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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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konnten Sie es wagen?«
    Targovi ahmte ein menschliches Lächeln nach. Seine spitzen Zähne schimmerten dabei. »Der Captain muss mir meine kleinen Geheimnisse lassen. Waren wir nicht einig, dass jeder Wert, den ich vielleicht besitze, in meiner Fähigkeit liegt, irregulär zu arbeiten? Seien Sie versichert, es wurde kein Schaden angerichtet. Erneut habe ich nur Aussagen gesammelt, die ich anders nicht erhalten hätte – allerdings hätten die Erinnerungsfetzen und Eindrücke, die Merseianer vor ihren Wächtern fallen ließen, genauer angehört werden sollen, als es tatsächlich der Fall war.«
    Ronan schluckte mühsam. »Fahren Sie fort.«
    »Die Offiziere, die wissen, was wirklich geschehen ist, sind bestürzt, einige verbittert. Es ist wie der Eindruck, dass Daidalos vernachlässigt wurde und sich der Gefahr allein stellen musste; aber dieser Eindruck basiert auf besseren Gründen. Sir, die merseianische Flotte wurde mit noch nie da gewesener Dummheit geführt. Ihre Vorhutgeschwader liefen geradewegs in die Falle, die Admiral Magnusson beim Schwarzen Loch 1571 aufgestellt hatte – doch die Gefahr hätte jedem Befehlshaber klar sein müssen, der etwas von Astrophysik oder Raumkrieggeschichte versteht. Dann, statt sich zu einer Rettungsoperation neu zu gruppieren, teilte Cyntath Merwyn seine Hauptflotte in einen nördlichen und einen südlichen Verband, um eine Zangenbewegung durchzuführen, doch beide Teilverbände wurden nacheinander von der terranischen Nachhut vernichtet. Dazu hätte es nie kommen dürfen.«
    »Sind Sie etwa nicht froh darüber?«, fragte Ronan trocken. »Ich wage zu behaupten, dass den befehlshabenden Offizieren schlimme Dinge widerfahren sind, nachdem sie wieder im Roidhunat waren. Über seine Fehlschläge spricht es niemals.«
    »Sir, dieser Fehlschlag war allzu grotesk. Ein erfahrener hoher Offizier hat mir gegenüber so viel eingeräumt. Vor Wut hätte er sich beinahe erbrochen.« Targovi schwieg kurz. »Und doch, Captain, und doch … Ihre Flotte hätte den errungenen Vorteil erheblich stärker nutzen können. Es wäre möglich gewesen, den Merseianer weit schwereren Schaden zuzufügen. Stattdessen ließ man den größten Teil der feindlichen Flotte unbehelligt abziehen.«
    Ronan lief rot an. »Wer sind Sie denn, dass Sie über Strategie diskutieren? Was wissen Sie denn, das Admiral Magnusson nicht wusste? Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass seine höchste Pflicht nicht darin bestand, unsere Kräfte zu riskieren, sondern sie zu retten?«
    »Captain, ich weise nur darauf …«
    »Sie haben genug gesagt«, schnitt Ronan ihm das Wort ab. »Wollen Sie einen ausführlichen Bericht einreichen? Nein, geben Sie keine Antwort. Er wäre nutzlos. Oder bei der gegenwärtigen explosiven Lage sogar gefährlich.« Sein Bild versteifte sich. »Agent Targovi, Sie werden in dieser Richtung nicht weiterermitteln. Das ist ein Befehl. Kehren Sie nach Imhotep zurück. Versuchen Sie keine, ich wiederhole: keine weiteren amateurhaften Untersuchungen von Dingen, die Sie nicht betreffen. Wenn wir in Zukunft einen Auftrag für Sie haben sollten, wird man Sie informieren.«
    Der Tigery schwieg eine Weile.
    »Darf ich fragen, weshalb der Captain so ungehalten ist?«, wagte er sich vor.
    »Nein. Geheimhaltung.«
    »Aye, Sir. Wenn ich eine Grenze überschritten haben sollte … täte es mir leid.«
    Ronan entspannte sich ein wenig. »Ich gehe davon aus, dass Sie es nicht besser wussten.«
    »Jawohl, Sir. Aber … Nun, was die Moonjumper angeht, Sir. Natürlich denkt alles, ich hätte sie und meine Pilotenausbildung mit dem Gewinn bezahlt, den ich beim Sturm einer Piratenbasis auf Imhotep gemacht habe. Ich kann unter dem Vorwand einer Familienkrise zurückkehren, obwohl meine Ladung noch nicht halb verkauft ist. Aber würde es nicht Verwunderung auslösen, wenn ich nicht bald nach Daidalos zurückkehrte?«
    »Sind Sie denn so gut bekannt?« Der Terraner überlegte. »Wie Sie wollen. Sie müssen schließlich Ihren Lebensunterhalt verdienen.« Teilzeitagenten erhielten für ihre Tätigkeit nur einen schmalen Lohn, aber im Ruhestand, wenn sie glaubwürdig behaupten konnten, von ihren Ersparnissen zu leben, besaßen sie ein gutes Einkommen. »Aber passen Sie auf, was Sie tun. Wenn Sie die Grenzen überschreiten, leben Sie nicht mehr lange.«
    »Verstanden, Sir. Noch etwas? Nein, Sir? Ende.« Targovi schaltete ab.
    Als er mit sich allein war, versank er in Gedanken. Genauer gesagt, er verfolgte im Eiltempo ein Dutzend

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