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Fliege machen

Fliege machen

Titel: Fliege machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Wand. »Ich dachte ja nur, ich könnte dir vielleicht helfen.«

    Jetzt ließ ich meinen Blick abschätzend wandern. Er war
nicht viel größer als ich, aber deutlich älter, achtunddreißig, um genau zu
sein. Schlecht rasiert, schmutzig und durchtrainiert versprühte er einen
schmuddeligen Hafenarbeiter-Sex-Appeal, der mir gerade den Neid der beiden
Erzieherinnen einbrachte.

    Seit letztem Freitag arbeitete Ben Danner als Hausmeister
im Zwergenland. Und weil er seine
Kaffeepause mit mir verquatschte statt mit Doro und Birgit, würden sie mich zur
Strafe bestimmt auch noch die nächsten zwanzig vollen Hosen wechseln lassen.

    Na warte, du Frauenschwarm.

    Ich strich mir die schulterlangen, blonden Haare hinter
die Ohren und klimperte ihn mit einem himmelblauen Augenaufschlag an. »Wenn Sie
so nett fragen, Herr Danner, seien Sie doch so lieb und bringen Sie das hier
für mich in den Keller zur Waschmaschine, ja?«

    Ich hielt ihm den duftenden Müllbeutel unter die Nase.

    Danner verzog angewidert das Gesicht.

    Ich lächelte liebenswürdig.

    Wütend schnappte er mir die Stinketüte aus der Hand.

    Â 
    Â»Was wollte der denn von dir?«, erkundigte sich
Doro, als ich mich gleich darauf zu den beiden Erzieherinnen gesellte.

    Ich winkte ab: »Hat mich blöd angequatscht. Der scheint
auf der Suche zu sein.«

    Â»Pfft, Kerle.« Birgit verdrehte die Augen. Ihr Gesicht verriet,
was sie von Männern hielt, die Frauen anbaggerten, die ihre Töchter sein
könnten. Birgit war eine ungeschminkte Endvierzigerin, deren typisch
praktischer Hausfrauenkurzhaarschnitt mir sagte, dass sie einen gut
verdienenden Mann und zwei Kinder auf dem Gymnasium hatte und Hausmeisterhintern
nur so lange interessant fand, wie sie ihre Ehe nicht gefährdeten.

    Doro hingegen horchte interessiert auf: »Du meinst, der
ist Single?« Sie sah sich schnell nach Danner um. Gemeinsam mit Berti machte er
sich wieder draußen am Klettergerüst zu schaffen.

    Â»Och nö, Doro«, stöhnte Birgit. »Letzte Woche warste doch
erst mit dem Fensterputzer beim Italiener.«

    Â»Ach, hör auf! Der Idiot hat mich bezahlen lassen und
sich dann nicht mehr gemeldet«, winkte Doro ab.

    Doro war also definitiv auf der Suche. Und zwar dringend.
Das Ticken ihrer biologischen Uhr war selbst im Getöse der
durcheinanderkreischenden Schlumpfgruppe zu hören. Sie war geschminkt, mollig
und trug auch mitten im Winter ein Shirt, das ihr üppiges Dekolleté nicht
versteckte. Ihre flusigen Haare waren sehr lang und blondiert, auch wenn ihr
ein kürzerer Haarschnitt sicher besser gestanden hätte. Ein eindeutiges Signal
an die Männerwelt.

    Für eine unverheiratete Frau wäre der dreißigste Geburtstag
eigentlich genau der richtige Zeitpunkt, um sich eine wilde, blaue Punkfrisur
zuzulegen, überlegte ich nachdenklich.

    Â»â€™n leckeren Hintern hat er ja«, bremste Doro meine
Überlegungen. Die Handwerker im Sandkasten fesselten bereits wieder die
Aufmerksamkeit der Erzieherin. Den Jungen in Latzhose neben ihrem Bein, der
gerade einem kleinen Türken eine Spider-Man-Figur auf den Kopf donnerte, schien
sie nicht zu bemerken.

    Der Türke heulte los.

    Â»Fresse, du Asi!«, schnauzte der moppelige Latzhosenträger,
von dem ich bisher geglaubt hatte, er könne noch gar nicht sprechen.

    Â»Justin!«, schnappte Birgit scharf und bückte sich nach
dem heulenden Kind, während Justin zusammen mit Spider-Man flüchtete.

    Â»Ja, der Hintern ist okay«, bestätigte ich Doro.

    Â»Er vermisst übrigens sein Handy, hat er mir erzählt«,
bemerkte ich. »Du hast nicht zufällig eins gefunden?«

    Doro schüttelte den Kopf. Ein verträumtes Lächeln huschte
über ihre rougeroten Wangen: »Erst letzte Woche habe ich meine Uhr verloren.
Wir sind wohl beide schusselig, das passt ja.«

    Ja klar. Selbst eine Kuppelbörse im Internet hätte beim
Vergleich der Persönlichkeitsprofile nicht mehr Gemeinsamkeiten finden können.

    Â»Ich könnte ihn ja mal ansprechen, was meinst du?«, überlegte
Doro mit einem erneuten verklärten Blick auf Danners Gesäß.

    Mann, sein Arsch wird mit Sicherheit kein Gespräch mit
dir beginnen!

    Ich zuckte die Schultern: »Versuch es. Du hast ja nichts
zu verlieren.«

    Die Aufregung färbte Doros Wangen unter der Schminkschicht
noch ein wenig dunkler. Hastig wühlte die

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