Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
aber…
derartige
Anweisungen…«
    »Außerdem nehme ich an, daß darin der Wille des Volkes zum Ausdruck kommt…«
    »Des Volkes? Komm mir bloß nicht mit dem Unsinn! Man hätte uns alle
niedergemetzelt,
wenn es zu einem Kampf gekommen wäre! Dann gäbe es jetzt niemanden mehr, der irgendwen verhaften könnte…«
    »Rechtlich gesehen scheint hiermit alles in Ordnung zu sein, Herr Kommandeur.«
    »Das ist doch… lächerlich!«
    »Es ist keineswegs so, daß
wir
irgendwelche Vorwürfe gegen ihn erheben, Herr Kommandeur. Wir müssen nur dafür sorgen, daß er in der Rattenkammer erscheint. Nun, Herr Kommandeur, du hast eine sehr anstrengende Zeit hinter dir…«
    »Aber… Vetinari verhaften? Ich kann nicht…«
    Mumm verharrte, denn plötzlich verstand er. Darum ging es ja gerade. Wenn man jeden verhaften konnte, so blieb einem nichts anderes übrig, als tatsächlich
jeden
zu verhaften. Man konnte nicht sagen, »aber
ihn
nicht«. Ahmed hätte jetzt sicher gekichert, dachte Mumm. Und Altes Steingesicht drehte sich vielleicht in seinen fünf Gräbern um.
    »Ich kann doch, oder?« brachte er kummervoll hervor. »Oh, na schön. Gib einen Steckbrief heraus, Dorfl.«
    »Das Ist Nicht Nötig, Herr Kommandeur.«
    Die Menge wich beiseite, als Lord Vetinari den Kai entlangging, gefolgt von Nobby und Colon. Besser gesagt: Wenn es nicht Colon war, mußte es ein sonderbar deformiertes Kamel sein.
    »Ich glaube, ich habe die wichtigsten Dinge gehört, Kommandeur«, sagte der Patrizier. »Bitte walte deines Amtes.«
    »Du brauchst nur den Palast aufzusuchen, Herr. Ich schlage vor, wir…«
    »Willst du mir keine Handschellen anlegen?«
    Mumms Kinnlade klappte nach unten. »Warum sollte ich das?«
    »Verrat ist ein sehr schlimmes Verbrechen, Sir Samuel. Ich glaube, ich sollte Handschellen
verlangen

    »Na schön, wenn du darauf bestehst.« Mumm nickte Dorfl zu. »Leg ihm Handschellen an.«
    »Du hast nicht zufällig Ketten dabei?« fragte der Patrizier, als Dorfl der Aufforderung des Kommandeurs nachkam. »Wir sollten nach der Tradition vorgehen…«
    »Nein. Wir haben keine Ketten.«
    »Ich wollte behilflich sein, Sir Samuel. Gehen wir jetzt?«
    Die Menge jubelte nicht. Die Leute warteten einfach, wie ein Publikum, das beobachten wollte, wie der Trick funktionierte. Sie wichen beiseite, als Lord Vetinari in Richtung Stadtmitte ging.
    Nach einigen Schritten blieb er stehen und drehte sich um.
    »Wie war das andere noch… Ah, ja. Ich werde nicht an eine Hürde gebunden und durch die Stadt gezogen?«
    »Das ist nur bei einer Hinrichtung nötig, Herr«, erwiderte Karotte munter. »Traditionell werden Verräter tatsächlich an eine Hürde gebunden und daran zum Exekutionsort geschleift. Anschließend werden sie gehängt, gestreckt und gevierteilt.« Karotte zögerte kurz. »Eigentlich braucht sich der Verurteilte nur vor dem Hängen zu fürchten. Den Rest spürt er nicht mehr.«
    »Das beruhigt mich sehr«, erwiderte Lord Vetinari. »Habt ihr eine Hürde?«
    »Nein!«
schnappte Mumm.
    »Ach? Nun, ich glaube, in der Glatten Gasse gibt es ein Sportgeschäft. Nur für den Fall, Sir Samuel.«
     
    Eine Gestalt trat durch den Sand in der Nähe von Gebra und blieb stehen, als dicht über dem Boden eine hoffnungsvolle Stimme erklang. »Bimmel-bimmel-bamm?«
    Der Disorganizer spürte, wie er aufgehoben wurde.
    WAS BIST DU FÜR EIN DING?
    »Ich bin der Disorganizer Mk II, mit vielen nützlichen und schwer zu benutzenden Funktionsmerkmalen. Hier Name Einfügen.«
    ZUM BEISPIEL?
    Selbst im kleinen Selbst des Disorganizers keimte ein wenig Unbehagen. Die Stimme, mit der er sprach, klang irgendwie nicht richtig.
    »Ich weiß, wie spät es überall ist«, erwiderte der Apparat versuchsweise.
    ICH EBENFALLS.
    »Äh… ich kann ein Adressenverzeichnis führen und immer aktuell halten…« Der Disorganizer spürte Bewegungen, die darauf hindeuteten, daß sich sein neuer Besitzer auf den Rücken eines Pferds geschwungen hatte.
    TATSÄCHLICH? ICH KENNE VIELE ADRESSEN.
    »Na bitte«, sagte der Dämon und versuchte, an seinem schnell schwindenen Enthusiasmus festzuhalten. »Ich kann Erinnerungsnotizen für Adressen anfertigen, und wenn du dich noch einmal mit den betreffenden Personen in Verbindung setzen mußt…«
    DAS IST IN DEN MEISSTEN FÄLLEN NICHT NOTWENDIG. FAST IMMER GENÜGT ES, WENN ICH IHNEN EINEN EINZIGEN BESUCH ABSTATTE.
    »Nun… hast du Termine?« Der Dämon hörte das Pochen von Hufen, danach nur noch das Rauschen des Winds.
    MEHR ALS

Weitere Kostenlose Bücher