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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Raumschiff hob ab. Das Gravtriebwerk schickte es still in die Luft, aber der Rumpf weckte gedämpften Donner.
    Ju Shaos Wirtshaus duckte sich als verkommener Schuppen an den Abgrund. Targovi betrat den Schankraum. Die Inhaberin eilte ihm entgegen, um ihn zu begrüßen: eine kleine Cynthianerin mit weißem Pelz und buschigem Schwanz. »Willkommen zurück!«, piepste sie. »Was freue ich mich, dich zu sehen, nach den Klongs, die sich hier in letzter Zeit breitgemacht haben. Was kann ich dir bringen?«
    »Abendessen, und ich brauche ein Zimmer«, erwiderte Targovi. »Außerdem …« Seine Augen zuckten umher. Außer ihm gab es nur vier andere Gäste, allesamt Menschen in Navyuniform, die an einem Tisch saßen, tranken und redeten. »Was meinst du denn mit ›Klongs‹?«, fragte er. »Ich dachte, du hast immer Gäste mit so guten Manieren, wie man erwarten kann. Wer sich nicht benehmen kann, den werfen die anderen hinaus.«
    »Zu viele sind heutzutage entflammt«, knurrte Ju Shao. »Jung, von der Navy oder der Marineinfanterie. Sie erzählen dir, wie das Imperium uns im Stich gelassen hat und wie dringend wir eine starke Führung brauchen – immer wieder dieselbe ganze Kotze. Sie betrinken sich, werden laut und fangen an, mit Dingen um sich zu werfen. Dann kommt die Streife, und ich muss eine Stunde mit Aussagen vergeuden, ehe ich anfangen kann, die Bescherung sauber zu machen.« Sie hob den Arm und tätschelte ihm die Hand. »Du bist richtig. Du hältst den Mund, bis du jemanden töten musst, und das tust du ohne viel Wirbel. Wir können dir ein schönes Steak braten, echtes Kuhfleisch. Und ich habe ein Päckchen von dem Zeug bekommen, das sie auf Imhotep anbauen – Ryushka, ist das richtig? –, wenn du was davon haben willst.«
    »Ich danke dir, aber den Flügelrauch spare ich mir für Zeiten auf, wo ich mich entspannen kann, außerhalb jeder Gefahr«, sagte Targovi. »Bring mir eine Schale Tee, während ich mit meinen … Freunden dort spreche. Danach, jawohl, wäre es gut, wieder englisch gegrilltes Kuhfleisch zu schmecken, und umso mehr, wenn du deine die Zunge kräuselnde Soße dazugibst, o Mutter der Wunder.«
    Er ging an den besetzten Tisch. »Gesundheit und Kraft wünsche ich dir, Janice Combarelles«, sagte er, indem er die förmliche Begrüßung aus dem Toborko ins Anglische übersetzte.
    Die blonde Frau mit dem Ringplaneten eines Lieutenant Commanders an der blauen Uniformjacke blickte auf. »Was, Targovi!«, rief sie aus. »Setz dich! Ich hätte dich nicht so rasch zurück erwartet, du Schurke. Du kannst unmöglich noch nicht gehört haben, wie unruhig die Lage geworden ist. Das muss doch sehr schlecht fürs Geschäft sein.«
    Er nahm die Einladung an. »Sicher, aber ein Händler muss immer wissen, was in der Luft liegt. Ich hatte gehofft, dich hier zu finden«, sagte er, was der Wahrheit entsprach, sie aber nur unvollständig wiedergab.
    »Zuerst die Vorstellungen«, sagte Combarelles zu ihren Begleitern. »Das ist Targovi. Ihr habt ihn hier vielleicht schon gesehen, wie er mit seinen Waren durchs Land zieht. Wir haben uns kennengelernt, als ich auf Imhotep stationiert war. Er hat mir sehr geholfen, die Langeweile zu vertreiben.« Sie gehörte zum Nachrichtenkorps, für das es auf dem großen Planeten nur wenig zu tun gab. Starkader beider Spezies würden sich nicht gegen das Imperium wenden, das sie vor der Auslöschung bewahrt hatte.
    Combarelles stellte die anderen drei vor, Männer in ihrem Alter. »Wir wollen uns in der Stadt entspannen, solange es noch geht«, erklärte sie. »Ausgang dürfte bald nur noch schwer zu bekommen sein.«
    Targovi leckte Tee aus dem Behälter, den Ju Shao ihm gebracht hatte. »Vergebt einem Fremden«, sagte er. »Die politischen Feinheiten entgehen seinem schwachen Begriffsvermögen. Weswegen seid ihr so angespannt? Gewiss nicht schon wieder wegen der Merseianer?«
    »Ja und nein«, antwortete Combarelles. »Die stürzen sich auf jede Schwäche, die sie bei uns zu bemerken glauben …«
    »Und wir würden bei ihnen das Gleiche tun«, murmelte ein Mann, der schwer getrunken hatte. »Aber das Imperium ist weich geworden, aufgedunsen, bereit, jeden Preis zu zahlen, um sich noch ein Lebensalter lang Frieden zu erkaufen, und zum Teufel mit unseren Kindern und Enkeln. Wann endlich bekommen wir eine neue Argolid-Dynastie?«
    »Pst!«, warnte Combarelles. Zu Targovi: »Er hat aber recht, in gewisser Weise wenigstens. Seine Majestät ist schlecht beraten. Uns hier draußen an

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