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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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des Stratakratzers erreicht hatte. Kaum hatte er die Tür des Reisebüros der Gesellschaft für Transzendentalreisen mbH geöffnet, fand er sich mitten in einer heftig tobenden Auseinandersetzung wieder.
    »Ich habe drei Wochen gebucht!« brüllte ein riesiger Dämon, der sich bereits drohend über den Schreibtisch des Geschäftsführers gelehnt hatte. »Drei Wochen! Und was habe ich wirklich gekriegt? Ganze anderthalb Stunden!«
    »Tut mir wirklich leid, mein Herr, aber bei dieser Art von Urlaubsreise geht man nun mal ein gewisses Risiko ein. Sind Sie denn dagegen versichert?« erkundigte sich die schuppige Gestalt hinter dem Schreibtisch in winselndem Ton.
    »Ja!« schrie der Kunde aufgebracht und knallte ein Dokument aus echtem Nissenpüreepergament auf den Obsidianschreibtisch.
    »Aha«, murmelte der Geschäftsführer, dann leckte er sich die Zeigekralle und durchblätterte das Dokument, wobei er insgeheim zu berechnen versuchte, wieviel Schutz ihm der Schreibtisch bieten mochte.
    »Na, was ist?« fauchte Alhf der Dämon, der drohend seinen gegabelten Schwanz aufstellte.
    »Diese Police hier deckt nur die Standardleistungen«, antwortete Flagit nervös, und ihm dämmerte es allmählich, warum er der einzige Freiwillige gewesen war, der den erst kürzlich frei gewordenen Stuhl des Geschäftsführers hatte einnehmen wollen. [1] Dieser dreieinhalb Meter große axtschwingende Dämon war heute bereits der fünfzehnte Kunde, der sich beschwerte, und Flagit hatte das äußerst unbehagliche Gefühl, genau zu wissen, worum es sich in diesem Fall handelte. »Diese Police beinhaltet eine Reiserücktrittsversicherung, Schadenersatz bei Doppelbuchungen und eine Rechtsschutzversicherung, falls Sie während des Zeitraums Ihrer Inbesitznahme eines Wesens gegenüber einem Dritten strafbare Handlungen begehen sollten.«
    »Und was heißt das?«
    »Nicht versichert sind kriegerische Handlungen, höhere Gewalt und … ähm …« Flagit hatte keine Lust weiterzureden.
    Der Dämon wurde um einige Zinnoberrotschattierungen dunkler und bekundete auf diese prägnante Weise seinen aufwallenden Zorn. »Hören Sie, wenn ich eine dreiwöchige Inbesitznahme eines nymphomanischen Teenagers in Südhedon buche, dann erwarte ich, wenigstens ein paar interessante Erlebnisse zu haben, die ich meinen Kumpels in der Kneipe erzählen kann. Ganz bestimmt habe ich nicht erwartet, die Augen eines Mädchens mit rabenschwarzen Wimpern zu öffnen …«
    Jetzt kommt’s, dachte Flagit und begann am ganzen Körper zu zittern.
    »… um dann, gewaltsam ans Bett gefesselt, in die Augen eines Priesters zu schauen!« wetterte der Dämon.
    Na, klar. Nummer fünfzehn. Ihm schauderte vor Angst.
    Ein zäher Speichelfaden tropfte dem wutschäumenden Dämon aus dem Mundwinkel. »Anderthalb Stunden lang ist mir der Teufel ausgetrieben worden! Etwas Unsinnigeres gibt’s ja wohl gar nicht. Nennen Sie so was Urlaub? Ich will sofort mein Geld zurück!«
    Innerlich bebte Flagit und seufzte im stillen: Schon wieder eine Teufelaustreibung! Anscheinend erfüllte der erst vor kurzem zum General beförderte Sinnohd seine neue Rolle als Exorzistengeneral sehr gut – offenbar sogar ein wenig zu gut.
    Flagit verkroch sich verlegen hinter der Versicherungspolice, die ihm vorübergehend als Schutzschirm diente, zuckte die Achseln und sagte so beiläufig wie möglich: »Tut mir leid, mein Herr, aber ohne den erweiterten Antiexorzismus-Schutzbrief bin ich außerstande, Ihnen zu …«
    Der Dämon stieß ein beängstigendes Knurren aus und beugte sich noch weiter vor. Seine Klauen zogen sich furchterregend zusammen und konnten sich offenbar nicht ganz entscheiden, ob sie lieber mit der Axt zuschlagen oder Flagit die Kehle zuschnüren sollten.
    »A … aber unter diesen besonderen Umständen kann ich Ihnen eventuell eine Alternative anbieten«, winselte Flagit kläglich. »Wir haben gerade eine Stornierung gehabt. Wie wäre es mit einer dreiwöchigen Bootsfahrt auf dem Phlegethon?«
    Drei Büroangestellte verdrückten sich in weiser Voraussicht durch die Hintertür. Ein Dampfstrahl schoß aus einem Nasenloch des wutschnaubenden Dämons, während er mit der linken Klaue den Griff seiner Spitzhacke streichelte.
    »Darf ich das als ein ›Nein‹ verstehen? Ähm, wie wäre es dann mit einem verlängerten Wochenende Lavasurfen im Arrhenius Becken?« schlug Flagit vor.
    Der Dämon langte nach vorn und zog Flagit an dessen schuppigem Hals in die Höhe. Der ehemalige einfache Angestellte warf

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