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Flaming Bess 09 - Die Erde

Flaming Bess 09 - Die Erde

Titel: Flaming Bess 09 - Die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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mikroelektronischen Ersatzteilen geplündert, die er aus den knappen Schiffsbeständen abgezweigt hatte, um sie als Druckmittel gegen Flaming Bess zu verwenden. Ohne diese Ersatzteile wäre das Computerzentrum der NOVA STAR längst zusammengebrochen.
    Was hatte der Schwarzmarkthändler hier in Stengels Begleitung zu suchen?
    »Ich glaube inzwischen, daß es ein psychologisches Problem ist und kein technisches«, sagte Stengel. Er wirkte deprimiert. »Ich meine, es ist doch nicht normal, daß sich ein Werkzeugcontainer plötzlich zum Dichter berufen fühlt, oder?«
    Goldberg rieb nachdenklich sein spitzes Kinn. »Was heißt schon normal? Hältst du etwa Biggs Beiderbecke für normal? Keiner von diesen Dichtern ist ganz dicht. Warum also sollte die Kiste dann normal sein? Immerhin gibt sie dir jetzt nicht mehr die falschen Werkzeuge, Fortunato.«
    »Sie gibt mir überhaupt keine Werkzeuge mehr«, rief der Servotechniker verzweifelt. »Und das ist es ja, was mir Sorgen bereitet. Die Kiste ist der einzige Werkzeugcontainer an Bord. Ich brauche sie. Ein Servotechniker ohne Werkzeugcontainer ist wie … ist wie …« Gestikulierend suchte er nach einem passenden Vergleich.
    »Wie ein Dichter ohne Vurguzz ?« schlug Goldberg vor.
    Stengel starrte ihn vorwurfsvoll an. »Du machst dich lustig über mich, Sam. Du nimmst mich und meine Probleme nicht ernst.«
    »Wenn ich dich und deine Probleme nicht ernst nehmen würde, wäre ich jetzt nicht hier.« Der Schwarzmarkthändler sah sich um. »Wo bleibt die Kiste?«
    Stengel drehte den Kopf. »Kiste!« schrie er in den Korridor. »Komm sofort her! Wir haben schon genug Zeit vertrödelt!«
    Frust fluchte leise. Verdammt, er mußte ins 3. Unterdeck! Brisco erwartete ihn dort, um ihm die Phiole mit dem Sternenpest-Virus zu übergeben, und wenn er nicht pünktlich kam … Der Chefregistrator ballte die Fäuste. Wahrscheinlich würde Brisco Verrat wittern und sich davonmachen. Er kannte den Zyn-Gladiator inzwischen gut genug, um zu wissen, wie mißtrauisch er war. Kein Wunder — jeder, der längere Zeit mit Lady Gondelor zusammenarbeitete, begann seinen Mitmenschen zu mißtrauen.
    Das gedämpfte Brummen eines Elektromotors riß ihn aus seinen Gedanken.
    Mit hoher Geschwindigkeit schoß der Werkzeugcontainer — ein schwarzer, koffergroßer Kasten auf Rädern und mit Plastikarmen an den Seiten — an Stengel und Goldberg vorbei, rammte die Wand, geriet ins Schleudern und kippte polternd um.
    »Zu Hülfe!«, quäkte die Kiste. »Zu Hülfe! Dieser Dichtercontainer ist in Gefahr! An alle Bürger! Alarmieren Sie den Lyrikdienst! Dieser Dichtercontainer ist in Gefahr!«
    Goldberg kicherte. »Vielleicht solltest du auf die bewährte Hammer-Therapie zurückgreifen«, riet er Stengel. »Ein Schlag mit dem Hammer ist so ziemlich das einzige Mittel, um einen Dichter zur Vernunft zu bringen.«
    Fortunato Stengel funkelte ihn wütend an, verzichtete aber auf eine Antwort und richtete die Kiste wieder auf. Ihr durchdringendes Quäken verstummte. Dafür zerrte sie ungeduldig an Stengels Hosenbein.
    »Bringen Sie diesen Dichtercontainer sofort zum Lyrikdienst«, schnarrte sie. »Dieser Dichtercontainer benötigt dringend ein Kreativprogramm der Robotronic- Werke von Centrus. Bringen Sie diesen … «
    »Halt’s Maul, Kiste!« fauchte Stengel. Er wies mit dem Daumen auf den Schwarzmarkthändler. »Das da ist der Spezialtechniker vom Robotronic- Lyrikdienst. Und wenn du nicht so trödeln würdest, wären wir schon längst in seinem Speziallabor, um dich mit dem Kreativprogramm auszurüsten.«
    In dem Container surrte und knackte es. Dann faltete er die Hände. »Ein Gedicht. Dieser Dichtercontainer hat ein Gedicht gedichtet.«
    »O nein!«, stöhnte Stengel.
    »Großartig!«, kicherte Goldberg.
    Die Kiste knackte wieder und hob die Arme in einer dramatischen Geste in die Höhe.
    »Könnt’ ich die Sterne vom Himmel holen
    Und ihr Licht in Worte gießen
    Sie wären nicht hell genug
    Für Dich.«
    Goldberg blinzelte verblüfft. »He!« sagte er. »Das ist ja nicht zu fassen. Ein Liebesgedicht! Und dazu noch tausendmal besser als Biggs Beiderbekkes gesammelte Vurguzz-Lyrik. «
    Die Kiste kratzte sich verlegen am rechten Vorderrad. Fortunato Stengel rümpfte die Nase. »Dieser hirnrissige Container widmet all seine verdammten Liebesgedichte Flaming Bess. Er hält sich für einen verzauberten Sternenprinzen. Er glaubt, daß er sich in seine wahre Gestalt zurückverwandelt, wenn Bess ihn küßt.«
    »Ein

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