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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Steinstufen.«
    Danach konnte ich mich nicht mehr auf das konzentrieren, was Philia erzählte. Hauptsächlich ging es dabei um das Ausplündern der Bibliothek, wovon ich ohnehin am liebsten gar nichts wissen wollte. Bei der erstbesten Gelegenheit entschuldigte ich mich und versprach den beiden Frauen, ihnen schnellstmöglich Nachricht zu bringen, wie es um die Königin bestellt war.
    An Kettrickens Tür wurde ich abgewiesen. Mehrere ihrer Hofdamen beruhigten mich im Chor, ich sollte keine Angst haben, es gäbe kein Grund zur Sorge, es ginge ihr gut, aber sie brauchte Ruhe und oh, wie furchtbar das Ganze, was alles hätte passieren können … Ich hielt ihr Geschwätz lange genug aus, um sicher sein zu können, dass keine Fehlgeburt zu Befürchten war, wo rauf ich schließlich die Flucht ergriff.
    Aber ich ging nicht zu Philia zurück. Nicht gleich. Vielmehr stieg ich langsam die Treppe zum Garten der Königin empor. Ich hatte eine Lampe bei mir und passte auf, wohin ich den Fuß setzte. Auf der Dachterrasse fand ich die Dinge so vor, wie ich befürchtet hatte. Die kleineren und wertvolleren Statuen waren entfernt worden, nur ihr Gewicht hatte die größeren Stücke vor der Plünderung bewahrt. Mit den fehlenden Figuren war die sorgsame Ausgewogenheit von Kettrickens Gestaltung zerstört, und das verstärkte die Tristesse des winterlichen Gartens. Sorgfältig schloss ich die Tür hinter mir und ging langsam und vorsichtig die Treppen hinunter. Eine Stufe nach der anderen. Auf der neunten Stufe wurde ich fündig, und zwar machte ich die Entdeckung um ein Haar auf die gleiche Weise wie Kettricken, aber ich konnte mich am Treppengemäuer abstützen. Nachdem ich den Schreck überwunden hatte, ging ich in die Hocke, um mir die Sache näher anzusehen. Das Fett war mit Lampenruß vermischt worden, damit es nicht glänzte. Es befand sich genau dort, wohin man den Fuß hinsetzen würde, - besonders wenn jemand in zorniger Erregung die Treppe hinuntereilte. So dicht bei der Tür würde dann jeder den Ausrutscher auf Lehm oder Schneematsch zurückführen, die noch unter den Schuhen hafteten. Ich rieb mit den Fingerspitzen über den Fleck und roch daran.
    »Schweineschmalz erster Güte«, bemerkte der Narr. Ich fuhr in die Höhe und musste wild mit den Armen rudern, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Nicht schlecht. Könntest du mir das beibringen?«
    »Das war ein schlechter Scherz. Ich werde seit einiger Zeit beschattet und bin dadurch etwas schreckhaft geworden.« Ich spähte nach unten in die Dunkelheit. Wenn es dem Narren gelungen war, sich mir unbemerkt zu nähern, warum nicht auch Will?
    »Wie geht es dem König?«, fragte ich, von bösen Vorahnungen erfüllt. Wenn man einen solchen Anschlag auf Kettricken verübt hatte, war auch der König nicht mehr sicher.
    »Sag du’s mir.« Der Narr löste sich aus dem Schatten, der ihn verborgen hatte. Verschwunden sein schmucker Putz, er trug ein altes Narrenkostüm in Blau und Rot. Die Farben harmonierten ausgezeichnet mit den neuen Blutergüssen an einer Seite seines Gesichts. An der rechten Wange hatte er eine Platzwunde, und er hielt mit einem Arm den anderen an die Brust gedrückt. Ich vermutete eine ausgekugelte Schulter.
    »Nicht schon wieder!«
    »Genau, was ich auch zu ihnen gesagt habe. Sie hörten nicht darauf. Manche Leute haben einfach kein Talent zur Konversation.«
    »Was ist geschehen? Ich dachte, du und Edel …«
    »Nicht einmal ein Narr kann sich dumm genug stellen, um Edel zu gefallen. Ich mochte heute König Listenreich nicht von der Seite weichen. Sie wollten unbedingt von ihm erfahren, was in der Festnacht geschehen ist. Meine Vorschläge, wie sie sich anderweitig belustigen könnten, erschienen ihnen möglicherweise etwas zu extravagant. Deshalb haben sie mich hinausgeworfen.«
    Mir krampfte sich der Magen zusammen. Ich war sicher, dass ich genau wusste, welcher der Männer ihm geholfen hatte, die Tür zu finden. Wie Burrich mich stets gewarnt hatte - man wusste nie, wie weit Edels Kühnheit ging. »Was hat der König ihnen gesagt?«
    »Aha! Ich höre von dir nicht ›Wie ist es dem König ergangen? Hat sich der König erholt?‹ Nein. Der Herr fragt nur ›Was hat der König ihnen gesagt?‹ Hast du Angst um deine kostbare Haut, Prinzlein?«
    »Nein.« Weder nahm ich ihm die Frage noch den sarkastischen Ton übel. In letzter Zeit hatte ich unsere Freundschaft arg vernachlässigt. Trotzdem war er zu mir gekommen, als er Hilfe brauchte. »Das ist es

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