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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ein, zwei Schritte weiter:
    »›Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her‹«, schallte es ihnen aus dem nächsten Laden entgegen. »Hier, bitte schön: Ihr guter Stern in finstrer Nacht …« Eine Hand schoß aus der Ladentür, hinterdrein ein abgerissenes Männlein, dem diese Hand gehörte, die eine Kerze hielt – ein grauenhaft ornamentiertes Stück Wachs, beinahe einen halben Meter lang und vermutlich einige Pfund schwer.
    »Ein Meisterstück der Wachszieherkunst, ein Glanzstück für jedes Heim. Sparsamer Brennstoffverbrauch durch die neuartige und spezielle Konstruktion des Kerzensdochts, lange Lebensdauer und stimmungsvolle …«
    »Nein, danke.«
    »Wärme und Licht von einer Quelle …«
    »Nein. Viel zu schwer für uns. Wir sind auf Wanderschaft.«
    »›Gefährlich ist’s, im Dunkeln zu geh’n. Ich spende dir Licht und helfe dir seh’n‹!« Der Verkäufer fuchtelte wild mit seinem Markenartikel.
    »Nein«, sagte Firkin entschieden und bugsierte Hogshead weiter.
    »Es wird euch noch einmal leid tun! Ihr werdet schon sehen!« Heimlich, still und leise zog der Händler ein zehn Zentimeter langes Messer und wiegte es vielsagend.
    Die Darbietung wirkte nur mäßig bedrohlich. Firkin beachtete den Messerschwinger nicht weiter und ging.
    »Ein faszinierender Ort.« Hogshead sah sich verwundert um. »Ein Paradies für die Kräm … die Dings … die Kräm …«
    »… dö la Kräm …«
    »Ha?«
    »… die Kräm dö la Kräm des Einzelhandels?«
    »Wie? Nein, das mein ich nicht. Ich meine …«
    »Fällt es Ihnen schwer, die richtigen Worte zu finden? Leiden auch Sie sich mitunter an rhetorischer Obstipation?« schaltete sich jemand links von ihnen in ihre Unterredung ein. »Nun denn, meine Herren: Heute ist Ihr Glückstag! Ich kann Ihnen, und zwar hier und heute, anbieten, wonach Sie suchen: das umfassende, durchgesehene und brandneu überarbeitete Vokabularium im handlichen Taschenbuchformat! Und: Ihren alten Diktionär nehme ich gern in Zahlung – vorausgesetzt, Dixie ist absolut stubenrein, versteht sich! Ha, ha! Ha. Erfolg bei den Mädels als versierter Wortspieler, als einer, der sich drauf versteht, Liebesgedichte grammatikalisch korrekt zu flüstern – wie wär’s damit, Jungs? Ihr seht mir ganz so aus, als wüßtet ihr genau, wann man was ausschlagen und wann man zuschlagen muß … Also, was is?«
    »Ich hab’s gelesen«, winkte Firkin ab. »Ziemlich langweilige Handlung.«
    »Das Geschäft eures Lebens! Ihr solltet zuschlagen!«
    »Weil grade von zuschlagen die Rede ist«, meldete sich Hogshead, »ich hab Hunger.«
    »Wird sich bestimmt was finden lassen«, meinte Firkin aufmunternd. »Hier irgendwo.«
    Auf dem Boden hockte ein abgemergelter kleiner Mann, der eine Kollektion von Portraitzeichnungen vor sich ausgelegt hatte.
    »’Namt, die Herrn.«
    »Guten Abend«, grüßte Hogshead höflich. »Schöner Abend heute abend«, plauderte er beredt weiter.
    »Sieht mir aber doch sehr nach Regen aus …«, schaltete sich eine andere Stimme ein. »Da sollten wir doch zusehen, daß wir nicht naß werden, nicht wahr? Würd bei den Mädels sicher keinen guten Eindruck machen, wenn wir wie begossene Pudel dastehen, hab ich recht? Bloß gut, daß ich genau das Richtige im Angebot …«, hörten sie es ohne Ende brabbeln, als der Händler in seinem Laden verschwand.
    »Wünschen der Herr vielleicht ein Porträt? Dauert nur eine Minute. Ein ideales Souvenir! Wenn Sie wünschen, kann ich es Ihnen auch rahmen. Wenn ich vielleicht ein erste Skizze … Au!«
    »Halt den Rand, Dödel! Das sind meine Kunden!« schnarrte der Schirmherr und versetzte dem bedauernswerten Künstler einen Tritt. »Nun, äh, wie ich schon sagte, ähmm – die mobile Art, trockenen Fußes im Regen zu stehen! Ein faltfreudiges Gerät, leicht überspannt…«
    »… so schnell hingeworfen, Ihr Gesicht! Nur wenige, grobe Züge …«
    »… große Farbauswahl. Passend zur Kleidung. Modellschirme. Etwas Besseres werden Sie nirgends bekommen…«
    »… Kohle, Tusche oder Farbstift? Wie hätten Sie’s gern …«
    »Schluß!« schrie Firkin. »Es reicht. Nein, ich brauche keinen Schirm, vielen Dank, und ein Porträt würde ich in meinem Reisesack nur zerdrücken.«
    »Darf ich Ihnen vielleicht ein Papprolle für den Transport …«
    »Nein! Dürfen Sie nicht! Vielleicht könnten Sie uns statt dessen sagen, wo wir eine Kleinigkeit essen können?«
    Es hatte den Anschein, als würden die beiden Geschäftsleute

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