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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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wieder, was Fisk damit gemeint hatte. Es war ihm bewußt, das alles, was Fisk anging, immer nur unerfreulich beziehungsweise in hohem Maße erpresserisch sein konnte – die nachlässig aufgehäuften Schätze, die vor ihm in der Höhle lagen, bestätigten das sehr anschaulich. Die eine Hälfte von Firkins Verstand wollte sich dort hineinschleichen, belastendes Beweismaterial sammeln, dann wie der Blitz abhauen und ihm die Polizei auf den Hals hetzten. Die andere Hälfte war ganz zufrieden damit, was sie im Augenblick tat: im Dunklen hocken und zittern vor Angst und Verwirrung. Was hatte Fisk vor?
    Plötzlich schoß eine Hand aus dem Dunkel, drückte ihm Mund und Nase zu und zerrte ihn in eine kleine Nische. Panik flackerte in seinen Augen, die gerade über den Zeigefinger der unnachgiebig zudrückenden Hand hinaus- und Courgette wild gestikulieren sahen. Sie bewegte aufgeregt flatternd die Arme, hielt sich zwei Finger wie Fangzähne vor den Mund und schaffte es auf diese Weise, daß schließlich auch Firkin, trotz seiner Verwirrtheit, auf ein Geräusch aufmerksam wurde, das klang, als würde ein Stück Fensterleder klatschend gegen eine Wand geschlagen. Was es bedeutete, das verstand Firkin aber erst, als aus dem trüben Dunkel eine zapplige Fledermaus auftauchte, die eine Ausgabe des Cranachischen Merkur im Maul hielt.
    Unvermutet, wie aus heiterem Himmel, tauchte sie plötzlich auf und legte eine tölpelhafte Landung auf dem Tunnelboden hin. Und fing sofort an, sich wild zu winden und hin und her zu werfen wie ein Entfesselungskünstler, der sich verzweifelt bemühte, die knorpelige Verschnürung eines fledermausförmigen Sacks abzuwerfen. Unmerklich wurde die Haut der Fledermaus zu einem Smokingjackett von eher schäbiger Eleganz, wurden die Flügel zu Armen, und schließlich hatte auch der Kopf eine annähernd menschliche Form angenommen. Dawn, die den Vorgang stumm beobachtete, wurde es augenblicklich speiübel.
    Vlad, dem nicht bewußt war, daß er Zuschauer hatte, putzte sich das Jackett sauber, hob die Zeitung auf und sauste in den Thronraum.
    »Hier bittä: Liefärunk pär Eilbotän …!« Dienstbeflissen ruderte er über den schwarzen Steinfußboden.
    »Gib her! Schnell!« Fisks Panzerhandschuhe öffneten und schlossen sich nervös, so lange, bis er die Zeitung in der Hand hatte.
    »Du bist wieder geflogen! Hab ich recht?« fauchte er. Das vollgesabberte Pergament wäre ihm beinahe aus der Hand gerutscht.
    »No, weil das schnäller ist …«
    »Ist aber auch unappetitlicher!« knurrte Fisk. Er entrollte den Cranachischen Merkur und starrte auf die Titelseite. Er blinzelte maßlos verwundert, schüttelte den Kopf, sah wieder hin … Und während er die Schlagzeilen las, begannen seine Lippen zu zittern, ungläubiges Staunen und Zorn verzerrten sein Gesicht zu einer bösen Fratze.
    »NEIN!« brüllte er los und warf die Zeitung auf den Boden. »Das gibt es doch nicht! Er leugnete es einfach ab!«
    »Keine guttän Neiigkeitän …?« flüsterte Vlad vorsichtig.
    »Die denkbar schlechtesten!« brüllte Fisk. Rasend vor Wut trommelte er mit der Faust auf die Thronlehne. »Schlimmeres hätte er nicht tun können! Aber das wird ihm noch leid tun! Niemand legt sich ungestraft mit dem Appropriator an! Keiner, der sich über mich lustig macht, kommt mit dem Leben davon! Das gilt auch für Könige!«
    Fisk zuckte und zappelte wie rasend, sprang auf und stürzte aus dem Thronsaal. Wütend trat er nach einer Rüstung, die mit metallischem Scheppern zu Boden krachte.
    Vlad wandte sich um, sah die Zeitung an und zuckte erschrocken zusammen, als er die dümmliche Schlagzeile las: »Ein schlechter Scherz. Das faule Ei des Appropriators!«
    »Joioioi! Dos wird bäse änden!« brummelte er vor sich hin, während – begleitet von einer Sturzflut lästerlicher Flüche – ein Pikenschaft durch den Brustpanzer einer unschuldigen Rüstung fuhr, ein Streitkolben drei weitere Rüstungen köpfte und eine stählerne Lanze mit böser Lust durch den Kopf einer fünften getrieben wurde. Dann blieb es für einen Augenblick still. Fisk bewunderte das frisch angerichtete Waffenschaschlik, überlegte kurz, und dann fiel ihm ein, was noch fehlte: die höllisch scharfe feuerrote Chilisoße der rasenden Wut. Und schon trat und schlug und stampfte er wieder, daß die Funken flogen.
     
    Stand man auf dem mit einem Boot bestückten Gipfel des Berges Vandarrat und blickte, so weit das Auge reichte, über den Fohpaß hinaus, dann war nicht zu

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