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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Rattenfamilien urplötzlich obdachlos. Wie durch ein Wunder entdeckte er den Ratgeber nach nur fünfminütigem Wühlen.
    Allerdings zitterten seine Hände vor Aufregung derart heftig, daß es ihm nur unter Mühen gelang, die erste Seite aufzuschlagen und mit dem Lesen zu beginnen.
     
    Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl des Vorschlagtitels aus unserem neuen Programm und ein ebenso herzliches Willkommen zu einer Zukunft mit fast grenzenlosen Möglichkeiten! Sie stehen kurz vor einer Wissenserfahrung, die Sie in eine Welt Ihrer Wahlmöglichkeiten befördern wird; in eine Welt, wo Sie nicht mehr länger der Passagier sind, sondern das Steuer selbst in die Hand nehmen! Begleiten Sie uns auf einer leichtverständlichen Reise über vierundzwanzig Stationen in das Reich der Telepenetranz.
    Ja! Bleiben Sie mit uns am Ball, und Sie müssen nicht mehr länger darauf warten, endlich am Ausschank des Lebens bedient zu werden. Lernen Sie unsere Lektionen, und Ihr Kelch wird vom Champagner des Erfolgs überschwappen. Folgen Sie uns, und Sie werden auf Schritt und Tritt auf einmalige Gelegenheiten stoßen.
    Ja! Das ist die Wahrheit! Mit der mentalsuggestiven Gedankenübertragungsmethode (MGM) können Sie endlich jene treue Gemeinde haben, von der Sie immer geträumt haben.
    Konzentrieren Sie sich nur noch auf die MGM, und telepenetrieren Sie alle Ihre Probleme einfach weg!
     
    … und es gab noch dreihundertundsechs Seiten mehr davon. Welch unsägliche Freude!
     
    Rotschimmernde, messerscharfe Krallen trommelten gereizt auf dem von Dokumenten übersäten Tisch und zählten die letzten endlosen Sekunden des Tages. Dann hielten sie abrupt inne, schoben ein paar angesengte Pergamentrollen planlos hin und her, griffen lustlos nach einem Kugelschreiber und klopften zur Abwechslung damit auf den Tisch aus purem Obsidian.
    Nabob kniff die purpurroten Augen zusammen, betrachtete den Berg an Einreisedokumenten mit mißbilligendem Blick und prustete abfällig; sämtliche Ecken des letzten Stapels waren versengt! Jedes einzelne dieser verdammten Dokumente! Welch erbärmlicher Anblick! Ihm war klar, daß er sie eigentlich zurücksenden müßte – Pergament aus echtem Nissenpüree war angeblich ›garantiert feuerfest bei jeder Umgebungstemperatur; kräuselt sich nicht und verkohlt nicht‹. Er sollte diesen Ramsch wirklich als Reklamation zurückschicken, doch leider hatte er andere und weit wichtigere Dinge zu erledigen. Falls nämlich alles wie geplant laufen sollte, dann wäre er hier schon sehr bald raus, um im Eiltempo die oberste Sprosse der Karriereleiter zu erklimmen – sozusagen auf der Überholspur ganz nach oben.
    Mißbilligend durch die Zähne zischend, schnippte er die Asche von einigen der besonders stark verrußten Ecken ab, stieß verächtlich den schwefelhaltigen Atem aus und seufzte resigniert. Das alles war mal wieder typisch und nur ein weiteres Indiz für den derzeitigen Zustand der Unterwelt.
    Plötzlich schoß ein urgewaltiger purpurroter Blitz durch das hauchdünne Rauchquarzfenster. Für einen Sekundenbruchteil war von Nabob nur noch eine Silhouette am Schreibtisch zu sehen; eine etwa drei Meter große schwarzgeschuppte Kreatur mit einer zinnoberroten Korona. Kurz darauf folgte dem Blitz ein ohrenbetäubender Donner, und dann erst begann das eigentliche Unwetter. Sturzbäche von Flammen fielen von oben herab, prasselten auf den übervölkerten Bürgersteig nieder, tanzten auf den unzähligen Dächern und überschwemmten im Nu die völlig unzulänglichen Dachrinnen.
    Nabob fluchte erneut, während er die pyrotechnische Wetterkatastrophe draußen beobachtete, zumal er hätte wissen müssen, daß es so scheußlich werden würde. An dem Tag, als er seinen Flammenmantel in die Trockenreinigung gebracht hatte, waren nämlich bereits erste Blitze herabgeschossen, und jetzt stand ihm nur noch ein schäbiger alter Ascheknirps zur Verfügung, der die ärgerliche Angewohnheit besaß, bei starkem Wind umzuschlagen.
    »Wir bieten einen sicheren Arbeitsplatz im öffentlichen Sündendienst«, seufzte er leise vor sich hin und starrte niedergeschlagen aus dem Bürofenster. Seine geschlitzten Pupillen trübten sich, als er an seine ersten Tage in diesem Büro zurückdachte.
    Ach, mit welch unsäglicher Begeisterung hatte er damals noch hier angefangen! Bis nach ganz oben wollte er sich auf der infernalischen Karriereleiter hocharbeiten, die ›okkultistische Rechnungsbehörde‹ in Null Komma nichts hinter sich lassen und die

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