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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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seinen Gegner plötzlich scharf an und grinste verschlagen. Die Coenzyme ›Zweifel‹ und ›geistige Verwirrung‹, die seinem Gehirn so hart zugesetzt hatten – sie hatten sich vergeblich gemüht. Trotz aller ihrer Anstrengungen und entgegen allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit hatte Börrnhadt einen Plan entwickelt. Einen Plan mit Erfolgsgarantie. In einem Moment blendendheller Klarsicht war die Erkenntnis über ihn gekommen, jetzt wußte er, was er zu tun hatte. Und wie der Donner auf den Blitz, so folgten jetzt auf seinen Geistesblitz mehrere klickende Geräusche – Börrnhadt sammelte seine schwarzen Steine vom Spielbrett. »Gewonnen!« schrie er triumphierend und erleichtert.
    »Was?«
    »Gewonnen.«
    »Warum?«
    »Weil du verloren hast. Drum.«
    Mattsches’ Gesicht umwölkte sich, betrübt mußte er feststellen, daß tatsächlich kein einziger weißer Stein mehr auf dem Brett lag.
    »Oh«, machte er traurig. Laut hallte seine Stimme in der schmucklos kahlen Wachstube. Aber dann fragte er – und seine Stimme klang schon wieder etwas fröhlicher: »Noch mal drei Runden? Zur Endausscheidung?« Börrnhadt nickt zustimmend. Eifrig machten sie sich daran, ihre Steine wieder auf das Spielbrett zu legen. Dann unterbrachen sie kurz noch einmal, debattierten eine Weile und einigten sich schließlich darauf, diesmal die Steine auf den schwarzen Feldern zu plazieren.
    »Verlierer fängt an«, grinste Börrnhadt.
    »Dann stell dich schon mal drauf ein, daß du beim nächsten Mal anfängst«, spöttelte Mattsches, nahm den ersten Stein und überlegte, auf welches Feld er ihn setzen sollte.
    »Hör mal!« sagte Börrnhadt und starrte Löcher in die Luft. »Da war doch was!« Er kratzte sich den Kopf.
    »Bring mich nicht raus! Ich denke.«
    »Hörst du nix?«
    »Nix.«
    »Ich schon«, behauptete Börrnhadt.
    Mattsches legte seine gewaltige Pranke ans Ohr und lauschte. Börrnhadt bohrte mit dem gewaltigen Nagel des kleinen Fingers im Ohr.
    »Was soll’n da sein?« fragte Mattsches. »Ich kann nix hör…« Ein Leuchten lief über sein Gesicht – er hatte es gehört.
    »Siehsse. Sag ich doch«, meinte Börrnhadt selbstgefällig. Mattsches versuchte angestrengt, das ungewöhnliche Geräusch zu identifizieren.
    Zuerst war es nur sehr leise gewesen. Ein weitentferntes Tripptrapp, so verhalten wie das Herzklopfen einer Maus. Doch dann war es lauter geworden, mächtiger, hallender, und mittlerweile dröhnte es so gewaltig, daß es selbst einem Tauben schwer gefallen wäre, es zu überhören. Ein regelmäßiges, metallisch tönendes Stampfen auf Stein: unverkennbar das Geräusch, das ein sehr großer Mann erzeugte, der mit Eisenstiefeln über den Steinfußboden des menschenleeren Korridors stürmte, der genau hinter der Wand der Wachstube lag.
    Wie synchron geschaltet, drehten sich die Köpfe von Börrnhadt und Mattsches (der immer noch lauschend die Hand ans Ohr hielt) von rechts nach links, als das dröhnende Geräusch der eisernen Stiefel keinen Meter von ihnen entfernt vorüberdonnerte. Und beinahe genauso schnell, wie es sich genähert hatte, verhallte es auch wieder.
    »War’n das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Geht’s dir wie mir.« Börrnhadt zuckte die massigen Achseln und sagte: »Du bist dran.«
    »Ah ja! Genau.«
    Mattsches überlegte. Überlegte lange. Und schwer. Und plazierte endlich seinen weißen Stein auf dem Spielbrett.
    Leise und kaum noch vernehmbar hörten sie, wie ein Mann etwas rief, das sich anhörte wie »Alles okee, Kleines. Keine Panik! Bin schon untaweeee…!«
     
    In der Schloßküche fand eine erregte Debatte statt. Firkin, Hogshead und Courgette standen dicht zusammen, Firkin nahm das Mädchen in die Mangel.
    »Sechs!«
    »Ja, sechs!« gab Courgette energisch zurück.
    »Aber wieso denn?« schrie Firkin. »Das Schloß ist riesig«, er spannte die Arme weit aus. »Es müßten doch Tausende hier wohnen!«
    »Woher soll ich denn das wissen? Is eben so!«
    Sie verschränkte die Arme und drehte sich um. Hogshead lief um den Tisch und redete dort mit ihr weiter. Nicht ganz so grob wie Firkin.
    Firkin stöhnte abfällig und stampfte auf Merlot zu, der die Überreste der Tür studierte.
    »Blöde Ziege!« schimpfte er.
    Arbutus nickte weise.
    »Äh, wie meinen?« Merlot starrte geistesabwesend auf ein Häufchen Körner auf dem Fußboden.
    »Blöd. Wie kann man bloß glauben, daß nur sechs Leute im Schloß leben?«
    Wieder nickte Arbutus.
    »Weil es so ist«, sagte der Zauberer und stieß mit seinem

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