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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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verschiedene Gedankengänge, und an seinen Nerven kitzelte das Jagdfieber. Gewisse Verdachtsmomente hatten sich erhärtet.
    Er brauchte Hilfe und war sich nicht sicher, wo er sie suchen sollte. Da er jedoch in jedem Fall nach Hause zurückkehren musste, konnte er dort beginnen. Wenn er tiefer bohrte, starb er vielleicht. Das war durchaus möglich. Aber wenn nicht – wenn er etwas tat, womit er auf Terra selbst Aufmerksamkeit erregte …

 
III
     
    Am Raumhafen von Olgas Landung lenkte Targovi den Lieferwagen aus dem Frachtraum seines Schiffes. Er war, ähnlich wie die Moonjumper, wenig augenfällig, eine lange, sperrige Metallkiste voller Kratzer und Beulen, die zum Transport von Gütern diente; vorn hatte sie eine Fahrerkabine und zwei Sitzbänke für Passagiere. Einziehbare Räder und Schwimmer schienen ebenso sehr für den Fall, dass der Gravantrieb versagte, vorhanden zu sein, wie für die Benutzung an der Oberfläche.
    Im Gegensatz zum Schiff besaß der Wagen erheblich mehr Fähigkeiten, als es den Anschein hatte. Nachdem das Nachrichtenkorps den jungen Targovi angeworben und flüchtig ausgebildet hatte, vertraute es ihm Ausrüstung an, die er eines Tages eventuell brauchen würde. Bei Agenten, deren Aufgabe vor allem darin bestand, aufmerksam zu bleiben und alles Dubiose zu melden, was ihnen im Laufe ihrer üblichen Runden auffiel, war diese Vorgehensweise nicht ungewöhnlich. Targovi jedoch war ein Sohn Dragoikas, und Dragoika gehörte zu den höchsten Persönlichkeiten der Schwesternschaft, die die Tigerys von Toborkozan regierte. Darüber hinaus war sie eine alte Freundin Dominic Flandrys. Obwohl der Terraner das Patricianische System seit anderthalb Jahrzehnten nicht mehr besucht hatte, korrespondierte Targovis Mutter gelegentlich mit ihm; er war zum Fleet Admiral aufgestiegen und hatte das Ohr des Kaisers. Dem ruhelosen Sohn von Dragoika hatte man daher einige Extras zukommen lassen.
    Mit leisem Surren hob Targovis Lieferwagen ab. Ringsum ragten die Berge majestätisch auf. Die meisten trugen weiße Kuppen; unter der geschrumpften Sonne schimmerten die Gletscher blaugrün. Pioniere hatten den Schnee des Horns abgeschmolzen und thermonukleare Feuer unter der Oberfläche entzündet, um Fels und Luft so warm zu halten, dass man dort leben konnte. Die Eisbullen und die frostliebenden Pflanzen, die sie gegrast hatten, waren nun verschwunden. Wälder ringten die Stadt ein. Die niederen Hänge waren bis hinunter auf das Meeresniveau bestellt. Dort konnten Menschen jedoch nur mithilfe eines Druckminderhelms atmen. Bei den herrschenden Drücken wirkten die Gase, die ihre Lungen brauchten, als Gift.
    Bei Targovi war es anders. Nachdem er den Gebirgszug hinter sich gelassen hatte und ostwärts über die Vorgebirge schnurrte, zog er seine Oxokiemen aus ihren winzigen Sockeln. Sie hatten ihn bereits gezwungen, nur ganz flach zu atmen. Nun verstaute er sie sorgfältig in ihrem Gehäuse, obwohl das Gewebe nur schwer zu beschädigen war, und stieg auf eine vollkommen angenehme Flughöhe. So steil, wie der Dichtegradient unter imhotepischer Schwerkraft verlief, blieb ihm ein langwieriger Sinkflug erspart.
    Der Kontinent rollte unter ihm davon, ein einziger Wald aus unendlich vielen Schattierungen von Grün und Gold, mit silbrigen Flüssen und Seen, geheimnisvoll wie das Land jenseits der Bäume, in das, so glaubten einige alte Leute, die Geister der Verstorbenen eingingen. Über Targovi war der Himmel tiefblau, mit Wolken verhangen, und die große halbe Scheibe des Mondes Zoser stand geisterhaft über dem Meer, das nun in Sicht kam. Eine wunderbare Welt, dachte er. Kein Starkad, denn nichts könnte Starkad je gleichkommen, aber wozu um etwas trauern, das für immer verloren ist? Seine Generation hatte ihr Leben hier begonnen, nicht dort. Noch waren sie nur wenige und standen oft verwirrt vor einer Natur, die ihnen fremd war, oder wurden von ihr getötet; doch mit der Zeit würden sie ihre Welt begreifen und folglich meistern, und ihre Nachkommen würden sich auf dem ganzen Planeten ausbreiten.
    Das genügte Targovi nicht.
    Er fand den Kristallfluss und folgte dessen Lauf, bis er sich in die Bucht der Morgenröte entleerte. Dort, wo ein Hafen vor den Gezeitenturbulenzen sicher war, hatten die Kursowiker ihre neue Stadt errichtet. Andere Gesellschaften hatten sich woanders angesiedelt, um ihren eigenen Wegen zu folgen, aber die Kursowiker waren vor allem Seefahrer.
    Ferner hatten von allen Tigerys sie stets den engsten

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