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Fliege machen

Fliege machen

Titel: Fliege machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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natürlich nie das
passende Gemüse dabei, aber das brauchten sie auch nicht, denn für einen Mann
war es ja schon eine geradezu heroische Leistung, sich überhaupt der
Herausforderung der Kindererziehung zu stellen. Die Väter wurden schon
bewundert, wenn sie ihrem Nachwuchs die Straßenschuhe gegen Puschen tauschten.

    Statt sich den Ingwerwurzeln ihrer Schützlinge zu widmen,
lauerte Doro den ganzen Vormittag auf Danner. Der hatte es unter Vortäuschung
einer Schreibtischreparatur geschafft, in das Büro von Simone Müller-Wunk zu
gelangen. Im Vorbeigehen hatte ich ihn unter dem Schreibtisch liegen sehen,
während der dicke Berti in einer Ecke lehnte und verträumt die Arbeitsplatte
vor dem PC betrachtete. Doro – frisch blondiert – war im Laufe des Morgens übrigens
zwölf Mal auf nicht unbedingt kindergartentauglichen Pumps an der offenen
Bürotür vorbeigestöckelt.

    Vielleicht hatte Simone Müller-Wunk ihr Handy ja auch nur
verlegt und die ganze Aufregung war umsonst?

    Â»Kein Handy – aber der Schreibtisch ist hin«, berichtete
Danner, als er in der Mittagspause seinen klapprigen Geländewagen vor Molles
Kneipe parkte.

    Heute war es beißend kalt. Mein Atem bildete eine helle
Wolke vor meinem Mund.

    Â»Die Arbeitsplatte ist durchgeknackt«, fuhr Danner grinsend
fort. »Die Müller-Wunk behauptet, sie habe sich draufgestellt, um ein Bild
aufzuhängen. Sieht aber eher danach aus, als hätte Berti tatsächlich seine drei
Zentner für ’n Quickie da draufgewuchtet.«

    Danner drückte die Tür zur Gaststätte mit der Schulter
auf und zog sich in der gleichen Bewegung die Mütze von der Glatze. Ich
berührte den Messingtürgriff mit der Hand, die Kälte des Metalls tat mir an den
Fingern weh.

    Die Kneipe hingegen hatte Molle wie immer gut geheizt und
es roch deftig nach Grünkohl. Auf unserem Tisch an der Theke standen bereits
zwei dampfende Töpfe.

    Ich setzte mich auf meinen Platz, Danners Stuhl neben mir
war schon besetzt.

    Â»Der Flohverteiler ist ja immer noch da, Molle!«, meckerte
der Detektiv sofort.

    Dem pelzigen Stuhlbesetzer entging Danners Angriff nicht,
prompt ließ er ein empörtes Knurren hören.

    Â»Schwing deinen haarigen Hintern von meinem Platz!«,
knurrte Danner wütend zurück.

    Einen Augenblick lang starrten sich Detektiv und Hund
feindselig an.

    Â»Rück halt einen weiter«, beendete Molle den Streit und
zeigte auf Stascheks leeren Stuhl. »Lenny ist ja nicht da.«

    Der Sieger der Auseinandersetzung hob triumphierend die
feuchte, glänzend schwarze Nase. Danner fixierte ihn drohend, während er sich
mir gegenüber fallen ließ.

    Â»Was machen eure Ermittlungen?«, erkundigte sich Molle
und schob mir einen Teller hin.

    Danner winkte ab.

    Â»Zur Abwechslung könntet ihr mal was für mich rausfinden.«
Molle füllte meinen Teller, während Danner sich mit seiner Gabel schon eine
Kartoffel aus dem Topf spießte.

    Der Detektiv deutete mit dem aufgepikten Gemüse auf seine
Stirn: »In der Mittagspause, oder was?«

    Â»Wenn hier kein Essen auf dem Tisch stünde, hättet ihr
allemal genug Zeit«, gab Molle zurück.

    Â»Was sollen wir denn für dich rausfinden?«, erkundigte
ich mich neugierig.

    Molle deutete auf den Hund: »Fliege ist immer noch nicht
aufgetaucht …«

    Ach.

    Â»Welch Überraschung.« Danner verdrehte die Augen. »Wir
rennen bestimmt nicht los und suchen die Parkbank, auf der dein Penner seinen
Rausch ausschläft. Ich hab dir doch gleich gesagt, dass du den nicht so schnell
wiedersiehst.«

    Â»Wir hatten minus sechs Grad heute Nacht«, appellierte
Molle an unser Mitgefühl.

    Â»Mann, Molle!« Mitgefühl zählte bekanntlich nicht zu
Danners Stärken.

    Â»Für euch Meisterdetektive ist es doch eine Kleinigkeit,
Fliege wieder aufzutreiben«, änderte Molle prompt seine Taktik und versuchte es
mit Schleimen.

    Â»Die Kleinigkeit könnten wir uns sparen, wenn du Möchtegernpfadfinder
nicht jeden Tag eine gute Tat vollbringen müsstest«, motzte Danner weiter, weil
er auch gegen Schleim jeder Art von Natur aus resistent war. »Kannst du nicht
fürs Rote Kreuz spenden wie jeder andere normale Mensch?«

    Â»Kannst du nicht deine Miete zahlen und dir dein Essen
selber kochen wie jeder andere normale Mensch?«, konterte Molle, allmählich
wirklich

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