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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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hin und wartete.
    Der Alchimist Cheiro Mancini, der offenbar bis zum Handgelenk in dem Leguan steckte, drehte den Schraubenzieher und fluchte und zischte mißbilligend, als der Chrominenzfilter aus der senfgelben Echse eine himmelblaue Echse machte, die dann zu einem geschmackvollen Kirschrot und schließlich zu einem entschieden normalen Grüngrau mit leichtem Braunanflug wechselte. Er zog den verbeulten Wasserfarbkasten zu Rate, erkannte zufrieden, daß das Ergebnis für die alte Schachtel ausreichte, zog die Hände wieder hervor und bewunderte das Endprodukt der Arbeit der letzten drei Tage.
    Die Echse leckte verdutzt versuchsweise an ihrer völlig überarbeiteten Seite, warf dem Alchimisten mit dem geübten Ausdruck äußersten Ekels einen finsteren Blick zu und entschwand flackernd in die Nichtexistenz. Schon wieder.
    Es war zuviel für Mancini. Wie konnte sie es wagen zu verschwinden? Welches Recht hatte sie, ihn um seinen Zusammensetzerlohn von fünf Kröten zu bringen? Fünf ganze Kröten! Während er seinem Zorn und seiner Enttäuschung mit einem unmenschlichen Wutschrei Luft machte, warf er sich zu Boden und bearbeitete die staubbedeckten Regalbretter mit wütenden Fausthieben und stampfenden Fußtritten.
    »Schnucki!« blökte eine voluminöse, in Pelz gekleidete Frau, deren gespannte und sorgenvolle Wartezimmermiene von schwarzem, gliederlähmendem Ärger umwölkt war. »Was macht er denn da mit meinem armen Schnucki?« fragte sie und stampfte auf die Sprechstundenhilfe zu.
    »Ach, nur was Technisches«, erwiderte die Sprechstundenhilfe gelangweilt hinter einem wachsenden Berg von Nagelspänen hervor, während sie ihre scharlachroten Krallen noch spitzer anspitzte.
    »Ist das Geschrei denn wirklich nötig?«
    »Lebenswichtig«, murmelte die Sprechstundenhilfe mit triefendem Desinteresse.
    In der ›Praxis‹ zupfte Cheiro Mancini höchst ärgerlich an seinem Bart und starrte mit rot umrandeten Augen auf einen winzigen durchsichtigen rosafarbenen Kristall, der matt unter einem Haufen verzwirbelter Drähte und Kreidepentagrammen schimmerte. Wie konnte das höllische Geschöpf es wagen, einfach so zu verschwinden? Verdammte Echse! Verdammtes Weib!
    Er konnte nie ordentlich arbeiten, wenn die Besitzer draußen warteten. Es war schrecklich störend. Als hauche einem jemand über die Schulter oder bisse einem ins Ohr.
    Übelgelaunt hob er den geschmackvoll geschnitzten Sockel hoch, auf dem der empathische Transmissionsprojektor stand, und stieß den Schraubenzieher hinein. Muß ein wackliger Chrominenzverstärker sein, dachte er, als er den durchsichtigen psychoterrinen Kristall behutsam wieder einsetzte und die Kartoffel anschloß. Ein Mikrovolt-Schub ließ den Kristall heller leuchten. Die Echse flackerte, schillerte und tauchte mit einem leisen »Puff« wieder auf.
    Wo ist mein Kuschelkissen? dachte sie mit einstudierter Arroganz. Was ist mit meinem schönen gemütlichen Vivarium passiert? Wer grinst mich da so an? Wieso liegen meine Gedärme nicht mehr neben mir?
    Schnucki der Leguan verschwand erneut mit einem leisen Knistern in der Nichtexistenz. Diesem Un-Geschehen folgte mehr oder weniger sofort ein heftiges Wackelgefecht, als die Drähte aus der Kartoffel flutschten und ein erneuter Schwall von Schimpfworten die Ungenauigkeit der Wissenschaft der Projektierten empathischen Systematik verfluchte.
    Eineinhalb Sekunden später brach der riesige Trumm einer pelzbekleideten Frau in den Raum hinein und rollte wie eine Lawine auf den Alchimisten zu. Der Leguan auf dem Sockel puffte indessen zögernd ins ›Leben‹ zurück.
    »Schnucki, ich habe dir dein Lieblingskuschelkissen mitgebracht«, säuselte Baroneß Eglantine, die bei diesen Worten in einer hochflüchtigen Mischung aus Entzücken und höchstem Argwohn zitterte. Mit ausgebreiteten Armen und vorgeschobenen Lippen griff sie mit der übermäßigen Begeisterung einer längst verloren geglaubten Großtante nach der Echse. »Schnucki?« schrie sie plötzlich aufgeschreckt, als ihre fleischigen Arme geradewegs durch das hingeschiedene Reptil fuhren und es schon wieder verschwand. »Schnucki!« kreischte sie und wandte sich zu Mancini um. »Was habt Ihr mit meinem Schnucki gemacht?« wollte sie wissen, wobei sie die Hände wütend zu Fäusten ballte und kampfbereit in die Hüften stemmte. Ihr Gesicht machte eine gefährliche Wandlung durch und wurde vor Zorn dunkelrot. Sie war mißmutig, gereizt und aufbrausend …
    Die Hütte bebte. Mancini wußte nicht

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