Fliedernächte: Roman (German Edition)
Hand. »Also lass mich jetzt ein bisschen angeben.«
»Das Schild kenne ich schon, sieht wirklich super aus. Einladend und witzig.«
»Und genauso werden Bar und Restaurant werden, alles auf hohem Niveau selbstverständlich.« Sie zog Hope hinter sich her. »Ich bin total aufgeregt. Owen sagt, Mitte August würden sie fertig, vielleicht sogar etwas früher. Was für mich natürlich absolut genial wäre, weil mir dann für die Feinheiten mehr Zeit bleibt.«
»Wunderbar, sobald du eröffnet hast, werde ich dir abends alle meine Gäste schicken, damit ich meine Ruhe habe.« Sie lachte und boxte Avery in die Seite.
»Nett von dir, es geht doch nichts über treue Freundinnen.« Sie zog ihre Schlüssel aus der Tasche. »Der Anblick wird dich aus deinen Stöckelschuhen hauen.«
»Okay.«
Sie öffnete die Tür.
Der alte, dunkle Fliesenboden war durch glänzendes Parkett ersetzt worden, das allerdings noch eine Plastikplane schützte, und die Decke schimmerte in einem warmen Kupferrot.
»Avery, so schön hatte ich es mir nicht vorgestellt.«
»Dabei hast du bisher kaum etwas gesehen. Komm weiter.« Sie zerrte Hope durchs ganze Haus – um neue Fliesen, frisch gestrichene Küchenwände und den von dunklem Holz gerahmten Durchgang zwischen Restaurant und Bar zu zeigen.
»Oh, sie haben die alte Verkleidung restauriert. Sieht wirklich super aus!«
»Nicht wahr?« Averys Hand glitt beinahe zärtlich über das glatte Holz. »Und schau dir die alte Backsteinmauer an, die man vorher überhaupt nicht gesehen hat. Jetzt fehlen noch der Anstrich der Wände, die Lampen, die Armaturen in den Toiletten und der Küche und der große Tresen. Ich breche bestimmt in Tränen aus, wenn der kommt.«
»Ich halte ein paar Taschentücher bereit. Da ist übrigens Clare.« Sie musterte die schwangere Freundin. »Geht es dir gut? Du siehst ein bisschen blass aus.«
»Schließlich haben wir Juli, und ich schleppe in der Hitze Zwillinge mit mir herum«, erklärte Clare und hob eine Wasserflasche an den Mund. »Da kann einem schon manchmal flau werden.«
»Warte, ich hol dir aus der Küche einen Hocker.«
»Danke, sitzen wäre jetzt echt nicht schlecht.«
»Du solltest bei diesen Temperaturen lieber gar nicht herumlaufen.«
»Tu ich auch kaum. Aber schließlich geht das Leben weiter, schwanger oder nicht. Beckett spritzt daheim die Jungs und die Hunde mit dem Rasensprenger nass.«
In diesem Augenblick brachte ihr Avery den Hocker, und mit einem Seufzer nahm Clare Platz. »Es sieht wirklich alles toll aus, Avery. Genauso, wie du es dir vorgestellt hast.«
»Es hat meine Erwartungen sogar übertroffen. Dass es so toll würde, hätte ich nicht gedacht. Ach ja, hinten steht ein Ventilator. Soll ich den holen?«
»Avery, hör auf. Mir fehlt nichts, außer dass ich Zentner mit mir herumtrage und kaum laufen kann.« Sie lachte. »So ist das nun mal mit Schwangerschaften.«
»Okay, okay, aber falls du hernach nicht wirklich fit bist, fahr ich dich nach Hause.«
»Abgemacht. Und jetzt entspann dich. Und sag ja kein Wort zu Beckett, dass ich leicht geschwächelt habe. Das meine ich ernst. Für ihn ist es schließlich die erste Schwangerschaft.« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, hob sie mahnend einen Zeigefinger. »Für mich hingegen die vierte, und ich würde es merken, wenn etwas mit mir oder den Kindern nicht in Ordnung wäre. Es läuft alles normal.«
»Allerdings mal zwei«, rief Hope ihr in Erinnerung.
»Wem sagst du das? Ich fühl mich wie ein Walross, dabei ist die Zeit nicht einmal zur Hälfte um.« Sie presste beide Hände auf den Bauch. »Sie haben sich bewegt. Ich kann euch was erzählen. Die beiden tragen jetzt schon wilde Kämpfe aus.«
»Lass mich mal fühlen«, sagten Avery und Hope wie aus einem Mund.
»Wahnsinn«, stieß Hope mit ehrfürchtigem Staunen hervor.
»Nicht wahr, es ist ein Wunder, für das sich ein bisschen Übelkeit und Schwindel lohnt. Und was ist mit deinem Baby, Avery? Ich hab so was von Fertigstellung Mitte August gehört.«
»So sieht’s zumindest aus. Auf jeden Fall wird die Eröffnung mit einer Riesenfete begangen.«
»Ryder hat mir einen Blumenstrauß geschickt«, warf Hope unvermittelt ein.
»Wie bitte?« Avery blinzelte sie erstaunt an. »Blumen? Wofür?«
»Tut mir leid.« Hope tippte sich an den Kopf. »Keine Ahnung, wie ich gerade darauf gekommen bin. Irgendwie geht mir das scheinbar nicht mehr aus dem Kopf.«
»Hast du ein Problem damit, dass ein Mann, mit dem du schläfst, dir
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