge spürt hatt e. Und diese traumhaften blauen Augen. Wie zwei Saphire in denen funkelnde Sternchen tanzten. Genauer betrachtet zogen sich kleine dünne weiße Linien durch die Iris. Sie brachten seine Augen zum strahlen.
„Wer bist du und was wollt ihr von mir?“
Meine Stimme zitterte, denn so wie ich ihn betrachtete, tat er es ebenfalls. Er ließ seinen Blick langsam über mich streifen und ich könnte schwören, ihn tatsächlich au f meiner Haut gespürt zu haben.
„Wir sind deine Freunde und deine Familie. Und wir haben nicht viel Zeit!“, warf die Vampyr in ein.
„Ich kann mich an keine Freunde erinnern! Und weshalb sollten meine Freunde gegen mich kämpfen?“
„Sarah. Wir sollten entweder verschwinden oder die drei erledigen! Egal was. Wir haben genauso wenig Zeit“, schaltete Aris sich ein.
Constantins Wachen würden jeden Moment auftauchen. Niemand konnte ungesehen durch die magische Schutzwand. Entweder ich lieferte ihm die drei aus und wartete auf die Wachen, oder ich warnte sie. Waren sie meine Feinde oder sagten sie die Wahrheit? Die Ent scheidung fiel mir nicht leicht, was mich irritierte.
„Ihr müsst von hier verschwinden, wenn ihr lebend wieder nach Hause wollt. Und zwar schnell!“
Ich wandte mich an die Vampyr in. Ich hatte das Gefühl, nicht die Macht oder Kraft zu besitzen, um diesen … diesen … gottverdammt erstklassigen Vampyr wegzuschicken. Jeder meiner Muskeln verkrampfte sich. In mir herrschte ein noch fürchterlicheres Chaos als sonst. Dieser Mann brachte mich um den Verstand.
„Verstehe“, antwortete sie trocken.
William konnte oder wollte seinen Blick nicht von mir rei ß en. Seine Begleiter zogen sich langsam zurück. Aris behielt sie, jederzeit zum nächsten Kampf bereit, im Auge. Er aber blieb wo er war und fixierte mich.
„William komm. Wir gehen“, rief der schwarzhaari ge mit den smaragdgrünen Augen.
Aber William hörte nicht auf ihn. Er blieb stehen. Die ständig anwesende Trauer in seinen Augen schockierte mich. Ich hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet. Gott sei Dank besaß ich noch genügend Durchblick um genau das nicht zu tun. Wenn er wirklich etwas Grauenvolles im Schilde führte, wäre das mein V erderben gewesen.
Entgegen der Anweisung seines Begleiters, ging er sogar noch einen Schritt auf mich zu. Gleichzeitig machte ich einen Schritt rückwärts um die Distanz zwischen uns nicht zu verkleinern. William bemerkte meine Reaktion und hielt an.
„Er hat dich geküsst. Das konnte ich nicht ertragen. Du bist meine Frau. Du gehörst zu mir. Genauso wie ich zu dir gehöre. Wir beide sind nu r zusammen Ganz. Ohne den einen kann der a ndere nicht sein.“
Ich zog die Augenbrauen zusammen und runzelte verwirrt die Stirn.
„Wenn das stimmt und du nicht jemand von denen bist, der mich für seine eigenen Interessen ausnutzen will, kannst du mir bestimmt
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