Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
das helle Licht der Schlafkammer fiel in den Korridor. Ka landete sicher auf den Beinen und ließ die Neuropeitsche kreisen. Blaue Funkenschnüre knisterten durch die Luft.
    Bess stieß einen Fluch aus. Der verdammte Clansmann! Sie hatten vereinbart, nur mit äußerster Vorsicht in die Kammer einzudringen — und jetzt das.
    Das Singen der Neuropeitsche brach ab.
    Verdutzt drehte sich Ka zu ihr herum. »Hier ist … «
    Ein Schatten senkte sich von oben auf ihn herab. Der Kälteschläfer! Er mußte über dem Schott gelauert haben, auf dem Sims des Dichtungswulstes kauernd! Ka reagierte mit der Schnelligkeit eines Clansmanns, aber nicht schnell genug, um der Berührung durch die kalte, knochige Hand des Schläfers zu entgehen. Die Hand schabte über seinen Hals, legte sich um seine Kehle — und mit einem gellenden Kampfschrei schmetterte Ka den Angreifer zu Boden.
    Der Schläfer knurrte und richtete sich halb auf, wurde von Kas Fausthieb erneut zu Boden geschickt, blieb benommen liegen.
    Ka schüttelte betäubt den Kopf und sah Bess an, und in seinen Augen war Verzweiflung. Er warf ihr die Neuropeitsche zu.
    »Schnell!« sagte er heiser. »Bevor es beginnt! Ein Schlag genügt, um mich für eine halbe Stunde außer Gefecht zu setzen. Schnell! Ich … «
    Etwas Fremdes verdrängte die Verzweiflung, das dunkle Feuer des Wahnsinns, und Bess löste die Neuropeitsche aus. Blaue Funken umtanzten Kas Schuppenrüstung. Sein Körper verkrampfte sich, und er fiel.
    Der Schläfer bewegte sich.
    Stieß Worte hervor, Satzfetzen.
    »Mein Gott, was … « Er hob den Kopf und entdeckte Flaming Bess. Er keuchte und riß in ungläubigem Staunen den Mund auf. »Aber … Das ist unmöglich, völlig unmöglich, ganz und gar … Die Kommandantin! Sie sind es wirklich! Sie sind erwacht und … « Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle.
    Er tastete über seine verbrannte Schulter, die schreckliche Wunde in seiner Brust. Ein Blutfaden sickerte hervor. »Der Parasit … Er hat mich gezwungen, die Erweckungsautomatik Ihres Schreins zu blockieren. Der Parasit … Mein Gott, ich spüre ihn! Er regt sich!«
    Der Schläfer hustete Blut und blutigen Schleim.
    »Er hält mich am Leben«, flüsterte er. »Wegen der Brut, verstehen Sie? Wenn er stirbt, stirbt seine verfluchte Brut. Wie damals. Er hat die Kontrolle verloren, und ich habe die letzte Chance genutzt. Der Kälteschrein, der tiefgekühlte Schlaf. Wie der Tod ist dieser Schlaf.«
    Er hustete wieder. Er kicherte. Dann tropften Tränen aus seinen grünlichblau verfärbten Augen.
    Er ist verrückt, dachte Bess. Aber wer wäre das in seiner Lage nicht?
    »Haben Sie den Parasiten jetzt unter Kontrolle?« fragte sie hart, die Neuropeitsche in der Hand. »Antworten Sie! Rasch!«
    »Ich kämpfe«, murmelte der Schläfer. »Wie damals … Damals, ja. Mein Gott, ich habe das Monstrum an Bord geholt! Eine interstellare Staubwolke — das Schiff hat sie nur tangiert — aber dann verklebte dieses Zeug die Kuppel der Orangerie. Angelina schickte mich nach draußen, das Zeug abkratzen, eine Probe reinholen. Wer hätte ahnen können, daß … Es war der Parasit. Irgendeine schreckliche, teuflische Lebensform, irgendein Ding, das andere Wesen zum Leben braucht … Wir waren vorsichtig mit dem Zeug, aber nicht vorsichtig genug … Es erwischte mich, und ich … ich verseuchte die anderen, Angelina, Gerold, Voss, die ganze Wartungscrew. Ich wollte es nicht! Das Ding zwang mich dazu!«
    Flehend sah er Flaming Bess an. »Ich konnte mich nicht wehren. Ich mußte es tun. Und dann … Es war wahnsinnig, aber wir weckten die Schläfer. Wir hatten keine Wahl. Der Parasit in uns war stärker. Wir weckten zuerst hundert, dann tausend, und dann griffen die Computer ein. Das war das Schlimmste. Wir mußten die verdammten Computer zerstören, und das ganze Schiff drehte durch, überall Alarm! Alarm! Alarm!«
    Der Schläfer hustete Blut und weinte grüne Tränen. Er hob die Arme in einer bittenden Geste, und Bess wich instinktiv zurück. Er durfte sie auf keinen Fall berühren.
    »Deshalb mußte ich Ihren Schrein suchen, verstehen Sie?« sprudelte er hervor. »Weil der Parasit es wollte. Weil er in meinen Gedanken gesehen hatte, wer Sie sind — die Überlebensspezialistin, die schützende Hand der Erde, das Mittel, wenn alle anderen Mittel versagen … der Alarm dröhnte durch das Schiff, und immer mehr Schläfer erwachten, und einige verloren den Verstand, und die meisten bekamen den Parasiten, und der Rest schaffte es

Weitere Kostenlose Bücher