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Fischer, wie tief ist das Wasser

Fischer, wie tief ist das Wasser

Titel: Fischer, wie tief ist das Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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zumindest hatte sie nicht daran gedacht, die Tür hinter sich zu verschließen. «Mein Gott, Veronika. In diesem Moment fällt es mir gar nicht schwer, dich zu duzen. Wir haben schon viel miteinander   …»
    «Du sollst die Klappe halten. Versuch es nicht mit diesen Tricks aus dem Fernsehen, Intimität zum Angreifer herstellen und so weiter. Ich weiß genau, was ich tue.» Und dann sah ich die Spritze in ihrer Hand. Sie machte sich keine Mühe, das Ding zu verstecken.
    «Was ist das?»
    «Insulin, keine Angst, Isken und ich haben uns für eine sanfte Methode entschieden, du wirst erst ins Koma fallen und dann   …»
    «…   dann seid ihr mich los. Mit so einem billigen Zeug. In die Kinder habt ihr mehr investiert. Ihr müsst ein verdammt großes Team sein, wenn es euch gelungen ist, die Pillen ins Essen zu mischen.»
    «Nicht jede Frau, die eine weiße Haube trägt, ist eine Köchin.»
    Ich sah, dass ihre Hände zitterten. Doch dann machte sie einen Schritt, den letzten Schritt bis zu mir, sie biss sich dabei auf die Lippen, doch die Spritze war erhoben und ihr Daumen schob sich auf den Kolben. Es war so weit.
    Ruhig und präzise senkte sie den Arm. Ich ergriff ihre Hand, kurz bevor sie meinen Oberschenkel erreicht hatte. Erschrocken wich sie zurück, ich nutzte den Moment und trat mit dem Fuß gegen ihren Ellenbogen. Die Spritze fiel ihr aus der Hand und schleuderte im hohen Bogen gegen die Wand. Sie war nicht darauf gefasst, als ich aufsprang und ihr meinen Arm gewaltsam von hinten um den Hals legte. Meine freie Hand fuhr in ihre Haare, krallte sich fest und rückte ihren Kopf nach hinten, sodass ihre Augenbrauen grimassenhaft nach oben gezogen wurden.
    Ihre Hände fuchtelten wild um ihren Körper, bekamen mein Shirt zu fassen, und ich verstärkte die Gewalt, mit der ich an ihren Haaren riss, bis sie damit aufhörte, ihre langen Fingernägel in meine Seite zu graben.
    «Hast du wirklich geglaubt, ich wäre so dämlich, darauf zu warten, dass ihr mich hier umbringen könnt?» Ich blickte ihr von oben in die ängstliche Fratze. «Was ist mit Gesa?», fragte ich eindringlich.
    Sie begann zu treten, schaffte es, ihren spitzen Schuh in mein Schienbein zu hämmern, verdammt, das tat weh. Ich hob mein Knie, schlug es hart zwischen ihre Beine, bis sie aufhörte, sich zu wehren.
    «Was ist mit Gesa?», wiederholte ich.
    «Sie ist tot. Wir konnten nichts mehr für sie tun!»
    Ich erstarrte. Bitte nicht. Gesa. Oder spielte Veronika mir etwas vor?
    Sie schien meine Überraschung zu spüren, diesen kleinen Moment der Unaufmerksamkeit. Mit einem heftigen Ruck riss sie sich los, drehte sich um, blickte mir jetzt in die Augen und griff mit beiden Händen fest um meine Kehle und drückte zu. Ich versuchte, Luft zu holen, ich röchelte panisch, doch sie würgte mich fester, sodass ich fühlte, wie das Blut in meinen zugedrückten Adern wütend pulsierte. Noch einmal, bitte, flehte ich benommen, dann nahm ich alle meine Kraft zusammen und schleuderte sie gegen das wackelige Regal, und als sie mich losließ, weil sich die Metallbretter schmerzhaft in ihren Rücken bohrten, griff ich nach dem Träger und zog daran, bis sich das Gestell nach vorn neigte. Die Medikamentengläser rutschten nach vorn, dann kippte das Regal, und ich machte einen Sprung nach hinten, um nicht zu Boden gerissen zu werden.
    Veronika Schewe wurde von einem Regalbrett am Kopf getroffen und sank kraftlos zu Boden, wo sie inmitten der Metallstreben, der Gläser und Pillen liegen blieb.
    Ich hastete in die Ecke, wo die Spritze auf dem Boden lag, griff die seltsame Waffe, erst dann drehte ich mich zu meiner Gegnerin um. Sie blutete am Hinterkopf und lag verdreht auf der Erde. Ihr Ächzen war grauenhaft.
    «Wo ist er?», fragte ich, ohne auch nur einen Finger zu rühren, um ihr zu helfen.
    «Dein Vater? Er ist in meinem Büro!», jammerte sie.
    Ich stutzte. Ich hatte nicht meinen Vater gemeint, sondern Henk. Doch wenn er in ihrem Büro war, dann war er doch nicht nach Spitzbergen   … «Ich will wissen, ob ihr Henk Andreesen und seine Mutter in eurer Gewalt habt. Ihr werdet sie nicht umbringen, nicht so wie Gesa, hörst du?»
    Sie stöhnte laut. «Bitte, hilf mir doch. Dann werde ich dir sagen, wo die beiden sind.»
    Ich lachte bitter. «Glaubst du immer noch, dass ich so naiv bin? Ich werde dir helfen, Veronika. Aber bestimmt nicht jetzt.» Ich ging zur Tür. Sie jammerte mir hinterher, doch ich blickte mich nicht um. Es ging jetzt um meinen Vater, um Henk

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