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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Rüschen und die Perlen waren verschwunden; diese Frau hier bestand nur aus Zähnen und Titten, und Ronny lief höchste Gefahr, ihr ins Dekolleté zu fallen.
    Sie waren ein wundervolles Paar, braungebrannt und spritzig, mit diesem gesunden Aussehen, das man nur durch ein sauberes Leben oder Stunden in teuren Fitneßstudios mit Sonnenbänken und Schickeria-Masseuren bekommt. Nach meinem Empfinden hatte sie einen miserablen Geschmack, aber Ronny besaß für gewisse Frauen eine gewisse Anziehung. Er war vulgär und sah wahrscheinlich zu gut aus, aber er hatte den verschlagenen Schwung eines Staubsaugervertreters und die Nerven eines Börsenmaklers. Ich verstand, daß Margaret Cromer nicht scharf darauf war, wieder mit dem fetten Barry in die Kiste zu steigen.
    Was ich mir nicht vorstellen konnte, war, wie sie Brackenridge wohl kennengelernt hatte.
    Ich lag in der Nähe der Bar auf der Lauer und fragte mich, was zur Hölle jetzt von mir erwartet wurde — sollte ich die Party hochgehen lassen und sie im Schwitzkasten zurück nach North Shore schleppen, oder sollte ich versuchen, Cromer zu erreichen und ihn selbst die Entführung inszenieren lassen. Während ich das teuerste Bier der südlichen Hemisphäre trank, löste sich das Problem. Eine Fotografin schob sich ins Bild, eine alternde Blondine mit dem hoffnungslosen Aussehen einer Frau, die immer lächeln muß, aber längst nicht mehr weiß, warum. Sie lächelte Brackenridge intensiv an, und der winkte sie herüber.
    Und da war es auch schon, ein prachtvolles Polaroidbild für die Nachwelt: Margaret Cromer, Frau eines führenden moralinsauren Politikers, im Tête-à-tête mit einem berüchtigten Lotterknaben in einer Spielhölle am Kings Cross (ich dachte bereits in Schlagzeilen). Sie lachten über das Foto, und Ronny steckte es sorgfältig in seine Jackentasche.
    Ich ging raus, kämpfte mich durch die immer dichter werdende Menge von Nachtschwärmern, Wahrsagern, Nutten, Straßenmusikanten, Neppern, Schleppern und deren Opfern, unschuldig oder auch nicht, und ging nach Hause. Morgen war früh genug, es Cromer zu sagen. Ich hatte keinen Appetit mehr auf Pizza.
    Gestärkt durch drei Tassen Kaffee und einen Schokoladenkrapfen, ging ich am nächsten Morgen in Cromers Büro und sagte ihm, daß ich seine Frau gefunden hätte.
    »Wo ist das Miststück?« schrie er und sprang praktisch über den Tisch — für einen fünfzigjährigen, hundert Kilo schweren Politiker mit Bluthochdruck und Schrumpfleber keine schlechte Leistung.
    »Im Moment weiß ich das nicht so genau«, sagte ich ausweichend und bezog eine Verteidigungsposition hinter einem Lederarmsessel. »Aber gestern abend dinierte sie im Ridge als persönlicher Gast des Besitzers.« (Und lag wahrscheinlich immer noch mit ihm im Bett.)
    »Brackenridge!« heulte Cromer. »Dieser schmierige Bastard!« Als Zugabe blaffte er: »Brackenridge, Scheiße noch mal! Es ist doch offensichtlich, daß das irgendein Kanake ist!«
    »Bitte«, flehte ich. »Noch nicht mal im Scherz. Denken Sie an die ethnischen Wählerstimmen.«
    Er stand kurz vor einem Tobsuchtsanfall. »Es gibt noch mehr«, unterbrach ich. »Fotos.« Ich sagte ihm, was passiert war.
    »Gehen Sie, und reden Sie mit Brackenridge«, befahl er. »Finden Sie raus, was da verdammt noch mal vor sich geht. Dieses Miststück hat irgendwas vor!«
    »Sollten Sie das nicht lieber selbst in die Hand nehmen?« wandte ich ein. »Ich meine, es ist eine sehr persönliche Angelegenheit...«
    »Der Bastard macht Fotos«, knurrte er. »Wollen Sie ein Foto von mir und Brackenridge im >Sun Herald    Ich wartete.
    »Wenn Sie es nicht tun, dann hole ich Farquarson«, drohte er. Jetzt hatte er mich. Es war nicht drin, Farquarson eine Gelegenheit zu geben, Cromers Privatsekretär, einem jungen Mann mit mysteriösen Verbindungen zu den Abtreibungsgegnern von Right to Life, zur Queensland National Party, zu einer vom CIA unterstützten Denkfabrik und zur Hälfte von Sydneys illegalen Buchmachern. Farquarson war ambitioniert und besaß die Selbstsicherheit eines Teenagerporno-Magnaten. Jeder mit einer Seele im Leib haßte ihn auf den ersten Blick: er mußte einfach Erfolg haben.
    Er hing an der Tür rum, als ich rauskam. »Was ist los?«
    »Nichts.«
    »Der alte Knabe ist so nervös, daß er sich häutet«, sagte er und feuerte damit eine Breitseite auf die Schuppenflechte ab, die Cromer das Leben sauer machte und seine

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