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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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teuflisch gieriges Grinsen.
    »Ich?«
    »Ja, Ihr! Habt Ihr alles vorbereitet für den letzten Tag? Gerade Ihr, der Ihr so vielen von unseren pelzigen Brüdern zu einem unerwarteten Ende verholfen habt, gerade Ihr solltet Euch doch allmählich bewußt machen, welch Müh und Leid mit dem Übergang verbunden ist.«
    »Tja also … das ist so eine Sache, über die ich noch nie ernsthaft nachgedacht habe. Ich meine, es widerfährt ja auch immer nur den anderen, oder?«
    »Bis jetzt ja. Aber eines Tages, eines nicht mehr allzu fernen Tages, werdet Ihr feststellen, daß Ihr in einer Schlange ansteht, weil Ihr einen gewissen Fluß überqueren wollt. Und dann werdet Ihr bedauern, daß wir uns nicht früher einmal getroffen haben.«
    »Ach ja?«
    »Dabei könnt Ihr ganz einfach dafür sorgen, daß die Reise ins Jenseits um so vieles bequemer verläuft: Ihr müßt nur glauben: an die Kirche von Sankt Mammon dem Ungewaschenen.« Bharkleed schlug einen Hochglanzprospekt auf: Sterben, eine Mordschance.
    »Wenn ich Euch kurz unser evangelikal fundiertes Beratungsangebot erläutern dürfte … Ihr werdet dann sicher verstehen, warum es sich lohnt, vertrauensvoll in Sankt Mammon zu investieren, und warum diese Investition im Jenseits mit einer reichen Ernte, mit unermeßlichen Vergünstigungen belohnt wird.«
    Und schon betrat – eine Augenbraue leicht angehoben und voll gutgläubiger Neugier – ein weiteres Opfer die Rolltreppe, die unentrinnbar nur in eine einzige, nur in eine ganz bestimmte Richtung führte.
     
    »Nix mehr los in der Liebe? Der erste frische Kitzel der Lust dahin? Ein halbes Pfund aphrodisische Anchovis bringt Sie wieder in Stimmung!«
    »Erst edelste Weine zu fürstlichen Speisen und zum Abschluß die Krönung: Pitters Picksüßer Passionsfruchtpudding – der cremige, sahnige Gipfel der Lust!«
    Die Marktschreier waren bestens bei Stimme, überall auf dem Marktplatz plärrten und brüllten sie ihre wilden Verlautbarungen, übertrumpften sich gegenseitig mit Behauptungen und Zurückweisungen, warfen denjenigen, die nicht kaufen wollten, wüste Beschimpfungen an den Kopf, fielen unbarmherzig über jeden arglosen Interessenten her und setzten ihm so lange zu, bis sie ihr Geschäft gemacht hatten.
    »Mit der wilden Frische von Limonen: die Weze-Ente! Bazillen, Bakterien, Krankheitserreger: Es hat sich ausgekeimt! Auch dort, wo die Hausfrau sonst nicht hinkommt! Das Gebot der Alltagshygiene: Eine Ente für jeden Topf!«
    Es gab anscheinend nichts, was es nicht gegeben hätte.
    »Angespannt? Nervös? Kopfschmerzen? Spritt, der Geist aus der Flasche, vertreibt die Quälgeister!«
    Die Menschen quetschten und schoben sich durch die Gassen zwischen den Marktbuden, drängten weiter oder wehrten sich dagegen, weitergeschoben zu werden. Täglich wurden es mehr. Immer wieder kamen neue Hausierer dazu, bauten ihre Ware an den Rändern des Marktplatzes auf, zogen noch mehr Menschen an, das Gewühl wurde dichter und dichter und wuchs und breitete sich aus wie ein wuchernder Organismus.
    Zu Hunderten drängten sie im Laufe des Vormittags auf den Marktplatz: Schnäppchenjäger und Kauflustige auf der Suche nach Interessantem und Ausgefallenem, sie schubsten und rempelten, feilschten und schacherten und sorgten dafür, daß der Lärm immer größer wurde und die Temperatur immer mehr anstieg.
    Die eigentliche Besonderheit allerdings geschah hoch über ihren Köpfen. Dort ballte sich eine schwarze Wolke zusammen, sie bildete sich aus den anderen Wolken am Himmel, ergoß sich aus der Stratosphäre nach unten und flutete wie ein schwarzes Bleichmittel in eine riesige atmosphärische Toilettenschüssel. Gleichzeitig war es, als würde sich die Luft elektrisch aufladen, sie wurde stickig und zitterte ängstlich und vibrierte nervös – die Fiktionalfriktion ließ sie erbeben. Es war wie vor einem Gewitter, so schwül und drückend, als hätte sich der gesamte Sauerstoff in Sirup verwandelt. Aber niemand ahnte, was wirklich bevorstand; keinem wäre dergleichen in den Sinn gekommen, selbst in seinen schlimmsten Träumen nicht.
    Die Elektrizität entlud sich in Blitzen, die wimmelnd zur Erde fuhren, einen Augenblick lang glühten sie noch hinter der riesigen schwarzen Wolkenkugel auf – dann sausten sie auf den Markt hinunter. Der erste Stand, den es traf, explodierte mit einem Feuerball aus brutzelnden Anchovis, wie eine funkelnde Fontäne wurden die Fische hoch in die Luft geschleudert. Sekunden später scheuchte ein fischiger

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