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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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daran hing. Sein Bemühen wurde vom übelkeiterzeugenden Heulen eines Rucksack-Thaumatrons begleitet, das mehr Schub produzieren wollte, als seine Konstruktion erlaubte – und den Schreien eines Technozauberers, der unter weitaus mehr Streß stand, als seine Konstruktion erlaubte. Die Besten von Losa Llamas verschwanden hinter dem knallroten Auftrieb im Sturzflug außer Sichtweite.
    Und warden nie wieder fliegend gesehen.
     
    »Ja, ja, ich weiß, Ihr seid äußerst glücklich, endlich wieder Boden unter den Füßen zu haben«, raunzte Wat Practz an, »aber jetzt brauche ich wirklich Eure Hilfe!«
    Er musterte den liegenden Zauberer, der in dem kleinen Hohltal heftig mit der Erika schmuste, und fluchte leise vor sich hin. »Wir haben keine Zeit mehr!« schrie er schließlich. »Hallo? Wat an Practz! Bitte melden!« Er tippte dem schnatternden Thaumaturgiephysiker fest auf den Kopf.
    Practz schaute verdutzt auf, sah über sich den Himmel, verdrehte schwindlig die Augen, krallte sich wieder an Erika, vergrub das Gesicht in einem besonders tröstenden Wedel und stieß eine Reihe gurgelnder Geräusche aus.
    »Ohne Eure Hilfe kann ich das Risiko nicht eingehen, die Stabbremse in den Boden zu senken!« schrie Wat. »Ein falscher Ruck, und sie ist hin! Ich habe das Loch ausgehoben! Kommt mit!« Er knirschte mit den Zähnen, packte Practzens Umhang mit fester Hand und riß ihn hoch. In Krisenzeiten war Schicklichkeit ihm schnurz.
    Sekunden später schnallte er das Thaumatron an Practzens Rücken fest und riß ihn herum, um sich zu versichern, daß der Mann ihm auch zuhörte.
    »Hört zu, nickt einfach nur, wenn Ihr noch wißt, wie man ein Eindämmungsfeld der Klasse drei bedient!« rief Wat.
    Nick.
    »Schön. Richtet es auf den Lochboden. Zwischen uns und dem Thaumafer ist nur noch ein Zoll Granit.« Wat aktivierte Practzens Thaumatron mit einem Fingerschnippen und schaute zu, als er eine schimmernde grüne Antimagiedecke ins Loch krachen ließ. Sekunden später hatte Wat auch sein Thaumatron geschultert. Er aktivierte es und hakte die Trossen an die Stabbremse. Er holte kurz Luft, drückte die Arme eng an den Körper, beugte die Ellbogen und tat so, als ergriffe er zwei unsichtbare Hebel. Angespornt von einem kaum hörbaren Befehlsgeflüster, wogte die schwärmende Wolke aus aquamarinen Staubteilchen über seinem Kopf fünf Faden tiefer, pulsierte und spuckte lauter. Mit einem Daumenschnippen überschlugen sich zwei magische Blitzgabeln, rasten durch seine Fäuste und krachten erdwärts. Eine Sekunde später war er fünfzehn Fuß über der Stabbremse, ließ mehr Schub ballern und kämpfte gegen das Eigengewicht von unten. Er knirschte mit den Zähnen und skandierte aufgeregt nach mehr Kraft, als er spürte, daß die Stabbremse sich bewegte. Funken sprühten willkürlich in alle Richtungen, verscheuchten streunende Insekten und kleine Schmetterlinge. Schweiß explodierte auf seiner Stirn, als er seinen Willen ganz und gar darauf konzentrierte, sich und die Stabbremse über dem Loch auszurichten.
    Mit schmerzhafter Langsamkeit wurde der riesige Krapfen von den Feinheiten der Thaumodynamik an Ort und Stelle manövriert, senkte sich bleiern wie eine Riesenschmeißfliege und verschwand aus dem Blickfeld. Nach einer Zeit, die Wat wie ein Leben voller mentaler Plackerei erschien, verschwand auch er in der Lochöffnung.
    »Seid Ihr bereit?« rief er zu Practz hinauf. »Wißt Ihr, was Ihr tun müßt?«
    Practz nickte. Er bekämpfte Schwindelattacken, als er in das Loch schaute, holte tief Luft und löste das temporäre Eindämmungsfeld. Knallrote Funken sprühten in alle Richtungen, schwärmten aus und spuckten wild. Wat steigerte die Energie seines Thaumatrons mit einem lauten Schrei und sprengte eine saubere Zwanzig-Fuß-Rille in den Granit. Inzwischen war sein Körper schweißbedeckt. Er tröpfelte auf die zielstrebige Maschine und ließ Dampfwölkchen explodieren. Dann schraubte sich der Torus mit dem Geräusch einer Million Fingernägel, die über Schiefertafeln kratzten, in das wogende Thaumafer hinein und sank mit einem Rums an Ort und Stelle. Ein Technozaubereistopfen hinderte den terrathaumischen Energiefinger am weiteren Ausbruch.
    Wat nahm sich kaum Zeit zum Atmen: Sturzflug nach unten, Landung auf dem Stabbremsengehäuse. Im Nu hatte er die Trossen gelöst. Die Hände zitterten ihm, als er spürte, daß die Energie einige Zoll unter ihm durchströmte. Er schnippte ein pentagrammiertes Schalttäfelchen auf und betete

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