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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Sekundenbruchteile später und warf die Tür hinter sich zu. Erstickte Schreie kündeten vom Ende einer vielversprechenden Karriere. Die drei Überlebenden standen im Korridor und schwiegen beschämt. Apathos zitterte zu Tode erschrocken und murmelte seitenlange Danksagungen, die alle an die Tausend Fanatischen Götter der wohlwollend gewährten Gunst gerichtet waren.
    »D …, da …, dada … das ist niemals geschehen, klar?« stotterte Zhorrothustra, dem es mühelos und beängstigend bravourös gelang, tiefstes Entsetzen zu simulieren. »Keiner von uns hat etwas gesehen oder gehört, klar?«
    Apathos nickte stumm. Hinter einem Vorhang mausbrauner Haare leuchtete grell das Weiße in seinen Augen, und in diesen Augen stand panische Furcht.
    »Und was sollen wir mit ihnen anfangen?« keuchte Praxx.
    »Überlaßt das nur mir«, beruhigte sie Zhorrothustra. Es klang so aufmunternd wie die Trostworte eines Leichenbestatters. »Ich lasse mir schon etwas einfallen.«
    Und als er jetzt, wenige Stunden vor Morgengrauen (der Sturm, der nicht die leiseste Ahnung hatte, was er eben versäumt hatte, grummelte über den Bergen) in diesem kalten Korridor stand, ließ er sich tatsächlich einiges einfallen – er bedachte die vielfältigen Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten seiner Ultimativen Waffe und sah eine glänzende, vielversprechende Zukunft vor sich liegen. Ein wildes, böses Grinsen trat auf sein Gesicht, er grinste listig und gierig wie ein Fuchs, der eben in einen Hühnerstall eingebrochen war. Fieberhaft rieb er sich die Hände, in seinen Augen funkelte stahlblau die Bosheit, sein Herz pochte und hämmerte, die Wonnen eines entsetzlichen neuen Lasters ließen ihn erschauern: Zhorrothustra war auf den Geschmack gekommen – er hatte die berauschende Kraft der Macht entdeckt.
    O ja, dachte er für sich, ich werde mir schon etwas einfallen lassen!
     
    Als erstes ließ er sich einfallen, welche Voraussetzungen geschaffen werden mußten, damit Rana Militaria sich wohl fühlte. Jeder hätte so gedacht, wenn er es mit einer knapp zwei Meter großen letalen Amphibie zu tun gehabt hätte. Er ließ ein Hochsicherheitsgehege bauen, dazu mehrere Truppenübungsplätze, Trainingsgelände unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, auf denen virtuelle Angriffsszenarien realisiert werden konnten. Der Produktionsertrag mehrerer Fischzuchten wurde direkt in dieses Gehege eingeleitet, und aus den zuverlässigsten Bediensteten, die in Losa Llamas zu finden waren, rekrutierte man eine Wärtermannschaft. Zhorrothustra tat alles, was in seiner nicht unerheblichen Macht stand, um sicherzustellen, daß es seinen Kinderchen (wie er sich nicht entblödete, sie zu nennen) an nichts fehlte.
    Das Jahr 1014 MEZ [2] ging beängstigend schnell seinem Ende entgegen, und Praxx und Apathos bekamen ihren ehemaligen Chef nur noch selten zu Gesicht.
    Aber ihr Berufsethos ebenso wie ihre Bindung an den Hypokritischen Eid machten es ihnen unmöglich, ihn danach zu fragen, was ihn denn so sehr und so lange in Anspruch nahm. Bei den wenigen und immer nur sehr, sehr kurzen Begegnungen war ihnen, als stünden sie einem Menschen gegenüber, der ihnen vollkommen fremd war. Zhorrothustra erschien ihnen wie ein Gespenst, wie ein Vampir, den nicht der Blutdurst, sondern die Gier nach Büchern trieb. Er plünderte die Regale der Bibliothek, raste mit fliegenden Kittelschößen durch die Korridore, sprach murmelnd mit sich selbst, und in seinen Augen glitzerte der Wahn. Er beachtete sie nicht, ging ihnen aus dem Weg, war immer auf dem Sprung – zurück an die Arbeit, an die Arbeit, an die Arbeit! Es war beängstigend, mitansehen zu müssen, daß es auf seiner Literaturliste keine Grenzen mehr gab. Sie waren niedergetrampelt worden, überrannt vom Massenansturm informationsgieriger Theorien und gefräßig faktenhungriger Spekulationen und Erwägungen, die sein fiebrig siedender Geist ausgebrütet und gezüchtet hatte. Er verschlang Bücher und stieg dabei von der gewohnten Standardkost (reine und angewandte thaumaturgische Physik) um auf Hors d’œuvres wie Pergamente, auf denen detailliert das Netz der regionalen Wasserwege verzeichnet war; stopfte Appetithäppchen wie die Jahreszeitliche Temperaturübersichten für die wichtigsten Bergpässe in sich hinein; fraß sich durch das pikante Angebot exotischer Küchen, die erlesene Menüs aus Kartenblättern, Schaubildern und umfänglichen kartographischen Studien zu bieten hatten, in denen sich so saftig-gehaltvolle

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