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Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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die Menge hatte vor Lachen gebrüllt, und der Gastwirt war von zwei Männern der Schwarzen Garde abgeführt worden. Man hatte noch gesehen, daß er sich gewehrt, daß er gezappelt und gestrampelt hatte … Aber das war auch das letzte gewesen, was man je von ihm gesehen hatte. Das Schild war auf Anordnung des König geblieben, wo es war – als eine Art Gedächtnishilfe, auf daß nie wieder vergessen werde, worin Königswürde zum Ausdruck kam: in Symbolen von edler Machart. So edel, daß man sie sogar unbedenklich in den Mund nehmen konnte. »Löffel zum Beispiel«, hatte er noch klargelegt, »silberne Löffel!« Und war herrisch auf- und anschließend davongestampft.
    Was mit dem Gastwirt geschehen war, wußte keiner. Auf jeden Fall nichts, was man sich wünschen würde, wenn einem Gesundheit und Wohlergehen am Herzen liegen – so glaubten zumindest die meisten. »Er hat bestimmt«, so erzählten sich die Leute auf der Straße, »schon längst den Löffel abgegeben.«
    Alles das war vor langer, langer Zeit geschehen, und möglicherweise war die ganze Geschichte auch nicht unbedingt wahr. Die Guldenburger erzählten sie sich trotzdem immer wieder sehr gern.
    Firkin und Hogshead standen draußen vor der Tür und lauschten den zotigen Gesängen. Sie sahen sich an, holten tief Luft und traten in den Silbernen Spucknapf …ein.
    Schlagartig verstummte die besoffene Kakophonie, erstickte wie unter einem schweren dicken Teppich. Die Jungen standen in der Tür, Hogshead hüstelte, die Schtimmung wurde feindselig.
    Um einen großen Tisch mit Schieferplatte standen mehrere Männer, die Äxte in den Händen hielten und eben zum Schlag ausgeholt hatten. Andere, deren knarrende Rüstungen Rost angesetzt hatten, saßen in abgeschlossenen kleinen Nischen und tranken den einen oder anderen Eimer leer, in dem eine braune Flüssigkeit schwappte. Etliche Gäste hatten die Hände in den Taschen etlicher anderer Gäste stecken. Langsam trat Firkin an die Theke, vorbei an einer Gruppe von Männern, die so verdattert schienen, daß sie ihm anstandslos den Weg freigaben.
    Er kletterte auf einen Barhocker, setzte sich und starrte mit großen Augen den verschwitzten Koloß an, der vor ihm aufragte: Raphgyr, der allerorts hochgeachtete, allenthalben immens gefürchtete und allseitig kolossal gerundete Kneipier.
    »Herr Wirt«, sagte Firkin und bemühte sich um einen Tonfall, der – wie er hoffte – ›beherzt‹ klang, »wir …«
    Er hörte gehetztes Fußgetrappel, blickte sich um – Hogshead war ebenfalls an die Theke getreten.
    »Wir möchten gern eine Kleinigkeit essen … wenn es keine Umstände macht … bitte …«
    »Sooo! Möchtet ihr? Möchtet ihr gern?«
    Firkin spürte, wie ihm der Schweiß in dicken Tropfen auf die Stirn trat.
    Der Wirt wuchtete seine bullige Statur ein klein wenig näher an ihn heran. Wischte sich die Hände an einem Handtuch ab … Es war eine harmlose, an sich völlig unbedeutende Verrichtung. Für Firkin aber hatte sie eine Bedeutung. Keine gute. Für Firkin bedeutete sie ›Gefahr‹ – große GEFAHR! Raphgyr (er trug Schürze und Weste, und beide sahen aus, als hätte er sie seit Monaten nicht mehr ausgezogen) – Raphgyr stand dicht vor Firkin und füllte dennoch den Raum hinter der Theke. »Wir möchten gern eine Kleinigkeit essen! Echt? Ha, ha, ha!« Er brüllte vor Lachen. Ansonsten aber war es so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    »Ja, bitte.«
    »Was heißt eigentlich ›wir‹?« Der Wirt linste über den Rand der Theke. »Wir ham’s doch hoffentlich nicht mit’m Prinzn oder so was zu tun. Ho, ho, ho!«
    Die anwesenden Meuchelmörder, Straßenräuber und sonstigen Berber, die für gute Unterhaltung immer zu haben waren, rückten auf ihren Sitzen ein Stückchen nach vorn.
    »Äh, nein. Nur mit uns zwei.« Firkin zeigte auf den knallrot angelaufenen Hogshead.
    »Und sonst? Nicht vielleicht noch eine ganze Wagenladung draußen? Echt bloß ihr zwei?«
    In der hintersten Ecke blitzte ein boshaftes Grinsen auf.
    »Echt. Bloß wir zwei.« Firkin schluckte beunruhigt.
    »Oooh, is aber echt schade! Wo wir doch so gern Besucher hab’n. Hab ich recht, Gnorm?« Raphgyr stieß den Kleiderschrank, der links neben ihm stand, in die Seite.
    Gnorm prustete los, nickte wie wild mit dem Kopf und sagte: »Arr.«
    »Könnten Sie uns vielleicht sagen, was heute auf der Menükarte steht?« fragte Firkin.
    »Ooooh, habt ihr gehört? Menükarte hat er gesagt. Nobel, echt nobel.«
    Der

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