Finsteres Licht
keiner.“
„Okay, s oweit ich begriffen habe ist Constantin hinter mir her, weil er vermutlich davon gehört hat, dass ich es auf ihn abgesehen habe. Woher er diese Informationen hat bleibt ein Rätsel. Antonius weiß vermutlich ebenfalls Bescheid, wird aber nichts gegen uns unternehmen , solange wir kein Aufsehen erregen. Ryan Grant ermordete meine Mutter und verriet sich selbst, was hirnrissig und dumm ist.“
„Genau“, bestätigte Velisa .
„Verstehst du das alles? Ich habe nämlich keinen Schimm er was hier eigentlich abgeht.“
Ich war überfordert mit diesen Informationen und gab es fürs Erste auf , mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
„Nein. Aber wie gesagt, ich werde leider nicht über alles was geschieht informiert. Wir sind lediglich Beschützer von zukünftigen Vampyr en. Wir kämpfen, wenn es erforderlich ist und dann nur um unsere Schützlinge zu retten, wenn sie es selbst nicht können. Alles was wir wissen müssen beobachten wir. Es geschieht selten, dass uns der goldene Rat mit zusätzlichen Informationen ausstattet um unsere Arbeit zu erleichtern. Auch der Rat darf sich in die Angelegenheiten der Menschen nicht willkürlich einmischen. Wenn sie es tun, dann mit der ausdrücklichen Erlaubnis von oben. Wie gesagt, wir dürfen den Lauf der Dinge nicht beeinflussen.“
„Verstehe“, stöhnte ich seufzend.
„Geht es dir besser?“
Sie klang wieder besorgter und legte eine Hand an meine Wange.
„Nein. Ich fühle mich … keine Ahnung … verdammt elend.“
„Die Zeit heilt Wunden. Lass dir Zeit. Es wird lange dauern bis diese Wunde verheilt.“
„Wird sie es den je?“
Ich konnte es mir nicht vorstellen.
„ Womöglich nicht vollständig. Es ist schwer zu verkraften einen geliebten Menschen zu verlieren.“
„Weißt du wo sie ist? Lilja ist mir erschienen und sie wirkte so … zufrieden. Glaubst du , dort wo Mom jetzt ist, geht es ihr gut?“
„Ich bin mir sicher, dass es ihr mehr als gut geht. Sie war ein guter Mensch und hat sich immer um dich gekümmert. Sie hat bes timmt was gut bei der Göttin . Sie ist jetzt an einem besseren Ort.“
„Ich hoffe es. Und … i ch wünschte, ich könnte sie noch einmal sehen. Sie noch einmal umarmen und küssen. Ich wünschte ich könnte ihr sagen wie viel sie mir bedeutet und wie sehr ich sie liebe.“
„Leider kann ich dir diesen Wunsch nicht erfüllen, aber ich bin mir sicher, dass sie das sowieso weiß. Und sie liebt dich genauso.“
„Ja? Ich war nicht immer die beste Tochter.“
„Es gibt keine perfekte Tochter und auch keine perfekte Mutter. Sie liebt dich genauso bedingungslos wie du sie. Ihr seid eine Familie. Das ist es was euch ausmacht.“
„Danke.“
Velisa s Worte brachten mich erneut zum heulen.
„Ich muss jetzt los. Es wurde mir nur ein kurzer Besuch gestattet.“
Sie stand auf und zog mich ebenfalls hoch.
„Darf ich dich noch was fragen bevor du gehst?“
„Natürlich.“
„Warum schaust du älter aus? Du hast Falten um deine Augen!“
Velisa s fürsorgliche Miene verwandelte sich in überraschte und etwas gespielte Empörung. Ihre beruhigenden blauen Augen blitzten mich an.
„Willst du etwas sagen, dass ich nicht gut aussehe?“
„Nein … ä hm … du siehst echt fantastisch aus. Es steht dir echt gut … dieses Alter.“
Ich stotterte herum, weil ich dachte, ich hätte sie mit meiner Frage womöglich doch verletzt. Doch wie sie eben war, lachte sie plötzlich erheitert los.
„Das weiß ich doch. Ich mag dieses Alter einfach. Es lässt mich Weise aussehen. Das Aussehen eines Teenagers nehme ich nur dann an, wenn ich zur Schule gehen muss.“
„Klar, verstehe.“
Sie bedachte mich mit einem liebevollen und fürsorglichen Blick.
„Geh zu William und deinen Freunden. Sie werden sich um dich kümmern und dir helfen , damit es leichter wird. Trauere! “
Velisa schlang ihre Arme um meinen Hals und ich erwiderte den innigen, liebevollen und freundschaftlichen Druck.
„Danke für alles. Ich hab dich echt lieb“, murmelte ich ihr durch die roten Locken ins Ohr.
„Ich bin immer für dich da, vergiss das nicht!“
Sie löste sich von mir , ging einen Schritt zurück und l öste sich in tausend funkelnde Sterne auf, die zunächst langsam und dann immer schneller herumschwirrten und ganz plötzlich verschwanden.
Als sie weg war, fühlte ich mich einsam. Ich nahm mein Messer, reinigte es säuberlich und steckte es wieder in die Scheide an meinem Unterschenkel . O hne zurückzublicken
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