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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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verfiel entschlossen aufs neue in einen Zustand vollkommener Trägheit. Selbst das faulste aller Faultiere hätte alles für eine apathische Verfassung dieser Güteklasse gegeben.
    Der zweite Morgen. Nostromo Kasein öffnete die Augen. Aus der Tatsache, daß die fünf leeren Flaschen Jacques d’Anyuls immer noch dort lagen, wo sie hingefallen waren (auch daraus, daß sich sein Kopf anfühlte, als wären die Vollstreckungsbeamten der Gedankenpolizei noch immer dabei, die Tür aufzubrechen), schloß er, daß er sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Hätte der Weltuntergang tatsächlich stattgefunden, sinnierte Nostromo, während ihn der bösartigste Kater seines Lebens plagte, dann würde er sich (auch dann, wenn dieses Ereignis nur sehr sanft und verhalten vor sich gegangen wäre) jetzt ganz bestimmt in einer anderen räumlichen Anordnung zu seinem Bett, den vier Wänden und den fünf leeren Flaschen Jacques d’Anyuls befinden. Ergo war seine Prophezeiung falsch gewesen.
    Ermattet von der Hitze der allmählich erlöschenden Flamme, die Licht in das Dunkel seines Denkens gebracht hatte, fielen ihm erneut die Augen zu, und auch sein Hirn machte für die nächsten vierundzwanzig Stunden wieder dicht.
    Zur selben Zeit, als sich Nostromo zum dritten Mal den beschwerlichen Pfad hinaufquälte, der aus den Tiefen des Schlafs zum wachen Leben führte, ritt eine Gruppe sehr großer Männer, die mit ein paar äußerst scharfen Waffen gerüstet waren, auf die Stadt Krillingen zu. Mit entschlossen vorgerecktem Kinn, mit leicht reizbarem Gemüt und mit leeren Taschen – so kamen die Gesandten der Hochkirche von Sankt Mammon dem Ungewaschenen zurück, um einzufordern, was ihnen laut Paragraph 7 rechtmäßig zustand.
     
    Nur eines noch beherrschte jetzt seinen einspurig angelegten Verstand: die sichere Gewißheit, daß er spielen würde, daß er dabeisein würde beim Croquet Open in Syndenthal. Seine Gnaden Hein Cassierer, der Oberbürgermeister von Krillingen, war fest entschlossen, die verlorene Trainingszeit nachzuholen. Überall auf der kommunalen Auslegeware lagen weiße Bälle verstreut, ein jeder Zeugnis dafür, wie sehr seine Konzentration durch die fortwährende, von seiner Wählerschaft verursachte Ruhestörung beeinträchtigt war. In seiner Verzweiflung und um jeder weiteren Störung vorzubeugen, hatte er sich entschieden, Ohrenschützer zu tragen: In seinen Ohren steckte je ein fest zusammengerollter Bogen Pergament.
    Erstaunlicherweise funktionierte dieses Mittel. Es funktionierte sogar so gut, daß er das Klappern der Pferdehufe im Hof nicht hörte; auch nicht das aufgeregte Geschrei, als zehn sehr große, in Purpur gekleidete Männer die Stadtgorillas von Krillingen zur Seite drängten; und genausowenig das scheußlich knirschende Geräusch, den kurzen Tumult, als man ihnen – erfolglos – den Eintritt verwehren wollte.
    Zum ersten Mal in seinem nunmehr zwanzig Jahre währenden Kampf um die kommunale Regierungsgewalt hörte Hein Cassierer nicht, daß jemand Einlaß begehrte: Sein Sekretär wurde schreiend gegen die Tür geworfen. Der bürgermeisterliche Croquetschläger schlug einen perfekt gezielten Ball, die weiße Kugel steuerte exakt das klaffende Maul des Eimers an, Hein Cassierer stieß aufgeregte, spitze Schreie aus … Kein Zweifel, es würde ein Treffer werden! Der erste Treffer!
    Stumm vor Entsetzen sauste der Sekretär im hohen Bogen über die Schulter des Bürgermeisters, überholte den Ball und … der Eimer landete krachend an der hinteren Zimmerwand. Ein kleiner Buntglasengel seufzte erleichtert auf, nahm die Beine auseinander und stand wieder bequem.
    Einen kurzen Moment lang stand der Bürgermeister reglos da, die Augen entsetzt aufgerissen. Dann verfinsterte sich seine Miene, er glühte zornrot, trampelte auf seinem Croquetschläger herum und warf dem zerknautschten Sekretär unsägliche Beleidigungen an den Kopf.
    Erst als eine schwere, purpurbehandschuhte Pranke auf seine Schulter fiel, erst als er herumgedreht wurde, als man ihm sanft, aber bestimmt die Stöpsel aus den Ohren zog, erst dann hielt der Bürgermeister still.
    »Schön Gruß auch!« grinste der purpurn gekleidete Selige Feldkurat P. Uri Tanner. »Die Opfergabe!« Es hörte sich ganz so an, als sei er es nicht gewöhnt, abschlägige Antworten zu erhalten.
    »Die Opfergabe?« stotterte Cassierer und starrte auf die Gestalt, die ihm einen riesigen Messingteller unter die Nase hielt.
    Der Sekretär gurgelte etwas, das sich – so

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