Fliedernächte: Roman (German Edition)
drehen, obwohl er vollkommen erledigt war. »Ich geh lieber auf einen Sprung bei Avery vorbei und erzähl ihr von letzter Nacht.«
»Tu das.«
Zeit mit einer Freundin zu verbringen, war bestimmt ebenso erfrischend wie ein kurzer Schlaf, sagte sich Hope, als sie über die Straße ging. Außerdem brauchte sie einen Rat. Mal wieder. Sie klopfte an die Eingangstür des Vesta und wartete, bis Avery mit hochgestecktem Haar und Schürze aus der Küche kam.
»He, was gibt’s? Ich dachte, du hättest ein volles Haus.«
»Carolee hält gerade die Stellung. Ich hab dir nämlich jede Menge zu erzählen.«
»Pikante Klatschgeschichten? Irgendwelche tollen Neuigkeiten?«
»All das und noch viel mehr.«
»Komm am besten mit nach hinten in die Küche. Gestern Abend gab es einen echten Run auf unsere Pizza, deshalb muss ich frischen Teig machen.«
»Vorher hol ich mir schnell eine Cola. Eigentlich sollte ich besser nichts mehr trinken, was auch nur die Spur von Koffein enthält, aber schließlich muss ich funktionieren.«
»Dann hattest du also eine anstrengende Nacht?«
»All das und noch viel mehr«, wiederholte Hope und ging in die Küche, in der Avery an ihrer Arbeitsplatte den Teig in Stücke schnitt. »Erst die Geschichte mit der Nervensäge.«
»Was für eine Nervensäge? Hat sich etwa Jonathan erneut bei dir gemeldet?«
»Nein. Dieses Mal war es ein Gast. Lola Redman, eine grässliche Person.«
»Den Typ kenne ich«, erklärte Avery, nachdem ihr Hope ausführlich berichtet hatte. »Solche Gäste haben wir bisweilen auch. Das bleibt einfach nicht aus. Hab ich dir von dem Typ erzählt, der letzte Woche … Sorry, ich wollte dich nicht unterbrechen, erzähl erst mal zu Ende.«
»Der Reihe nach oder das Wichtigste zuerst?«
»Das Wichtigste zuerst.«
»Selbst dann fällt die Entscheidung schwer. Vielleicht sollte ich mit dem Sex beginnen.«
»Du hattest Sex?« Avery stemmte die mehlbestäubten Fäuste in die Hüften. »Wann hattest du Zeit für so was, seit ich dich zum letzten Mal gesprochen habe?«
»Nein, ich hatte keinen. Noch nicht, aber bald. Gott sei Dank. Und zwar am Dienstagabend.«
»Du hast einen Termin für Sex gemacht?« Avery stieß einen Seufzer aus und bedachte Hope mit einem mitleidigen Blick. »Auf so eine Idee kannst auch nur du kommen.«
»Solche Dinge muss man schließlich planen. Dienstag bin ich ganz alleine im Haus. Wenn Gäste da sind, kann ich schwerlich derartige Dates dort haben.«
»Und warum nicht? Schließlich hast du eine eigene Wohnung, die sich von innen absperren lässt, oder sehe ich das falsch? Außerdem sollte man davon ausgehen, dass zumindest ein paar von deinen Gästen ebenfalls Sex hinter verschlossenen Türen haben.«
»Trotzdem, nicht gerade beim ersten Date. Stell dir vor, da tobt wieder in der Lounge eine Party, und ständig stapft jemand auf der Suche nach Wein oder Erdnüssen durchs Haus. Irgendwie würde ich mich gestört fühlen.«
»Aha, du willst die Wände zum Wackeln bringen?«
»Wer weiß, wer weiß … Da fällt mir ein, dass ich unbedingt neue Unterwäsche kaufen muss. Irgendwelche sexy Dessous. So etwas hab ich seit über einem Jahr nicht mehr gekauft, eine reine Schande. Und Reizwäsche ist schon sehr wichtig, findest du nicht?«
»Doch, doch. Obwohl ich nicht sicher bin, ob Ryder sie ausreichend würdigen wird, bevor er sie dir vom Leib reißt.«
»Hab ich gesagt, dass es sich um Sex mit Ryder handelt?«
»Das ist ja nicht allzu schwer zu erraten.« Avery stellte den Teig ins Kühlfach unter dem Arbeitstresen und rührte in der Soße, die bereits auf dem Herd blubberte. »Geht ihr vorher noch ins Kino oder etwas essen, oder springt ihr direkt in die Kiste?«
»Ich hab ihm vorgeschlagen, etwas zu bestellen. Also essen wir bei mir, und danach lege ich ihn flach.«
»Hört sich immens romantisch an.« Avery grinste anzüglich. »Ich koche was für euch. Ein richtig schickes Essen mit Vorspeise. Nach Rezepten, die im MacT’s auf die Karte kommen.«
»Das brauchst du nicht. Nudeln reichen völlig aus.«
»Meine Nudeln reichen immer aus, trotzdem bekommst du etwas Besonderes als meinen Beitrag zum Ende einer langen Dürreperiode.«
»Danke für die Unterstützung.«
»Gern geschehen. Du kannst dich revanchieren, indem du mich nicht zu lange auf Nachricht warten lässt, wie’s gelaufen ist.«
»Weißt du Genaueres über sein Sexleben?«
»Mein Gott, er hatte ständig Dates. Ich halte ihn nicht für kompliziert. Er Mann, du Frau. Vermutlich
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