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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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du sogar bereit warst, für ihn deine Heimat aufzugeben, ehrt dich. Die meisten Plantagenbesitzer ziehen es ja vor, in Europa zu leben. Die Blakes sind da anders.»
    «Und warum bleiben die Blakes auf der Insel?», fragte Lena neugierig.
    «William ist auf der Insel geboren und will die Arbeit seines Vaters fortsetzen, der all das mit sehr viel persönlichem Fleiß und Einsatz aufgebaut hat.»
    «Ist sein Vater hier auf der Insel gestorben?»
    «Ja, er wurde Opfer eines Überfalls von entlaufenen Sklaven und hat seinem Sohn auf dem Sterbebett das Versprechen abgenommen, die Ländereien niemals im Stich zu lassen.» Sie lächelte milde. «Auch wenn Lord William einen Adelssitz im englischen Lake Distrikt und mittlerweile zahlreiche Pflanzungen in den amerikanischen Südstaaten besitzt, empfindet er Jamaika nach wie vor als seine Heimat. Er würde immer wieder hierher zurückkehren.»
    «Und das Gleiche erwartet er auch von seinem Sohn», sagte Lena mehr zu sich selbst.
    «Richtig, William würde es niemals gestatten, dass sein Sohn für immer nach England oder in die Staaten von Amerika übersiedelt.»
    Maggie, die die Unterhaltung mit Interesse verfolgt hatte, mischte sich neugierig ein:
    «Würde Edward es denn vorziehen, in London zu leben?»
    «Vielleicht», erwiderte Lady Elisabeth und zuckte mit den Schultern, «aber die Frage stellt sich ja nun nicht mehr, wo er endlich eine passende Frau gefunden hat.»
    «Bedeutet das, er hätte mich nicht geheiratet, wenn ich mich einer Übersiedlung in die Karibik verweigert hätte?» Lena spürte, wie sie an Boden verlor.
    «Das vermag ich nicht zu beurteilen», antwortete Lady Fortesque diplomatisch und setzte ein undurchsichtiges Lächeln auf. «Aber Lord William war es sehr wichtig, eine Gemahlin für Edward zu finden, die ihm auf die Insel folgen würde. Und man kann sagen, sein Einsatz hat sich gelohnt!»
    Lady Fortesque bot an, Lena nach der Hochzeit rasch in die höchsten Kreise der Insel einzuführen. Im Gespräch entpuppte sie sich als eine einflussreiche Plantagenbesitzerin, deren Dinnerpartys unter den reichen Familien Jamaikas sehr begehrt waren.
    «Du musst mich so bald wie möglich besuchen kommen», flötete sie und legte Lena in einer vertraulichen Geste die Hand auf die Schulter. «Das Schicksal von Rosenhall wurde seit jeher von Männern bestimmt. Aber nun ist meine Villa ein reiner Frauenhaushalt, wenn man von Candy Jones, meinem persönlichen Butler, einmal absieht, dem die Organisation des Hauspersonals und auch das Wohlergehen der Ladyschaft obliegt.»
    Mit einem leicht frivolen Lächeln zwinkerte sie ihrem wesentlich jüngeren Leibdiener zu, der sich unauffällig in eine Ecke des Raums zurückgezogen hatte. Er war ein ausgesprochen groß gewachsener Mulatte mit blendend weißen Zähnen und trug eine eng sitzende, violettfarbene Livree, die keinen Zweifel über seine Vorzüge aufkommen ließ.
    «Bevor er in meinen Dienst getreten ist», erklärte Lady Fortesque, «hat er auf der Plantage aus Zuckerrohr Melasse gekocht. Daher sein Name.
Candy
, von Süßigkeit. Er ist ein wahrhafter Engel. Liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Sogar mein Bett vergisst er nie vorzuwärmen.»
    Maggie warf Lena einen irritierten Blick zu, der diese beinahe zu einem unpassenden Grinsen verleitet hätte. Die Miene des jungen Mannes blieb undurchsichtig, doch er schien seiner Herrin tatsächlich zutiefst ergeben. Unterdessen hatte der zufriedene Ausdruck in den Augen der Lady, wenn ihr Blick auf seiner markanten Erscheinung ruhte, etwas von einer Katze, die in einen Rahmtopf gefallen war.
    Als Edward sich kurz darauf zu ihnen gesellte, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck zu einer neutralen Miene, die darauf schließen ließ, dass sie ihr süßes Geheimnis nicht mit jedem teilte.
    «Und liebe Tante, wie stehen die Geschäfte in Rosenhall?»
    «Alles bestens», gab sie mit einem Schulterzucken zu Protokoll.
    «Keine Aufstände? Keine entlaufenen Sklaven?», fragte er.
    «Gott bewahre!», erwiderte die Lady und fasste sich an ihre ausladende Brust. «Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Sklaven», beteuerte sie.
    «Trotz allem, man sollte sein Vertrauen mit Bedacht vergeben», bemerkte Edward kühl und bedachte Candy Jones mit einem abfälligen Blick. «Es gab in den vergangenen Wochen mehrere Zwischenfälle, die ich nicht näher erläutern möchte, um dich nicht zu erschrecken. Aber wir sollten wachsam sein! Wenn du willst, lasse ich meine Männer auch auf Rosenhall

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