Fire - Thriller
ich mich zu Wort. »Es sieht aus, als hätten sie geübt, Monk.« Ich hatte meine eigene Meinung zu den Morden. »Der Tatort hat etwas sehr Junges.«
»So wie ›unerfahren‹?«, fragte Jeffries weiter.
»Nein, nur jung. Ich rede über die Schnittwunden, das zerbrochene Bett, den Vandalismus im Allgemeinen. Auch über die Tatsache, dass das Verbrechen wahrscheinlich von mindestens fünf Menschen verübt wurde, also von einer großen Gruppe von Eindringlingen. Wenn ich all diese Faktoren miteinander verbinde, erhalte ich eine Reihe von Möglichkeiten: Bandenkriminalität, Kult, organisiertes Verbrechen. In dieser Reihenfolge.«
»Bandenkriminalität?«, fragte ein anderer D-1 aus den hinteren Reihen nach. »Haben Sie je gesehen, dass eine Bande ein solches Massaker anrichtet?«
»Egal ob Bandenkriminalität oder nicht, ein solches Ausmaß an Gewalt habe ich noch nie gesehen«, erwiderte ich.
»Ich wette zwanzig Mäuse auf organisiertes Verbrechen. Wer hält dagegen?«, warf Lou Copeland ein, ein fähiger, aber widerlicher D-1 bei der Abteilung für Kapitalverbrechen. Ein paar seiner Kumpels lachten.
Ich nicht. Ich warf mein Klemmbrett quer durch den Raum. Es knallte gegen die Wand und landete auf dem Boden. Das war untypisch für mich und machte genau aus diesem Grund Eindruck.
Von absoluter Stille umgeben, ging ich zu meinem Klemmbrett, um es aufzuheben.
Bree und Sampson tauschten Blicke, die mir nicht gefielen. Sie waren sich nicht sicher, ob ich mit dem Fall umgehen konnte.
Bree übernahm und verteilte Aufgaben. Wir brauchten Leute, die das Cambridge-Place-Viertel noch einmal abklapperten, die das Labor für eine raschere Bearbeitung traktierten und die alle unsere Quellen auf der Straße nach Infos zur vergangenen Nacht anzapften.
»Für diesen Fall müssen Sie alles geben«, verlangte Bree. »Wir wollen am Abend Antworten auf dem Tisch haben.«
»Was ist mit …?«
»Abgelehnt!«
Alle blickten sich um. Es war Sampson, der gesprochen hatte.
»Sie alle werden weitere Fragen haben. Rufen Sie Stone oder Cross auf ihren Mobiltelefonen an. In der Zwischenzeit gibt es einen Arschvoll Feldarbeit zu erledigen. Dies ist ein großer Fall. Also fangen Sie an! Schlagen wir zu, mit aller Gewalt!«
7
Der Tiger war der größte und stärkste der zehn muskelbepackten Schwarzen, die auf einem abgenutzten Basketballfeld im Carter Park in Petway auf- und abrannten. Ihm war klar, dass er kein guter Werfer oder Dribbler war, doch das Rebounding beherrschte er wie ein Profi und verteidigte wild entschlossen den Korb, weil er es mehr als alles andere auf der Welt hasste zu verlieren. In dieser Welt hieß es: Wenn du verlierst, stirbst du.
Der Spieler, den er deckte, nannte sich »Buckwheat«, was, wie Tiger gehört hatte, mit einer alten amerikanischen Fernsehserie zu tun hatte, die sich manchmal über schwarze Kinder lustig machte.
Buckwheat störte sich nicht an diesem Namen. Auf dem Basketballfeld war er schnell und ein zuverlässiger Werfer. Er war auch ein Dummschwätzer, wie die meisten jungen Spieler in Washington. Der Tiger hatte gleich zu Beginn seines Studiums in London angefangen, Basketball zu spielen, doch in England hatte es nicht so viele Dummschwätzer gegeben.
»Du spuckst zwar große Töne, aber du wirst verlieren«, sagte Tiger schließlich, als er und sein Gegner Schulter an Schulter das Feld hinaufrannten. Buckwheat wehrte ein Täuschungsmanöver ab und übernahm in der linken Ecke einen Bodenpass. Nach dem anschließenden perfekten Bogenwurf knallte Tiger mit voller Wucht in ihn hinein.
»Mieser Gorilla«, rief der andere, als die beiden in die entgegengesetzte Richtung rannten.
»Meinst du?«
»Verdammt, ich weiß es. Noch ’ne Minute, dann bist du der große Affe, der von der Seitenlinie aus zuguckt!«
Der Tiger lachte, sagte aber weiter nichts. Er erzielte einen Treffer bei einem Rebound, danach lief Buckwheats Mannschaft mit dem Ball einen Steilangriff zur anderen Seite.
Buckwheat fing einen Pass im Lauf ab und raste auf den Korb zu. Er war Tiger einen Schritt voraus und rief »Treffer!«, noch bevor er den Ball von oben durch den Ring pfefferte.
Seine Bewegungen hatten etwas Leichtes, er war graziös und athletisch, als der Tiger ihn mit seinem vollen Gewicht und seiner ganzen Kraft rammte. Der Einsneunzig-Kerl knallte gegen den Pfosten, der den Korb stützte, und ging zu Boden. Blut strömte von seinem Gesicht, als er, alle viere von sich gestreckt, liegen blieb.
»Treffer!«, rief
Weitere Kostenlose Bücher