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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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winzige Monitor wurde hell; Glory Moons dunkelhäutiges Gesicht erschien.
    »Gibt es etwas Neues?« fragte Bess.
    Die Psychonautin schüttelte den Kopf. »Von dem Schläfer fehlt jede Spur. Aber das war zu erwarten. Er weiß, wo die Videokameras des internen Kontrollsystems angebracht sind, und weicht ihnen aus.«
    Bess seufzte. »In Ordnung, Glory. Ich melde mich später wieder.«
    Sie unterbrach die Verbindung.
    McLasky nagte an seiner Unterlippe. »Wir könnten ein paar von unseren automatischen Spionsonden in die Wartungsschächte schicken«, schlug er vor. »Wenn ich mich recht erinnere, haben wir ein Dutzend von diesen Dingern im SD-Arsenal.«
    »In rund vierzehn Stunden«, sagte Bess nach einem Blick auf die Zeitanzeige ihres Multifunktionsarmbands, »wird Goldbergs Parasit ausgewachsen sein; dann gibt es für ihn keine Hoffnung mehr. Glauben Sie, daß Ihre Sonden bis dahin das kilometerlange Gewirr der Wartungs- und Klimaschächte ausgekundschaftet haben?«
    »Unmöglich.« Der SD-Chef nestelte am Kragen seiner Uniformjacke. »Aber wir könnten es zumindest versuchen.«
    Sie zuckte die Schultern. »Versuchen Sie es.« Aber sie hatte wenig Hoffnung. Das Schiff war zu groß und bot zu viele Verstecke, und die Zeit lief unerbittlich ab. Der Schläfer — oder der Parasit, der sein Gehirn übernommen hatte — wußte, daß er gejagt wurde. Er würde kein Risiko eingehen; vor allem jetzt nicht mehr, nachdem er bei dem Überfall auf Gahl Belfort verwundet worden war.
    Einen Moment lang schloß sie die Augen und versuchte sich in die Lage des Schläfers zu versetzen. Wo würde sie sich verstecken? Nicht im System der Wartungsschächte; dort würde man zuerst suchen. Vielleicht in den Maschinendecks? In einem der vielen hundert Lagerräume in den Hecksektionen der Oberdecks? Es war hoffnungslos; die Möglichkeiten waren zu zahlreich. Und sie konnte sich nicht darauf verlassen, daß der Schläfer wie ein Mensch dachte. Vielleicht folgte der Parasit, der ihn beherrschte, einer völlig fremden Logik …
    Jemand berührte ihre Schulter.
    Flaming Bess öffnete die Augen und drehte sich um. Es war Ka.
    »Ich habe etwas entdeckt«, sagte der Clansmann. »Im Wartungstunnel. Vielleicht ist es ohne Bedeutung, aber … «
    »Sehen wir es uns an.«
    Sie folgte Ka in den Seitengang und zu der offenen Luke in der Wand.
    Mehrere Spezialisten des SD waren noch mit der Spurensicherung beschäftigt, aber der Clansmann schickte sie mit einer herrischen Geste fort. Er deutete in die dunkle Öffnung.
    »Direkt hinter der Luke«, sagte er knapp.
    Bess bückte sich und sah hinein. Eine enge Metallröhre, die nach vier, fünf Metern abknickte. Staubig. Schleifspuren im Staub, der Abdruck einer Hand, und dort… Es sah aus, als hätte jemand in verzweifelter Eile mit dem Finger Buchstaben in die dünne Staubdecke gezeichnet: Ein E, ein schiefer Strich — möglicherweise ein I — und eine gebogene Linie, die man mit viel Phantasie für ein S halten konnte.
    Eis? dachte Bess verwirrt.
    Sie richtete sich auf. »Es könnte Eis heißen. Aber … « Sie hob die Schultern. »Ich begreife nicht, wieso der Schläfer, der Parasit, uns eine Mitteilung hinterlassen sollte. Vielleicht ist es nur ein Zufall. Was wir für Buchstaben halten, könnte durch eine willkürliche Bewegung entstanden sein.«
    Ka nickte. »Vielleicht. Aber wenn es eine Botschaft ist … «
    »Des Parasiten?«
    » … könnte sie sich auf den Kälteschrein beziehen, auf die Schlafkammer im 3. UD.« Er verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. »Der Parasit will uns auf eine falsche Fährte locken. Das ist der logische Schluß.«
    Bess schüttelte den Kopf. »Es muß ein Zufall sein. Es ergibt keinen Sinn. Ich … «
    Ihr Armband summte. Sie ging auf Empfang, und auf dem Bildschirm wurde Dr. Go sichtbar.
    »Was gibt es?«
    »Es handelt sich um Gahl Belfort. Ich … Sie steht noch immer unter Schock, und ich bin mir nicht sicher, ob das, was sie gesagt hat, ernstgenommen werden kann … « Der Bordarzt zögerte.
    »Reden Sie schon!« verlangte Bess.
    »Gahl sagte, daß der Schläfer eine Art … Zusammenbruch erlitten hat. Bevor er sie berühren und mit dem Parasiten infizieren konnte. Gahl ist ziemlich durcheinander, aber sie beharrt darauf, daß der Schläfer um Hilfe gerufen hat. Der Schläfer — nicht der Parasit. Verstehen Sie? Gahl glaubt, daß es dem Schläfer vorübergehend gelungen ist, die Herrschaft des Neuroparasiten abzuschütteln.«
    »Was macht Gahl so

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