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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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dankbar sein«, begann das seismische Gebell der alten Ex-Verdammnis, »aber Gier und Doofheit haben heutzutage so geringen Wert, daß ich es wohl lieber lasse. Wärst du nur gierig gewesen, hättest du vielleicht eine Chance gehabt – aber daß du auf den alten Witz mit der sprechenden Badematte reingefallen bist! Entsetzlich! Manche Dinge ändern sich eben nie! Allerdings verdient jede gute Tat eine andere, deswegen zähle ich bis zehn, bevor ich dich mir vornehme, einverstanden? Eins … zwei … Ich würd mich ja gern noch etwas unterhalten, aber … drei … Ich hab noch soviel vor … vier …«
    In der gegenüberliegenden Ecke der Höhle wuchsen einem kleinen Sack plötzlich Hände. Sie öffneten ihn und spuckten einen entsetzten drahtigen Halbwüchsigen aus. Knapp schnappte sich blitzschnell seinen Sack, wetzte schneller als ein verbrühter Whippet aus der Höhle, bog links ab und rannte Cranachan entgegen.
    Es lag nur am Rülpsen der überhitzten übelriechenden, liebevoll an seinem Kinn leckenden Gase, daß Mancini endlich einen Schrei ausstieß und sich rasend schnell einen Weg aus der Höhle bahnte. Er wetzte unter Volldampf in das gleißende Sonnenlicht und die wartende Schlange des kaiserlichen Heeres von Murrha hinein.
    »Du!« schrie General Zakkik, und seine Finger deuteten wie Lanzen auf den gesuchten Verbrecher. »Packt ihn!« schrie er und stürmte auf den Höhleneingang zu.
    »Ohne schriftliche Genehmigung eines Komiteemitglieds der Drachenrechte-Bewegung dürft Ihr da nicht rein!« schrie Frau Bidet aufgebracht, als fünf Züge Soldaten Mancini auf dem Fuße in die Höhle zurück folgten. »Wartet auf mich!« kreischte sie und beschleunigte ins Finstere.
    Zweieinhalb Meilen weiter schleuderte Phlim Psychoschraubenzieher auf den untätigen Thaumatronikhaufen zu seinen Füßen, simsalabimte aus allen Rohren und schrie, da die Stabbremse sich weigerte, auch nur das geringste Zischen auszustoßen.
    Da machte es nun auch nichts mehr aus, daß er nichts von den Vorgängen im Tal am Fuße des Tortellini wußte. Das Geräusch unnachgiebiger Krallen, die freudig über eine Menge murrhanischer Soldaten hinwegstampften, und etwas, das nach nassen Lappen klang, die in längst überfälliger Zerstörungsraserei gegen die Höhlenwände klatschten, wurden von der Kakophonie der Überlebenden ersäuft, die aus der Höhle stürmten und Deckung suchten. Sekunden später war das murrhanische Heer in keinem Zustand mehr, der es ihm gestattet hätte, einen zusammenhängenden Satz zu bilden, geschweige denn zusammenhängend zu kämpfen.
    General Zakkik schrie Frau Bidet an, als sie wieder ins Tageslicht zurückrannten. »Ist das etwa Eure Vorstellung von einem armen, hilflosen Geschöpf, dessen Rechte man schützen muß, he?«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Drachen so gemein sind!«
    »Das ist doch kein Drache!« schrie General Zakkik, um das Gebrüll seines sich inzwischen dem Horizont nähernden Heers zu übertönen. »Jeder weiß doch, daß Drachen wie rotweiße Ziehharmonikas aussehen, lange Bärte haben, Feuerwerke machen und Sandalen tragen!«
    »Und was nun …?«
    »Euer Problem. Ich will nur Mancini!«
    Plötzlich erbebte der Boden. Felsen, die seit der letzten Eiszeit auf den Simsen an der Flanke des Tortellini verblieben waren, krachten wirbelnd in die Tiefe, nahmen Tempo auf und prallten unvorhersehbar irgendwo ab. Irgend etwas trat um sich.
    Als die zahllosen Terrathaume in den Altbösen Feind strömten, ihm Kraft verliehen und sein schon jetzt ganz schön arrogantes Ich weiter aufbliesen, wuchs er an. Mit seismischen Rucken brach eine mehrere hundert Fuß durchmessende halbfertige Faust durch die Flanke des uralten Vulkans. Kurz darauf folgten ihr zwei gewaltige Schultern, die von der gehörnten Farce eines Kopfes gekrönt waren.
    Nun wußte Thurgia, daß es zu spät war.
    Doch wofür zu spät?
    Statt den riesenhaften knallroten Qualen der Neugeburt mit einer rasenden sinnlosen Vernichtungsorgie, Gewalt und schweinischen Rüpeleien zu folgen, steckte der Altböse Feind vier Krallen in das riesige Maul, holte tief Luft und pfiff.
    »Gassi!« schrie er, während es noch bis zu dem Körperteil, den man seine Taille hätte nennen können, in der Bergseite steckte. Dann pfiff es noch einmal. Es war ein tiefes, hartes, böses Geräusch. »Kommt her, Jungs, wir gehen Gassi!«
     
    Fern im Osten hallte das turbulente Plätschern von vierhundert Pfoten in Ziegenmilch durch den kaiserlichen Palast Murrhas.

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