Flammen der Begierde - Cole, K: Flammen der Begierde - Pleasure of a Dark Prince
gespürt hatte, jeden Gegner zu dominieren. Jeden, ausgenommen MacRieve. Habe ich etwa den Verstand verloren?
»Wir sind in Richtung Süden unterwegs, zum äußersten Ende des eigentlichen Amazonas«, fuhr Travis fort. »Dann biegen wir in einen Nebenfluss ein, den San Miguel, bis hin zu einigen der abgelegensten Teilen des Beckens. Wir werden die ganze Nacht durchfahren, bis der Fluss zu eng wird.« Ein weiterer Schluck für den durstigen Captain. »Da wir tief in jungfräuliches Territorium eindringen, eignet sich diese Fahrt für eine ganze Reihe verschiedener Disziplinen. Jeder von Ihnen arbeitet auf einem anderen Gebiet, daher werden Sie sich nicht in die Quere kommen.« Beiläufig zeigte er auf die junge Frau neben sich. »Das ist meine Köchin.«
Die Frau war nur mittelgroß und sah wie höchstens neunzehn aus, mit ihren warmen haselnussbraunen Augen. »Hi, ich bin Izabel Carlotta Ambos«, sagte sie mit einem selbstbewussten Winken. Izabel war hübsch, auch wenn sie ein unförmiges Hemd und eine ausgebeulte Cargohose trug. »Ich bin für Ihre Mahlzeiten zuständig. Mein bife de cavalo ist delicioso , und wenn Sie dafür sorgen, dass der Küche der Fisch nicht ausgeht, werden Sie immer eine frische Köstlichkeit auf den Tisch bekommen.«
MacRieve wurde bei ihren Worten sichtlich munter.
»Einige von Ihnen haben schon meinen Zwillingsbruder Charlie kennengelernt. Er ist der Matrose.« Derselbe brasilianische Akzent wie der ihres Bruders, dieselben haselnussbraunen Augen.
Als Izabel ihr zulächelte, lächelte Lucia gequält zurück. Oh nein, bitte nicht die Tour von wegen Wir beide sind die einzigen Frauen auf einem Schiff voller Männer und müssen zusammenhalten . Sie hatte keinerlei Bedarf an weiteren »Freunden«. Vor allem nicht, wenn sie nur so kurz lebten wie Menschen.
Außerdem war irgendetwas an Izabel merkwürdig, was sie allerdings nicht so recht benennen konnte. Vielleicht hatte sie mythianisches Blut, von irgendeinem entfernten Vorfahren aus der Mythenwelt in ihrem Stammbaum. Vielleicht war sie aber auch tatsächlich vollkommen menschlich, aber mit einem Fluch belegt. Jedenfalls stimmte irgendetwas nicht.
»Ja, das ist richtig«, sagte der Captain. »Chuck ist meine rechte Hand. Sie werden ihn später kennenlernen.« Ein weiterer Schluck aus dem Becher. »Chuck und Izabel sind neu auf der Contessa , das heißt, diese Fahrt ist die letzte einer langen Probezeit. Sagen Sie mir Bescheid, wenn sie irgendwas vermasseln.« Der Captain schien an einer kosmischen Unfähigkeit zu leiden, Charlie bei seinem richtigen Namen zu nennen – für ihn war er Chuck. »Also, einige von Ihnen kennen sich schon, aber auf diesem Schiff ist es Brauch, eine kurze Vorstellungsrunde zu machen. Erzählen Sie uns einfach, wer Sie sind, was Sie erforschen und warum Sie hier sind.«
»Dann fang ich mal an«, sagte der blasse Mann. Sein Akzent verriet, dass er von der Ostküste stammte, vermutlich einer der oberen Zehntausend. »Ich bin Benjamin Rossiter, Doktor der Medizin und Professor für Chemoökologie an der Cornell. Ich bin auf der Suche nach noch nicht katalogisierten Pflanzen, die hoffentlich auch von pharmazeutischem Nutzen sind.« Auch wenn er entspannt wirkte, hatte er dunkle Ringe unter seinen blauen Augen, und über seiner Oberlippe hatten sich Schweißtropfen gebildet. »Bislang haben wir nur etwa ein Prozent aller medizinischen Pflanzen im Amazonasbecken identifiziert, aber dieses eine Prozent bildet die Grundlage für fünfundzwanzig Prozent all unserer Pharmazeutika. Das Potenzial ist nahezu unvorstellbar.« Mit einem angedeuteten Grinsen hielt er die Hand hoch, die Handfläche seinem Publikum zugewandt. »Und mehr werde ich Ihnen nicht zumuten, sonst, fürchte ich, werden Ihre Augen noch ganz glasig.« Der Kerl sieht aus, als hätte er Geld. Was macht er dann auf so einem Kahn?
Als Nächster sprach der dunkle, gut aussehende Typ. »Ich bin Marcos Damiãno, Leiter des Instituts für Sozialanthropologie an der Universität von São Paulo.«
Wenn Lucia bei Izabel nur den Verdacht hatte, sie hätte eine wie auch immer geartete Verbindung zur Mythenwelt, so war sie sich bei Damiãno sicher.
»Mein Spezialgebiet ist der Schamanismus der hiesigen Ureinwohner, und ich bin hier, um nach Stämmen zu suchen, die noch keinen Kontakt mit der Zivilisation hatten.«
MacRieve hatte die Arme immer noch vor der Brust verschränkt. »Wenn sie bisher noch keinen Kontakt hatten, dann wollen sie ja vielleicht, dass das
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