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Fliege machen

Fliege machen

Titel: Fliege machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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mir auf.

    Susi wollte uns überfahren!

    Mich würde sie nicht erwischen – aber Engel!

    Ich sprang auf die Füße. Mein Handy klapperte auf den
Asphalt.

    Mit einem Satz war ich am Wagen.

    Â»Lila!«, brüllte Danner.

    Ich riss die Beifahrertür auf und warf mich ins Innere
auf die Polster. In dem Moment, in dem der Motor aufheulte, packte ich das Lenkrad.
Mit aller Kraft riss ich es zur Seite.

    Susi schrie zornig auf. Der Wagen schoss mit einem Satz
vorwärts, schleuderte auf der vereisten Fahrbahn herum. Susi schlug mit dem
Unterarm auf meine ans Lenkrad gekrallten Hände. Ich ließ nicht los.

    Das Auto schlitterte in die Kurve. Irgendetwas krachte
gegen die Motorhaube, polterte auf die Windschutzscheibe. Sie barst mit einem
Knacken.

    Susi hämmerte mit der Faust auf meine Fingergelenke.

    Der Wagen rumpelte über unebenen Boden.

    Dann knallte es.

    Â 

51.

    Â»Lila.«

    Ein dröhnendes Heulen ließ meinen Kopf bis an die
Schmerzgrenze vibrieren! Jede Sekunde musste er zerplatzen.

    Ich presste meine Fäuste gegen die Stirn, doch das Tröten
ließ nicht nach. Es dauerte noch eine Sekunde, bis ich kapierte, dass es eine
Hupe war, die ich hörte.

    Was war passiert?

    Â»Lila! Hörst du mich?« Danners raue, warme Hände tasteten
über mein Gesicht.

    Â»Noch bin ich nicht taub«, murmelte ich, auch wenn mein
Kopf zu platzen drohte.

    Ich lag auf der Seite, quer über dem Beifahrersitz, meine
Füße ragten aus der noch immer offenen Autotür.

    Danner lehnte sich über mir in den Wagen.

    Ich fühlte mich eingeklemmt. Im schwachen Licht der Innenbeleuchtung
erkannte ich direkt vor meiner Nase den Schaltknüppel. Und an meinem Bauch, wo
mal der Fußraum gewesen war, das Handschuhfach. Susi neben mir war nach vorn
gefallen und mit ihrer Stirn auf der Hupe gelandet.

    Mit einer Hand packte ich die Bewusstlose an der Schulter
und kippte sie nach hinten. Das schmerzhafte Dröhnen in meinem Kopf verebbte
endlich.

    Stöhnend ließ ich meine Stirn wieder auf das Polster sinken.
Allerdings nur eine Sekunde – so lange dauerte es, bis ich mich erinnerte: »Was
ist mit Engel?«

    Danner zuckte die Schultern.

    O nein!

    Ich stemmte mich hoch. Danner reichte mir eine Hand und
zog mich aus dem zerschellten Wagen.

    Wo waren wir hier?

    Wo war die Straße? Im Licht des linken Scheinwerfers, der
nicht zertrümmert worden war, sah ich eine Hauswand. Der Wagen war mit der
Beifahrerfront dagegengeprallt. Die Frontscheibe aus Sicherheitsglas hing zerbröselt
an der splitterbindenden Folie auf der zerquetschten Motorhaube.

    Einen guten halben Meter oberhalb der Stelle, an der der
Wagen gegen die Wand geschmettert war, leuchtete ein Fenster auf. Jemand hatte
im Haus das Licht eingeschaltet.

    Dann klackte es. Das Fenster schwang zur Seite und ein
Mann mit ausladendem Schnauzbart und dicker Hornbrille streckte seinen Kopf
heraus.

    Â»Meine Rosen!«, fluchte er vorwurfsvoll. »So ein Mist!«

    Mein Blick wanderte zu dem Loch im Gartenzaun, durch den
das Auto gerast war. Die Spur der Verwüstung führte über die glatte Eisfläche
eines winzigen Gartenteichs. Aus dessen wallartiger Umrandung waren gefrorene
Erdbrocken herausgebrochen und wie Geschosse durch den Garten geschleudert
worden.

    Ich humpelte auf die Lücke im Zaun zu, meine rechte Hüfte
und Schulter schmerzten, wahrscheinlich durch den Zusammenprall mit dem
Handschuhfach.

    Jetzt war Danner schneller.

    Ich sah die Straße hinunter. Zu Engel. Noch immer lag das
Mädchen mitten auf der Straße. Um sie herum so viel Blut.

    Hatte ich den Wagen rechtzeitig herumreißen können? Oder
hatten wir Engel überfahren? Konnte eine Hochschwangere das überleben?

    An das Baby traute ich mich nicht zu denken. Ich wagte
nicht, mich dem Mädchen zu nähern.

    Danner ging bereits neben der Verletzten in die Knie.

    Zögernd folgte ich ihm.

    Danner legte Engels Kopf behutsam auf seinen Oberschenkel.
Engel würgte, erbrach sich auf den Asphalt. Sie lebte.

    Der beißende Geruch nach Erbrochenem. Und wieder nach
Alkohol.

    Alkohol? Susi hatte ihr Methanol gegeben! Sie hatte sie
vergiften wollen wie Fliege und Kalle Thurna! Die Menge, die Fliege intus hatte, war tödlich.

    Hatte Susi auch Engel eine Überdosis einflößen können?
Hatte das Mädchen den Zusammenstoß mit dem Auto überlebt, um womöglich in ein
paar Stunden an

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