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Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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um, drosch – als er nirgendwo ein Spinnrad entdeckte – mit der Faust gegen die Reste des Türstocks, und rannte die Treppen wieder hinunter, um seine Suche woanders fortzusetzen.
    Swinehunt steckte zwischen Taubenkäfigen fest und zuckte schwach.
     
    »Und jetzt?« fragte Firkin mürrisch. Hohl hallten seine Worte von den nackten Steinwänden des Korridors zurück.
    »Was und jetzt?« blaffte Courgette.
    »Wie geht’s jetzt weiter? Du kennst dich doch hier aus!«
    Das Häuflein der Invasoren war an einem Punkt angekommen, von dem fünf Korridore abzweigten, einer genau wie der andere. Ihre Schattenbilder zitterten unsicher, als die Fackeln an den Wänden im unsichtbarem Luftzug flackerten.
    »Ich weiß nicht. Ich war hier noch nie«, behauptete Courgette.
    »Du hast dich also verlaufen«, fauchte Firkin. Es war hauptsächlich die Enttäuschung, die ihn so unleidlich machte, nicht sosehr Ärger oder Wut.
    »Hätt ich doch bloß ein Garnknäuel mitgenommen«, jammerte Hogshead.
    »Ich hab mich nicht verlaufen«, meuterte Courgette. »Überhaupt nicht … nur …« Ihre Stimme wurde immer schwächer. »… ich weiß nur nicht … äh … bin mir nur nicht mehr ganz sicher, wo wir sind … Aber sonst …«
    »Toll!« Firkin verschränkte die Arme und überlegte, ob er sich den Luxus leisten und den Beleidigten spielen sollte. Courgette blickte verschüchtert ihre Schuhspitzen an.
    »Wieviel Finger halt ich hoch?« fragte Merlot plötzlich und brach damit das lastende frostige Schweigen.
    »Was hat denn das damit zu …«, begann Firkin.
    »Wieviel Finger halt ich hoch?« wiederholte Merlot beharrlich.
    »Was soll denn …«
    »Keine Widerrede, junger Mann! Wieviel?« Der Zauberer blickte Firkin durchdringend an.
    »Na schön: drei. Aber …«
    »Danke.« Merlot richtete sich auf und zählte, einen nach dem anderen, im Uhrzeigersinn die Korridore ab: eins, zwei, drei … Er zeigte auf den dritten Korridor.
    »Da lang«, verkündete er. »Los!«
     
    Swinehunt schüttelte sich die Rückstände einer einstmals mit einem Dreifachschloß gesicherten großen Eichentür aus den Haaren. Schüttelte sich die restlichen Federn vom wallenden schwarzen Ledergewand, und dann… schüttelte es ihn.
    Angst, Wut und ein drückendes Gefühl der Beklommenheit versetzten seinen krankhaft dürren Körper in unkontrolliertes Zittern und Zucken.
    Fragen stürmten auf ihn ein, forderten Antwort – unnachgiebig wie der fanatisierte Mob, der nach erfolgreicher Hexenjagd ›gerechte Bestrafung‹ fordert.
    Wer war das? Oder was war das?
    Warum war es hier?
    Was wollte es?
    Kam es wieder zurück? Um zu Ende zu bringen, was es sich vorgenommen hatte?
    Und viele andere Frage mehr, Hunderte von Fragen, viel zu viele, um mit ihnen fertigzuwerden.
    Mit starker Hand hieb die reine Vernunft den Hammer der Stille auf den Richtertisch, rief den schreienden Mob in seinem Kopf zur Ordnung und brachte ihn allmählich zur Ruhe.
    In der angespannten Stille, die daraufhin einsetzte, hörte er sich selbst denken. Alle seine Gedanken gingen den immer gleichen schmalen Weg, der sie jedesmal zu einer sehr ähnlichen Schlußfolgerung führte: Wenn der wahre Grund seiner nun dreizehnjährigen Anwesenheit in Schloß Isolon ans Tageslicht gekommen war, dann… Nicht auszudenken, was dann!
    Ein Bild schoß ihm durch den Kopf, in dem sich Gedanken und Befürchtungen überschlugen: das Bild eines speicheltriefenden, erwartungsvoll gierigen Löwenrachens … Eiskalte Schauer liefen ihm über den Rücken. Wer oder was auch immer die Tür eingetreten und in den Turm eingedrungen war, er mußte ihn – oder es – auf irgendeine Weise aufhalten.
    Höchste Zeit, etwas zu unternehmen.
     
    »Du bist dran.«
    »Echt?«
    »Echt!«
    »Warum?«
    »Weil ich eben dran war.«
    »Ja, dann …« Das war eine Erklärung, die Mattsches einleuchtete. Langsam rückte er einen Stein ein Feld vor.
    »He! Du bist weiß. Leg den sofort wieder zurück!« Börrnhadt zeigte entrüstet auf den anstößig schwarzen Stein.
    »Echt?«
    »Echt!«
    »Ich hab gemeint …«
    Börrnhadt sollte nie mehr erfahren, was Mattsches gemeint hatte. Und Mattsches vergaß es noch im selben Augenblick. Die Ankunft des Erzkanzlers setzte der Unterhaltung der Schloßwachen ein jähes Ende. Wie ein Wirbelsturm brach Swinehunt in die Wachstube ein, riß beinahe die Tür aus den Angeln, keuchte schwer und starrte die beiden irre an.
    »Auf! Los! Schnell! Invasion!« Schweißperlen glitzerten ihm auf der hohen Stirn.

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