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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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war jetzt furchterregend laut. Und plötzlich barst der Boden! Es regnete Steintrümmer, sengende Hitze fauchte durch den Raum und spie heiße Gase wie ein roter Riese, der nach einem ganz besonders scharfen Chili zur Supernova geworden war. Glücklicherweise legte sich der Aufruhr genauso schnell, wie er entstanden war … Zurück blieb eine beklommene Stille.
    Es war etwas geschehen. Etwas Schlimmes, Häßliches. Es hatte funktioniert! Anstrengung und Furcht ließen ihre Herzen hämmernd schlagen. Nach all den Jahren der Vorbereitung würden sie das Resultat ihrer Mühen jetzt endlich sehen! Die vier Thaumaturgischen Physiker hatten die Augen fest geschlossen, das Quadrat, das sie bildeten, noch nicht unterbrochen. Sie lauschten angestrengt, keiner wollte der erste sein, der die Augen öffnete.
    Und plötzlich hörten es alle. Hörten ein Geräusch, das sie bisher nicht gehört hatten – leise, stetig, langsam. Es klang wie die ruhigen Atemzüge zweier sehr großer und feuchter Wesen, die aufmerksam ihre Umgebung musterten. Zhorrothustra riskierte es als erster, schlug die kalten blauen Augen auf und blickte ungläubig auf die zwei dunklen Ungetüme, die er vor sich sah. Er schrie beinahe vor Freude. Da öffneten auch die anderen furchtsam die Augen – Apathos hätte sie am liebsten auf der Stelle wieder geschlossen.
    Wenige Zentimeter vor ihren Augen, breit wie der Raum, den ihre acht Arme umspannten, ragten gewaltige Mauern auf, Mauern aus knotig-narbiger, feuchtglitzernder grüner Haut. Die Kreaturen hockten auf vier gewaltigen Beinen, auf lässig gespreizten schwimmhäutigen Füßen. Unterhalb des Kinns vibrierten im Taktschlag der Atmung gewaltige blaßgelbe Hautlappen, als pumpte in ihrem Innern ein mächtiger Blasebalg. Zhorrothustra unterbrach das Quadrat, trat einen Schritt zurück und sah voll Stolz auf das Paar.
    Vor sich sahen sie den Lohn ihrer Mühen, die Frucht ihrer Arbeit. Vor sich sahen sie das Ultimative Kriegsgerät, die Waffe der Waffen. Vor ihnen hockte – grausam, kalt bis ins Herz, dickhäutig und biologisch abbaubar: Rana militaria, der Kriegsfrosch. In zweifacher Ausführung.
    Zhorrothustra grinste seine drei Kollegen an und flüsterte (und aus seiner Stimme war das heiser jubilierende Frohlocken des Bösen zu hören): »Nun werde ich der Todesengel sein!« Seine Mitarbeiter sahen ihn verwundert an.
    Zerro drückte sich ängstlich an den riesigen Amphibien vorbei und bewunderte die säulendicken Beine: Unifrog-Ausstattung – absolute Geländegängigkeit! Reglos feucht hockten sie da und starrten auf die vier Männer, nur die Kehllappen pumpten gleichmäßig und gleichbleibend. Praxx schlich vorsichtig zur Tür. Damit hatte er nicht gerechnet! Das war gefährlich. Er hatte Angst, fühlte sich mißbraucht und kam sich gleichzeitig unsäglich dumm vor. Eine Aura beispielloser Macht und Gewalt umgab diese Kreaturen, es war beinahe mit Händen zu greifen, daß es ihnen an Respekt vor dem Leben (dem menschlichen Leben vor allem) radikal mangelte. Apathos zitterte wieder, zupfte sich nervös an den Haaren und stahl sich wie Praxx heimlich zur Tür. Immer und immer wieder kam ihm das eine Wort in den Sinn, mit, dem man dasjenige bezeichnete, von dem er jetzt sehr viel, so viel wie nur irgend möglich brauchte: Abstand! Wenn etwa vierhundert Kilometer zwischen ihm und den Kreaturen lägen, dann – stellte er sich vor – wäre das durchaus beruhigend. Jetzt! Ein paar kurze Zeilen aus den Heiligen Schriften schwebten zum Himmel, adressiert an diejenige Gottheit, die zufällig gerade zuhörte – jede war ihm jetzt recht.
    Doch plötzlich – es war, als erwache ein gigantisches Standbild unvermittelt zum Leben – wurde einem der Riesenlurche bewußt, daß er Gesellschaft hatte. Menschliche Gesellschaft. Der riesige Kopf drehte sich schwerfällig nach unten, ein seelenloses dunkles Auge fokussierte scharf. Und dann: Blitzschnell, weit schneller, als man es von einem Lebewesen dieser Größe erwartet hätte, tat sich das Froschmaul auf, scheußliches Rosa flitschte todbringend durch den Raum, und … Zerro war nicht mehr. Nur ein klebriger feuchter Fleck blieb an der Stelle zurück, wo er gestanden hatte. Das riesige Maul schob sich beinahe bis über die Froschaugen hoch, würgte und preßte, und der zappelnde Zauberer ging auf die lange Reise, die ihn durch den amphibischen Schlund nach unten führen sollte. Praxx und Apathos sausten wie der Blitz aus dem Raum, Zhorrothustra folgte nur

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