Fliedernächte: Roman (German Edition)
ihn zusammen mit Gambit in meinem Strumpf versteckt.«
»Du hast Gambit?« Ryder war in seiner Jugend ebenfalls ein fleißiger Sammler dieser Figuren gewesen.
»Jaaaaa.« Begeistert über das Interesse des Onkels, wühlte Murphy in dem Haufen bunter Spielfiguren. »Manchmal kämpfen er und Wolverine gegeneinander, aber meistens verbünden sie sich gegen die Verbrecher.«
Ryder, der sich an seine alte Vorliebe für Gambit erinnerte, stach der Hafer. »Wie wäre es mit einer Schlacht? Wir könnten die Batcave und den Millenium Falcon als Basislager und den grünen Kobold und Magneto und den Joker als Rivalen nehmen, die ihren Angriff in der Garage planen. Am besten stellst du ein paar Fahrzeuge und ein paar Schurken rein.«
Es wurde eine grausame, blutige Schlacht, bei der es Feiglinge und Helden sowie unzählige Opfer gab. Zu den Kollateralschäden gehörten ein T-Rex mit einem Bein, drei Storm Trooper und ein zerrupfter Teddybär.
»Teddy hat einen Bauchschuss«, brüllte Murphy.
»Kriege sind eben die Hölle.«
»Kriege sind die Hölle«, wiederholte Murphy und brach, da schließlich Männerabend war, in irres Kichern aus.
Gerade als die Allianz aus X-Men, Avengers und Power Rangers das feindliche Basislager sprengte, erschien Owen in der Tür.
»Wir haben sie geschlagen.« Murphy vollführte einen Siegestanz und klatschte mit Ryder ab. »Leider ist Iron Man schwer verwundet, und wir mussten ihn ins Lazarett schaffen.«
»Er heißt nicht umsonst Iron Man«, erklärte Owen. »Also kommt er durch. Du musst jetzt erst mal gegen Harry boxen«, forderte er seinen Bruder auf. »Mich hat er nämlich windelweich geprügelt.«
»Soll doch Beckett mit ihm boxen.«
»Den hat er schon genauso plattgemacht. Und Liam ebenfalls. Damit bist du unsere letzte Hoffnung, das siehst du ja wohl ein.«
»Meinetwegen. Aber nur, wenn du hier für Ordnung sorgst.«
»Wieso ich? Ich war schließlich nicht an den Kämpfen beteiligt«, protestierte Owen.
Ryder schaute sich um. Das Zimmer sah aus, als sei ein Wirbelsturm darüber hinweggezogen. Vielleicht ließ sich Owen durch eine kleine Bestechung dazu bewegen, dem Zwerg beim Aufräumen zu helfen. »Ich hab draußen im Wagen einen Kuchen.«
»Was für einen?«
»Kirschkuchen. Wenn du Murphy hilfst, kriegst du was davon ab. Und ich zeig Harry währenddessen, was eine Harke ist.«
»Ich liebe Kirschkuchen.« Murphy blickte Ryder mit seinem Engelslächeln an.
»Räum auf, dann bekommst du auch ein Stück.«
Ein echt gutes Geschäft, sagte sich Ryder auf dem Weg ins Wohnzimmer. Er sparte sich das Aufräumen, und den Kuchen konnte er sowieso nicht alleine verputzen, weil ihm sonst schlecht würde.
Er trat durch die Tür, lockerte die Schultern und tänzelte mit erhobenen Fäusten vor Harry hin und her. »Ich werde dich fertigmachen, Harry. Dies wird dein letzter Kampf.«
Harry riss die Arme hoch. »Ich bin der Champion und schlage alle. Owen hat nur noch Sterne gesehen.«
»Owen hat ein Kinn aus Glas«, stellte Ryder verächtlich fest und tippte mit der Faust gegen sein eigenes Kinn. »Das hier hingegen ist aus Stahl.« Er trat vor den Kühlschrank unter der Bar und holte sich ein Bier. »Sprich schon mal dein letztes Gebet.«
»Und ich bete für dich«, bot Beckett seinem Bruder an. »Der Junge kennt nämlich kein Erbarmen.«
»Das kannst du dir sparen. Ich hab einen Kirschkuchen draußen. Warum gehst du den nicht holen?«
»Kuchen?« Liam hatte mit den Hunden auf dem Fußboden getollt, doch jetzt sprang er begeistert auf. »Ich will Kuchen.«
»Kriegst du gleich, Grashüpfer.« Beckett stand aus seinem bequemen Ledersessel auf.
»In Ordnung, zukünftiger Exweltmeister. Lass uns anfangen.«
Harry schaltete auf Ryders Mii – das ihm mit seinem dunklen Haar, den gespenstisch grünen Augen und der bitterbösen Miene überraschend ähnlich sah – und hielt ihm den Controller hin.
Die Menge brach in lauten Jubel aus. Und bereits nach kurzer Zeit war Ryder k.o.
Er ließ sich mit seinem Bier in einen Sessel sinken, während Harry seine Fäuste reckte und in Siegerpose durchs Zimmer tänzelte.
»Du hängst bestimmt rund um die Uhr vor dieser Kiste«, knurrte Ryder erbost.
»Ich bin einfach ein Naturtalent.«
»Haha.«
»Das hat Grandpa gesagt, nachdem ich ihn geschlagen habe. Allerdings ist der schon alt.«
In diesem Augenblick kam Murphy durch die Tür gerannt. »Ich will auch spielen!«
»Erst bin ich dran«, forderte Liam seine Rechte ein. »Beck hat gesagt, wir
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