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Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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das hiesiger Brauch? Bitte erleuchte mich. Ich möchte es nicht durch Unwissenheit an Höflichkeit vermissen lassen.« Er zögerte. »Meine Absichten, so hoffe ich, werden stets die besten sein.«
    Seine stimmbildenden Organe machten aus seinem Anglisch ein Donnergrollen mit eigentümlichem Akzent, aber er sprach es fließend, und Diana verstand ihn gut. Sie besaß genügend Übung mit Xenosophonten, die ebenfalls nicht wie Menschen klangen, allen voran mit Tigerys.
    Einen Augenblick lang warf sie den Kopf zurück. »Herr, ich bin kein Kind. Ich bin neun … – äh, das sind … siebzehn terranische Jahre alt. Die letzten drei davon bin ich auf mich gestellt gewesen und hab das Hochland und das Tiefland gesehen.« Dann beruhigte sie sich wieder. »Ich kenne mich darum gut aus und würde dich gern umherführen, dich beraten, dir helfen. Ich kann Empfehlungsschreiben von Personen aus verschiedenen Spezies vorweisen.«
    »Hraa … Ich fürchte, ich bin nicht in der Lage, dir sonderlich viel … Entgelt anzubieten. Ich ernähre mich … von der Hand in den Mund, so sagen die Menschen doch? … von Gelegenheitsarbeiten, ich handle – obwohl ich dafür nicht sehr begabt bin – mit allem, was moralisch vertretbar ist, ziehe von Planet zu Planet, und das weit länger, als du im Universum weilst, Ki … junge Dame.«
    Diana zuckte mit den Schultern. »Da können wir uns einigen. Du hast Glück. Ich bin kein professioneller Touristenhüter, der dir ein Honorar abnimmt, für das er den Lieblingspalast des Kaisers eine ganze Woche lang mieten könnte, dich in jedes Lokal führt, wo man Quasarpreise verlangt, und am Ende noch ’n fettes Trinkgeld erwartet.« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Du hättest aber auch ins Empfangszentrum bei der Pyramide gehen können. Dort gibt es eine Informationsstelle für Xenosophonten. Warum bist du da nicht hin?«
    »Gruh, ich, ich … um ehrlich zu sein, ich habe mich verirrt. Diese Straßen sind so gewunden. Wenn du mich also zu den passenden Funktionären bringen könntest …«
    Diana hob die Hand und ergriff ihn an seinem knorrigen Ellbogen. »Wart mal! Hör zu, du bist müde und du hast keinen Sack voll Geld, und ich kann dir besser helfen als die Agentur. Die verweisen dich doch nur an genau das Hotel, das sich für deine Spezies garantiert am schlechtesten eignet. Lass uns doch irgendwohin gehen, wo du dich für ’ne Weile ausruhen kannst, dort reden wir, und wenn ich dich nur ins Stadtzentrum führen kann, dann ist es auch gut.« Sie hielt inne, dann fügte sie langsam hinzu: »Aber wenn du nicht wegen des Alltäglichen hier bist, dann gibt’s hier viel zu sehen, und ich kenne fast alles, was auf Imhotep nicht alltäglich ist.«
    Er lachte dröhnend auf. »Du bist eine muntere Seele, was? Na schön.« Er wurde ernst. »Es mag sein, dass mein Schutzheiliger meine Gebete beantwortet hat, indem er mich so umherirren ließ. M-m-m … mein Name ist Francis Xavier Axor.«
    »Hm?« Sie sah ihn verblüfft an. »Du bist ein Christ?«
    »Jerusalemer Katholik. Den Taufnamen habe ich angenommen, weil sein erster Träger ein Entdecker eigentümlicher Orte war, der zu werden ich hoffte.«
    Und ich auch. Dianas Herz machte einen Satz. Sie hatte immer so vielen Besuchern von den Sternen nachgesetzt wie möglich, weil sie waren, was sie waren: galaktische Reisende … O Götter der Tigerys, gewährt mir die Bitte, dass ich einstens auch dort umherschweife! Und während sie dank ihrer Wendigkeit in der gnadenlosen Umgebung des Alten Viertels überlebte, hatte sie keinem Nichtmenschen je mehr abgenommen, als er sich ihrer Einschätzung nach leisten konnte, niemals betrogen oder einen Handel nicht eingehalten.
    Um Größenordnungen dringender als sein Geld wünschte Diana sich Axors Wohlwollen. Er kam ihr ohnedies wie ein netter Kerl vor. Und vielleicht, ja vielleicht bahnte er ihr einen Weg …
    Geschäft war Geschäft, und Hassans Schnaps war nicht schlechter als in den meisten Schänken im Viertel. »Folge mir«, sagte sie. »Ich bin Diana Crowfeather.«
    Er bot ihr die Hand, die gewaltig war, hart, trocken und warm. Wodeniten waren weder Säugetierabkömmlinge noch stammten sie von Reptilien ab; sie waren warmblütig, zweigeschlechtlich und brachten ihre Nachkommen lebendig zur Welt. Diana hatte allerdings gehört, dass sie sich nur zu bestimmten Zeiten vermehrten. Laufbahnen, die ein Zölibat voraussetzten, fielen ihnen daher leichter als ihrer Spezies.
    Bisher hatte Diana jegliche Liebesbindung

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