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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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frage ich mich, wie du jahrelang mit mir ...“ Er brach ab, drehte sich abrupt weg. Um im selben Moment herumzuwirbeln und Mattis anzubrüllen: „Lass meinen Sohn los und zieh dich endlich an.“
    „Er ist es, der sich um deinen Sohn kümmert, während du nichts Besseres zu tun hast, als dich als Held zu brüsten.“
    „Es ist in Ordnung“, fühlte sie Mattis’ Hand begütigend an ihrem Arm. Er nickte ihr zu, indem er ihr Ilya reichte – mit einer Sanftheit, die ihr Herz schon wieder auf ihn zu hüpfen machte. Er war so bescheiden, so großmütig.
    Ersatzweise drückte sie Ilya an sich, der seine weichen Ärmchen um ihren Nacken schlang und seinen Kopf auf ihre Schulter legte.
    Rasch begann Mattis, das Stroh aus seinen Kleidungsstücken zu rupfen – und Milas Blick fiel auf Käthe, die sich ein wenig abseits gestellt hatte und mit gequälter Miene auf ihre inzwischen lichterloh brennende Hütte sah. Mila lief zu ihr, berührte sie am Arm.
    „Dein Zuhause. All deine Sachen ...“ Sie sprach nicht weiter. Es war zu furchtbar. Nichts dagegen tun zu können, dass alles unaufhaltsam in Flammen aufging. Mit Schaudern dachte Mila an Käthes Vorräte, an ihre Tiegel und Körbe mit wundersamen bunten Flüssigkeiten und Kräutern, getrockneten Tierteilen und allem Möglichen, dessen Herkunft nicht mehr ersichtlich war. All das war von immensem Wert – nicht auszudenken, wie viel Zeit und Mühe es kosten würde, diese Dinge wiederzubeschaffen!
    Tante Käthe legte ihrerseits den Arm um Mila, als wäre die es, die Trost brauchte. „Nur wenn alles hier in Asche liegt, haben wir eine Aussicht, Meinhards Leute in Sicherheit zu wiegen, obwohl sie keine einzige unserer Leichen finden werden.“
    „Aber ...“
    „Wir haben überlebt, Kind. Wir alle. Mehr wollen wir vom Schicksal nicht verlangen.“
    „Deine Tante hat recht“, mischte Johann sich ein, mittlerweile auf dem Rücken seines Pferdes, das nervös im Feuerschein tänzelte. Wie schroff er am Zügel ruckte, machte Mila aggressiv.
    „Die Männer meines Vaters werden zurückkommen und kontrollieren, ob sie euch wirklich erwischt haben, verlasst euch darauf. Und jetzt, wo sie eurem schrecklichen Dämon erfolgreich entflohen sind, wird ihnen die Strafe ihres Herrn wieder bedrohlicher vorkommen.“ Er war ganz in seine gebieterische Junker-Stimme verfallen, die er jetzt auch noch kommandierend über das Tosen des Feuers erhob. „Ihr müsst weg von hier, hinein in den Wald. Ich werde euch zu einer Berghütte auf dem Thaneller bringen. Dort seid ihr erst einmal in Sicherheit. Doch zuvor sehe ich mich um, ob die Luft auch wirklich rein ist.“
    Mila spürte ihre gerunzelte Stirn. Er hatte anscheinend tatsächlich vor, sie alle in Sicherheit zu bringen. Aber doch nur deswegen, weil er sich in dieser Rolle des Gönners gefiel. Das kannte sie bereits, es war das Gleiche, wie wenn er Ilya seinen geliebten ‚Honich’ schenkte. Wenn jedoch sein Sohn am Ersticken war, war er garantiert weit weg. Damit musste Mila allein klarkommen. Wenn ihr nicht ein so wunderbarer Mann zu Hilfe kam wie Mattis. Johann war stattlich, schön anzusehen und – körperlich anziehend, ja klar. Wie anmutig er sich im Sattel des davongaloppierenden Pferdes vorlehnte, sein Körpergewicht gekonnt einsetzend, um den im Weg hängenden Ästen auszuweichen ... Doch das war nur der äußere Schein. Innen war er so verdorben, dass er leichtfertig ihr aller Leben aufs Spiel gesetzt hatte, bloß um seine egoistischen Triebe zu befriedigen. Aber damit war er jetzt endgül...
    Sie ruckte vor sich selbst zurück. Bei allen Dämonen der Hölle, wie oft hatte sie dies bereits gedacht – ohne dass sie jemals danach gehandelt hätte? Sie war so jämmerlich, eine lächerliche Närrin, die man nicht ernst nehmen konnte!
    „Mit Mattis ist etwas“, zog Käthe Mila da völlig unvermittelt am Arm, ihr geistesgegenwärtig gleichzeitig Ilya abnehmend.
    „Was ...?“
    Mila rannte. Zusammengebrochen war er. Ohne zu husten, das Feuer war offenbar nicht schuld. Doch letzen Endes machte es keinen Unterschied, das Flederfieber allein genügte vollends. Er befand sich bereits im fortgeschrittenen Stadium, ohne Zweifel. Sie hatte ihn noch nicht erreicht, als ...
    ... sie auf die Knie prallte, ihre Hände dort, wo er noch vor einem Lidschlag gelegen hatte. Wo jetzt nur noch Luft war. Mattis war fortgeflackert.
    Doch noch nicht endgültig? , zog ihr Herz sich zusammen. Wenn er schon beim ersten Mal Stunden weg geblieben

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