Finsteres Licht
euch“, fuhr ich die beiden an und machte einen Schritt zur Seite um an ihnen vorbeiz ugehen.
Wie gesagt, ich hatte echt keine Lust auf einen weiteren Kampf. Ich war ausgelaugt und wollte zu William und meinen Freunden. Ich wollte mir ein ordentliches Bad einlassen und den ganzen Dreck und das Blut von mir abwaschen um diese furchtbare Nacht loszuwerden. Sollten sie doch versuchen mich aufzuhalten. Sie würden schon sehen was sie davon hatten.
Der langhaarige Wharpyr ließ mich ein paar langsame Schritte machen, hielt mich aber plötzlich mit seinem massigen - und wie ich fes tstellte sehr muskulösen Körper - davon ab weiterzugehen. Er versperrte mir den Weg, also machte ich einen Schritt zurück um nicht an seinen Bauchmuskeln zu kleben.
„Was soll das? Willst du kämpfen? Ich nämlich nicht “, blaffte ich ihn an .
„Du wirst mitkommen“, stellte er einfach so fe st und seine Stimme verursachte mir einen Schauder , der mir unsanft über den Rücken lief. Ein Konkurrent des Teufels , dachte ich.
„Aber selbstver ständlich. Du kannst mich mal.“
Genervt, ausgelaugt, ängstlich und wieder wütend werdender versetzte ich ihm einen kräftigen Tritt zwischen die Beine in seine Kronjuwelen. Er krümmte sich vor Schmerzen und das war meine Gelegenheit abzuhauen. Ich sprintete los, an ihm vorbei, aber er fing mich schon nach einigen Metern wieder ein und zerrte mich zu Boden. Wild um mich schlagend wehrte ich mich , aber sein viel größerer und massigerer Körper rang mich beinahe mühelos nieder. Er drückte seine Finger um mein Gesicht und zerquetschte fast meine Wangen.
„Schau hin!“, befahl er und lenkte meinen Blick auf die schlanke Frau mit ihrem Pendel aus Leder und einem Stein , oder was auch immer das sein sollte .
Sie beugte sich hinter dem Wharpyr vor zu mir und hielt mir ihr komisches Teil vor die Augen. Entsetzen überschwemmte mich, als mir bewusst wurde, dass sie eine Hexe sein musste. Ich hatte noch nie eine gesehen, nur von ihnen gehört, aber ihr Pendel machte mich müder und vertrieb meine Angst. Mein Blick wedelte zwischen dem Stein und ihren Augen hin und her. Ich hatte Angst und versuchte mich noch eine Weile zu wehren. Nicht lange. Zu müde und fasziniert von dem glänzenden Pendel gab ich irgendwann auf und starrte es ununterbrochen an. Es funkelte immer mehr und immer heller und es erinnerte mich an Velisa . Es kam mir in den Sinn, dass sie vielleicht gleich auftauchen und mich retten würde und freute mich auf sie. Es erinnerte mich auch an das Funkeln in Williams Augen, das ich so liebte. Auf einmal konnte ich mich nicht mehr davon losreißen. Irgendwann, ich kann nicht sagen wann genau oder wie lange es dauerte, aber irgendwann wurde alles um mich herum schwarz. Ich musste eingeschlafen sein, träumte aber nicht. Vielleicht war ich bewusstlos. K eine Ahnung.
Als ich aufwachte, ging es mir richtig gut. Ich war noch etwas müde, hatte aber keine Schmerzen oder so. Ich fühlte mich wohl in dem riesigen, weichen Bett in dem ich lag und hatte eigentlich keine Lust aufzustehen. Ich schaute mich etwas im Zimmer um. Es war großzügig eingerichtet mit einem polierten hölzernen Kleiderschrank, einer gemütlich aussehenden Sitzgelegenheit aus schwarzem Stoff und einem kleinen Beistelltisch. Meine Augen schweiften durch Den Raum, als mir schlagartig klar wurde, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich war. Ruckartig schoss ich hoch in eine sitzende Position und schaute mich noch einmal genauer um. Nein … ich konnte mich nicht erinnern, schon einmal hier gewesen zu sein. Dann überlegte ich was passiert war, doch irgendwie, war alles … dunkel. Ich erinnerte mich an … nichts . Verdammt. E in ungutes Gefühl machte sich in meiner Brust breit. Ich konzentrierte mich und ging alles was ich wusste in meinem Kopf durch. Ich kannte meinen Namen. Sarah … Edison. Das war schon mal nicht schlecht. Ich wusste, dass ich nicht mehr menschlich war, sondern eine Mischung aus Vampyr und Wharpyr . Ich erinnerte mich, dass ich ein menschliches Leben hatte und dann zu dem wurde, was ich jetzt war. Nur … wie kam es dazu? Was hatte das zu bedeuten? Ich strengte mich richtig an, doch es wollte mir nicht einfallen. Irgendwie schien ich an einer eigenartigen Form von Amnesie zu leiden und die unbehagliche Angst breitete sich noch weiter in mir aus. Eine Angst, die von Sorgen begleitet wurde. Ich sorgte mich um irgendetwas, konnte aber nicht erkennen worüber. Wahrscheinlich um mich selber, sagte ich
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