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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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getreten war. «Du siehst aus, als ob du frische Luft gebrauchen könntest.»
    Gemeinsam traten sie nach draußen auf die Terrasse. Edward war immer noch nicht aufgetaucht. Der rasch zusammengestellte Suchtrupp unter dem Kommando von Captain Peacemaker war allem Anschein nach hinunter zum Fluss gelaufen, wo sich die Sklavenunterkünfte befanden. Hier und da sah man noch einen Grünrock zwischen Bäumen und Sträuchern aufblitzen.
    «Lass uns ein wenig umhergehen», schlug sie Maggie vor und zog ihre Gesellschafterin zum Haupteingang.
    «Was ist, wenn uns diese Hexe über den Weg läuft?», gab Maggie zu bedenken.
    «Soweit ich sehen konnte, ist sie zum Fluss gelaufen und nicht zu den Wirtschaftsgebäuden. Außerdem wimmelt es hier von Soldaten.»
    Lena hielt für einen Moment Ausschau, als sie nach draußen traten, und entschied sich, in Richtung Weinlager zu laufen, weil dort niemand zu sehen war. Sie war froh, einen Moment mit Maggie alleine sprechen zu können.
    «Denkst du wirklich, dass es eine Verrückte war, wie Lord William vermutet?»
    «Man muss schon ziemlich verrückt sein, um als Negerin so etwas zu tun», entgegnete Maggie. «Wenn du mich fragst, hat sie ihr Leben riskiert. Oder glaubst du ernsthaft, die Soldaten werden diese Frau einfach laufen lassen, wenn sie ihrer habhaft werden?»
    «Ich finde, Lady Elisabeth hat auch merkwürdig reagiert. Anstatt zum Buffet zu gehen, hätte sie sich doch um Lord William sorgen müssen, meinst du nicht?»
    «Vielleicht ist sie nur unglaublich gefräßig», mutmaßte Maggie. «Sie hat schon vorher die ganze Zeit nur übers Essen gesprochen.»
    «Oder sie wollte die ganze Situation verharmlosen.»
    «Dir bleibt nichts weiter übrig, als deinen frisch angetrauten Ehemann zu fragen, was das alles zu bedeuten hat. Schließlich müsste er ein Interesse daran haben, dich zu beruhigen.»
    «Sobald ich ihn zu fassen kriege», grollte Lena und nahm mit entschlossener Miene das Weinlager ins Visier, vor dem eine Bank stand, auf der sie sich einen Moment mit Maggie niederlassen wollte.
    Bei dem angrenzenden Gebäude handelte es sich um ein kleines weißes Steinhaus, dessen Eingang direkt in einen tiefen Keller führte, der nicht nur zur Aufbewahrung der Weine, sondern auch als Kühlhaus für leichtverderbliche Ware genutzt wurde.
    «Ich fürchte, ich bekomme eine Migräne», stöhnte Lena und hielt sich die Stirn. «Der letzte Auftritt war einfach zu viel für mich.»
    Als sie den Eingang zum Weinkeller passierten, bemerkte sie, dass die eiserne Tür einen Spalt offen stand. Estrelle hatte sie vor ein paar Tagen hierher mitgenommen, weil der Bestand des Vorratsraumes offiziell der Kontrolle der Hausherrin unterlag. Nur sie und Jeremia besaßen daher einen Schlüssel. Vorsichtig öffnete Lena den Spalt und lauschte. Sie glaubte ein leises Schluchzen zu hören, dazu ein unerklärliches Schnaufen. Vielleicht war jemand die steinerne Treppe hinuntergestürzt, hatte sich dabei etwas gebrochen und lag nun schmerzvoll verrenkt auf dem Kellerboden? «Ist da wer?», rief sie laut und öffnete die Tür so weit, wie es ging.
    Stille.
    «Hallo?»
    Nichts.
    «Lass uns Verstärkung holen», empfahl Maggie, die ansonsten nicht zur Ängstlichkeit neigte. «Nicht, dass die komische Alte am Ende dort unten ist.»
    «Wer sollte uns helfen?», erwiderte Lena und warf einen prüfenden Blick in die Umgebung.
    Sämtliche Wachleute waren verschwunden, und auch Soldaten waren weit und breit keine zu sehen. Wahrscheinlich waren alle unten am Fluss und beteiligten sich an der Suche. Wieder ein Aufschluchzen. Kaum hörbar, und doch war es da. Lena fasste einen Entschluss.
    «Bleib hier bei der Tür», sagte sie zu Maggie. «Und wenn ich nicht gleich wieder da bin, läufst du zum Haupthaus und holst Hilfe.»
    «Nicht!», rief Maggie und versuchte sie am Arm festzuhalten.
    Doch Lena war schon entwischt und befand sich auf halbem Weg in den Keller. Ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dämmerung, und so stieß sie einen Laut jähen Entsetzens aus, als sie im Vorraum des Weinkellers angekommen war und ein riesiger Mann vor ihr stand. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte sie, dass er ihr wohl eher unbeabsichtigt seine stramme, nackte Kehrseite entgegenstreckte. Rechts und links neben den Hüften des Mannes ragte ein Paar nackte Füße empor, deren Fußsohlen um einiges weißer waren als die mageren Beine, die zu den Füßen gehörten.
    Der unzweifelhaft weiße Kerl, der die schmalen Schenkel eines

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