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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Mmmmhmm. O nein! Ha, ha! Da hat dir einer den schimmeligsten Wechselbalg der Bücherwelt angedreht … Oh! Pardon, kein guter Scherz, entschuldige bitte. Nein, nein. Aber trotzdem: Ich bin froh, daß du’s aufs Tapet gebracht hast. Bitte um Handzeichen! Jeder, der sonst noch glaubt, daß sich die Menschen die Geschichten ausdenken, soll sich melden.«
    Und während sein Kopf widerhallte vom Sermon der Vorlesung, wüteten höllische Koliken in seinem Bauch. Ch’tin krümmte sich.
    »Siehst du, meine Liebe, du bist nicht die einzige. Fast alle glauben das. Alle seid ihr ihnen auf den Leim gegangen, diesen Autoren und Schreiberlingen und Romanciers! Und ihre Lügengeschichten werden immer unverschämter. Äh, und du, mein Sohn, ja genau, du! Du hast dich eben nicht gemeldet. Glaubst du etwa nicht daran, daß die Menschen sich die Geschichten ausdenken? Tatsächlich? Würdest du dann vielleicht die Freundlichkeit besitzen, uns deine Meinung bezüglich der Herkunft der Geschichten mitzuteilen? … Mmm-hmm … ja … O nein, o nein! Mag ja sein, daß man dir das so gesagt hat … Aber wenn man einer nicht näher bestimmten Anzahl Affen für eine nicht näher bestimmte Zeit eine nicht näher bestimmte Menge Schreibmaschinen überläßt, dann handelt man sich allenfalls tintenbekleckste Primaten ein! Und eine immense Rechnung von der Reinigung!«
    Die Stimme redete und redete … Ch’tin verknotete gequält seine Fühler.
    »Wie ich sehe, hat keiner von euch die richtige Vorstellung. Dann werde ich es euch wohl erzählen müssen. Ich will mich nur noch schnell hier rübersetzen, Moment noch, und das Licht ein wenig abdunkeln … damit es ein bißchen geheimnisvoller aussieht … So ist es doch gleich viel hübscher, nicht wahr? Wie gefällt euch das? Sitzt ihr auch schön bequem …?
    Also: Eigentlich dürfte man hier gar keine Geschichten antreffen. Es ist ein bißchen zu riskant, es fehlt ihnen die Stabilität, die sie für den Aufenthalt in dieser Dimension bräuchten …«
    »Ch’tin!«
    »…shalb ihnen ja auch ein eigener Raum zugewiesen ist: die Kapiteldimensionen. Um zu …«
    »Ch’tin!«
    »… indem, daß sie sich allzu sehr mit der hiesigen Wirklichkeit verbinden und …«
    »He, Ch’tin! Alles in Ordnung mit dir?« Hogshead spähte zwischen die Einbanddeckel des Buches in seiner Tasche.
    »… echtes Chaos anrichten!« Die Vorlesung war zu Ende.
    Ch’tin fuhr aus dem Schlaf auf und setzte sich gerade, so gerade, wie er, dem es unerfreulicherweise völlig an einem Hintern mangelte, eben konnte.
    »Was machst du da drinnen eigentlich für einen Radau?« fragte Hogshead. Ch’tin sah sich verwirrt in der Zelle um. »Winselst und stöhnst, als stünde der Weltuntergang bevor! Schlecht geträumt?«
    Der Bücherwurm nickte. »Im Bauch ich Schmerzen habe«, setzte er mit seiner dünnen, penetrant piepsigen Stimme ergänzend hinzu.
    »Geschieht dir ganz recht, du Vielfraß«, schnauzte Dawn.
    Ch’tin zog die Stirn kraus (es war ein erbärmlicher Anblick!), winselte und rollte sich wieder in seinem Buch zusammen.
    »Hast du großartig gemacht!« fuhr Hogshead Dawn an. »Jetzt ist er gekränkt!«
    »Ja … aber … wie soll ich …?« Dawn stierte Lady Schätterlies Laffe verständnislos an. Gar kein Zweifel: Irgend etwas stimmte mit Ch’tin absolut nicht. Normalerweise ließ er ihr ohne handfesten Streit nie das letzte Wort …
    »Ich weiß nicht«, gestand Hogshead. »Ich mach mir Sorgen!«
    »Sorgen? Wegen dem Wurm?« fauchte Firkin wütend. Er rüttelte erfolglos an der Zellentür. »Und was ist mit uns? Hä? Hast du vergessen, daß wir hier eingesperrt sind?«
    »Was geschieht mit uns?« winselte Dawn.
    Firkin sagte es ihr pantomimisch: Er zog die flache Hand vor seinem Hals vorbei.
    »Was? Wegen Zertrampeln von Pflanzen?« Hogshead zitterte.
    »Hat die Garde jedenfalls gesagt! Hörst du eigentlich nie zu, wenn man dir etwas sagt? Vorsätzlicher Herbizid! Jetzt hör schon auf zu flennen!« blaffte Firkin.
    »Von wegen!« Dawn stampfte mit dem Fuß auf. »Ich bin ein kleines Mädchen. Ich habe auch Rechte! Mir bleiben nur noch zwei Tage, und da steht mir einiges an Heulen, Schluchzen und Kreischen zu!«
    »Kannst du das vielleicht still erledigen?«
    »Still? Still sagt er! Kein Mensch kann still heulen, so was funktioniert nicht! Nein, nein, nein! Was stellst du dir eigentlich vor? Daß ich mitleiderregend schniefe und mir die Äuglein mit einem Taschentüchlein betupfe? Bah! Bah, sag ich! Reine

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