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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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rotgoldenen Ring, der im Westen, wo Patricius untergegangen war, am breitesten und fast taghell leuchtete, während er sich im Osten ausdünnte und verblasste, doch zu dieser Stunde war er noch vollständig. Davon abgesehen zeigte der Himmel ein Graublau, in dem beinahe jeder Stern unterging.
    Eidhafor erwachte, als man ihn sanft an der Schulter rüttelte. Er setzte sich im Bett auf. Fenster tauchten den Raum in Dämmerlicht. Neben ihm stand eine dunkle Gestalt, kein Mensch, aber auch kein Merseianer … »Ssh!«, fauchte sie. »Ruhig.« Die Finger erhöhten ihren Druck, ohne Schmerz zu verursachen, aber fest genug, um die Kraft anzudeuten, die sie auszuüben vermochten. »Ich will Ihnen nicht schaden. Eher will ich Ihnen nützen. Wenn Sie nicht rufen, können wir reden, nur reden.«
    »Wer sind Sie?«, schnarrte Eidhafor, ebenfalls auf Anglisch. »Was sind Sie? Wie kommen Sie hier herein?«
    Der Fremde lachte stillvergnügt in sich hinein. Unter dem bernsteingelben Schimmer seiner Augen blitzten kurz weiße Zähne auf. »Was das Letzte angeht, Fodaich, so war es nicht schwer, zumal ich unerwartet komme. Ein Wagen landete ein Stück von hier entfernt, ein Jäger, der im Näherkommen sein Können beim Schleichen ausnutzte, einige kleinere Geräte – gewiss kann der Fodaich es sich vorstellen.«
    Eidhafor fasste sich. Hätte man ihn ermorden wollen, wäre es geschehen, solange er schlief. »Unter meinem Eid auf den Roidhun und bei meiner Ehre innerhalb meines Vachs kann ich mit einem Unbekannten nicht offen sprechen«, sagte er.
    »Verstanden«, schnurrte der Fremde. »Ich erfrage von Ihnen keine Geheimnisse: Ich erbitte nur Offenheit in Fragen, von denen glaube, dass Sie sie bereits beantwortet haben und erneut beantworten werden, nachdem Sie nach Hause zurückgekehrt sind. Es könnte sich sehr wohl erweisen, dass es im Interesse Ihrer Ziele liegt.«
    »Und was sind Ihre Interessen?«, begehrte Eidhafor auf.
    »Leise, ich bitte Sie, leise. Sie werden wohl zugeben, dass es unklug wäre, das Haus zu wecken.« Der Fremde ließ ihn los und setzte sich geschmeidig ans Ende des Bettes. »Mein Name ist unwichtig. Wir wollen uns eine Weile mit Ihnen befassen. Danach verschwinde ich auf dem Weg, den ich gekommen bin, und Sie gehen wieder schlafen.«
    Eidhafor blinzelte ins Halbdunkel. Er hatte Pelz gespürt. Und diese Augen und Fühler … bei den Besprechungen vor Aufbruch der Flotte hatte er Bilder gesehen. »Sie sind ein Starkader von Imhotep«, sagte er tonlos.
    »Mag sein.« Die Augen sahen ihn ruhig ein. Konnten sie besser im Dunkeln sehen als die eines Menschen oder eines Merseianers?
    Wenn, so erblickten sie ein Wesen, das einem Menschen in Größe und Gestalt grob glich. Im Stehen hätte sich Eidhafor auf seinen Tyrannosaurierbeinen vorgebeugt und den schweren Schweif als Gegengewicht eingesetzt; seine Hände und sein Gesicht waren humanoid, wenn man zahlreiche Details übersah. Äußere Ohren fehlten. Die Haut war haarlos, blassgrün und von feinen Schuppen bedeckt. Er war warmblütig, männlich und mit einer Frau verheiratet, die ihre Kinder lebend zur Welt brachte. Die Biochemie seiner Spezies und der Menschen ähnelten einander so sehr, dass sie die gleichen Arten von Welten besiedelten; und es konnte gut sein, dass auch die Mentalität sich nicht sehr stark unterschied.
    »Was könnte ein Starkader denn von einem Merseianer wollen?«, fragte der Fodaich.
    »Es ist wahr, ein gewisser Groll verbleibt«, antwortete flüsternd die Stimme. »Wäre es nach dem Willen des Roidhunats gegangen, wäre alles Leben auf Starkad längst Asche. Die Terraner haben einige von uns gerettet. Doch das liegt eine Generation oder noch länger zurück. Die Zeiten ändern sich; Dankbarkeit ist vergänglich. Das Gleiche gilt für Feindschaft, auch wenn sie im Allgemeinen langlebiger ist. Wenn ich ein Starkader bin, dann stellen Sie sich vor, dass einige unter uns überlegen, wo unsere wahren Interessen liegen. Darüber hinaus hätte Merseia beinahe die Herrschaft über dieses System und damit auch Imhotep übernommen. Die nächste Runde geht vielleicht anders aus. Uns würde es nützen, mit Ihnen zu einer Übereinkunft kommen zu können. Wenn ich ein Starkader wäre, dann hätte ich diese Gelegenheit ergriffen, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen.«
    »A-a-ahhh«, hauchte Eidhafor.
     
    Captain Jerrold Ronan leitete das Nachrichtenkorps der Imperialen Navy Terras im Patricianischen System. Die Aufgabe war wichtiger und

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