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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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war und auf einer Kakerlakenfarm in Kirribilli lebte.«
    »Eine Menge Leute sind schlimmer dran.«
    »Das ist alles relativ«, antwortete sie.
    »Yeah. Wie auch immer, ich kann dich mir nicht als Lehrerin vorstellen.«
    »Genau. Ich haute Ronny um einen Kredit an und ging zur Gold Coast.« Sie hatte an der Gold Coast eine Menge Männer getroffen, die wußten, wie Geld arbeitet, und gerne darüber redeten, und sie hatte genau zugehört.
    »Sie fragten mich nicht nach meiner Meinung. Es kam ihnen nicht mal in den Sinn, daß ich ein Gehirn haben könnte.«
    »Wie unfair von ihnen.«
    Sie lachte. »Sieh mal, ich beschwere mich nicht, Syd. Ich bekam eine Ausbildung. Alles, was sie bekamen, war eine schnelle Nummer.«
    Sie hatte ihren Verstand gebraucht, um aus den Informationen eine Reihe von Boutiquen und ein paar Wohnungen zu machen. »Und deshalb hatte ich immer eine Schwäche für Ronny.«
    »O. k., ich bin dabei«, sagte ich. »Ich werd’s versuchen.«
    »Gut.« Sie wühlte in einer kleinen goldenen Handtasche herum und zog diverse Fotos von sich und Ronny Brackenridge in höchst kompromittierenden Stellungen heraus. »Die könntest du brauchen.«
    »Du fotografierst gut«, sagte ich.
    Sie legte mir die Arme um den Hals und küßte mich. »Manchmal braucht man eine Schlange, um eine Kröte zu fangen«, flüsterte sie. Als ich mich diverse Stunden später wieder abgeregt hatte, fragte ich mich, was ich dann wohl war.
    Machen wir es kurz: Ich nahm also die Fotos mit zu Cromer, überstand die Beschimpfungen und die Hysterie, sah zu, wie Angst und Gier miteinander fochten und die Angst gewann, und brachte die Kohle ins »Ridge«. Alles an einem Arbeitstag. Katy Kincaid verstaute das Geld ordentlich in einem ledernen Aktenkoffer, bedankte sich und sagte, ich sei jederzeit an der Gold Coast willkommen. Gemeinsam mit all den anderen Betrügern, Flüchtlingen und Verlierern auf der Suche nach ein bißchen Sonnenschein und einem Funken Hoffnung, dachte ich.
    Cromer fand niemals genau heraus, was passiert war, aber mit dem unfehlbaren Instinkt einer Kanalratte witterte er, daß ich bis zur Halskrause mit drinsteckte. Also dauerte es nicht lange, bis ich meine Vorladung bekam.
    Er lümmelte sich hinter seinem riesigen Powerzedernschreibtisch in seinem Manager-Powerledersessel herum, die fetten Arme hinter dem Nacken verschränkt, und verströmte ein Maß an Arroganz, das Politprofis, Bankiers, Bauunternehmern und erfolgreichen Heroinimporteuren Vorbehalten ist.
    »Das Ärgerliche an Ihnen«, fing er an, noch bevor ich mich gesetzt hatte, »ist, daß Sie arrogant sind.« Er stieß einen fleischigen Finger in meine Richtung: »Aber Sie sind bei weitem nicht so clever, wie Sie denken.«
    »Wo liegt das Problem?« fragte ich.
    »Ich will keine Klugscheißer in meinem Personal. Sie kommen mit den anderen — Farquarson? — nicht klar, und Sie bringen mir nicht genug gute Presse. Sie sind gefeuert!«
    Ich stand auf. »Wollen Sie denn nicht noch irgendwas sagen?« fragte er enttäuscht.
    »Yeah«, sagte ich. »Das will ich tatsächlich. Barry, schlagen Sie immer noch Ihre Frau?«
    An diesem Abend überdachte ich bei einem Scotch meine Möglichkeiten. Meine Liste profitträchtiger Fähigkeiten war erschreckend kurz, die meisten Erfahrungen hatte ich als Schnüffler und Drahtzieher. Jetzt, wo ich für beide politischen Parteien und die Zeitungen ihrer Kumpane so stank wie die Krabbenköpfe vom letzten Freitag, waren meine Möglichkeiten sehr beschränkt.
    Entmutigt schaltete ich den Fernseher ein und kriegte die achte Wiederholung von »Cannon« rein. Als ich sah, wie William Conrad Ganoven hinterherkeuchte, die halb so alt waren wie er, beschloß ich, daß ich genausogut schauspielern und schneller laufen konnte — vielleicht gab es ja doch noch eine Zukunft für mich.
    Ich griff mir den Telefonhörer und rief einen alten Schulfreund an. Wenn er sich davon loseisen konnte, die Klatschmaschinerie der Labor Party in Gang zu halten, machte Dave Mitchell Öffentlichkeitsarbeit für die Polizei, also nahm ich an, daß er die Informationen hatte, die ich brauchte. Er hatte auch einen ausgeprägten Sinn für Humor: Als ich ihn fragte, was man tun muß, um eine Lizenz als Privatdetektiv zu bekommen, glaubte ich, er würde nie wieder aufhören zu lachen.

Vom Himmel geschenkt

    Er betrat mein Büro in Darlinghurst mit einem dummen Grinsen und einem braunen Anzug, und keines von beiden schien zu passen.
    »Billy Cleat«, sagte er und hielt

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